Kommentar zu „Love Island”Sex und ein Dreier im TV, doch das Wichtigste fehlt noch

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Amin , Samira und Asena: Drei der Protagonisten bei „Love Island“

Köln – Die Kuppelshow „Love Island” läuft seit über eine Woche. Und wie erwartet wird nicht nur geflirtet, sondern auch reichlich Stuss gefaselt. Das Format strotzt vor Oberflächlichkeiten und Photoshop-Schönheiten. Ein traurige Entwicklung, findet unsere Autorin.

Das erste was sich der Zuschauer fragt, ist: Warum gibt es eine solche Couple-Show?! Diese Teilnehmer suchen niemals nach der großen Liebe! Zu selbstverliebt sind die Kandidaten, um eine Beziehung einzugehen. Das Format gilt einzig und allein einem Zweck: der Selbstdarstellung. Es geht darum, Follower auf Instagram zu generieren. 

Das Konzept zusammengefasst: Entweder du landest mit jemandem in der Kiste, oder du fliegst. Single-sein wird zur Strafe. Die Kandidaten sind allesamt Schönheiten, direkt von Photoshop zusammengestellt. Oder der muskelbepackte Adonis neben Herkules. 

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„Love Island”: Sie sucht das „unverbrauchte Gesicht”, er eine Frau, die kochen kann

Man trudelt ins Haus, scant sich, findet sich „voll süß” oder eben nicht, steuert die Hausbar an, um sich einen einzuhelfen. Dann erzählt die eine, sie suche ein „unverbrauchtes Gesicht”, der andere meint, dass SIE gut „kochen können” muss. Sie will keinen „Softie”, er will den „geilen Körper”.

Was für ein fragwürdiges Kennenlern-Konzept! 

Die Berufe der Teilnehmer: Wimpernstylistin (ist der Trend-Beruf 2019 schlechthin), Influencer, Model, Content-Creater (der moderne Begriff für Influencer). Alles ist mit dabei.

„Love Island” und andere Trash-TV-Formate: Wir wollen die Normalos

Doch der Wichtigste fehlt: der Otto-Normal-Verbraucher. Wo bleibt der fancy Frank – der Fliesenleger ist und seine Freizeit mit Fußball oder Pokémon-Karten verbringt. Oder die Barbara, die gerne mit Freunden ins Kino geht und ihr letztes Taschengeld nicht für Nasenkorrekturen ausgeben muss. 

Stinknormale Menschen, wie du und ich, denen die eigene Reichweite auf Instagram total egal ist. 

Wir Frauen wollen auch den Softie

Denn: Wir Frauen möchten auch den nachdenklichen Softie. Der sein „Schatzi” nicht auf Händen trägt, nur um den eigenen Bizeps zu trainieren. 

Liebe Sender, zeigt uns die normalen Männer und Frauen. Dann haben wir nicht das Gefühl, uns permanent Kondom-Werbung anzusehen.