„Hartes Deutschland”Dirk spritzt sich Heroin, jetzt ist seine Nase weg

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Als Folge des Konsums von verunreinigtem Stoff verlor Dirk seine Nase und lebt seitdem mit einer Epithese im Gesicht. 

von Martin Gätke (mg)

Kiel-Gaarden – Kiel-Gaarden: Der Stadtteil ist lediglich einen Kilometer von der Innenstadt entfernt, doch beide Viertel trennen Welten. In Gaarden sind 16,1 Prozent der Menschen arbeitslos.

  • „Hartes Deutschland” läuft am Donnerstag (22. April 2021) auf RTLZWEI
  • Dirk ist drogenabhängig und hat seine Nase verloren
  • Bei „Hartes Deutschland” spricht er über sein Leben als Drogenkranker

Fast ein Jahr lang begleiteten Kamerateams den dortigen harten Alltag. Einer der Drogenkranken, die dort leben, ist der 47-jährige Dirk, der am Donnerstagabend (22. April 2021) in der RTL-2-Sozial-Doku „Hartes Deutschland – Leben im Brennpunkt“ (20.15 Uhr) von seinem schlimmen, schockierenden Schicksal berichtete.

Bei der ausgestrahlten Folge handelt es sich um eine Wiederholung aus dem Jahr 2019.

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Er ist seit 30 Jahren abhängig von Alkohol, Heroin und Kokain. Als Folge des Konsums von verunreinigtem Stoff verlor er plötzlich seine Nase und lebt seitdem mit einer Kunststoffprothese, einer sogenannten Epithese, im Gesicht. Zudem leidet er unter chronischem Asthma.

„Manche sagen, sie würden Drogen nehmen, weil sie irgendwelche Sachen verbergen wollen oder verarbeiten müssen“, erklärt Dirk. „Ich habe das aber aus Spaß genommen und bin da reingerutscht und habe einfach alles unterschätzt. Und jetzt sitze ich hier.“

„Hartes Deutschland”: Dirk spritzt sich Heroin, plötzlich ist die Nase weg

Dann erklärt Dirk, wie er seine Nase verloren hat. „Höchstwahrscheinlich durch Dreck im Stoff, durch verschmutztes Heroin“, vermutet er. „Durch das Mittel, das mit in den Stoff gegeben wird, um die Droge zu verschneiden.“ Am Ende habe der Krebs seine Nase zerfressen, irgendwann war sie plötzlich weg.

Doch trotz des Verlustes seiner Nase ist Dirk noch immer an den Drogen-Umschlagplätzen der Stadt unterwegs, oft mit einem Wein-Cocktail und einem Fantasy-Roman im Beutel, eine große Leidenschaft des 47-Jährigen. Der gelernte Einzelhandelskaufmann war bereits viermal obdachlos, lebt derzeit von Hartz IV.

„Hartes Deutschland”: Dirk hat früher in Kiel-Gaarden selbst Drogen verkauft

Er blickt auf die Zeit zurück, als er Drogen auf der Straße verkauft hat: „Ich saß teilweise von morgens um acht Uhr bis nachts um halb zwölf dort“, sagt Dirk. Mit dem eingenommenen Geld habe er dann seinen Eigenbedarf gedeckt. „Damit man am nächsten Tag wieder funktioniert.“

Durch seine Sucht sei er auch schon auf die kriminelle Schiene geraten: Beschaffungskriminalität. „Wir haben schon mal eine Spielhalle überfallen, weil wir auf Heroin waren“, erklärt Dirk. Süchtig zu sein und nicht kriminell zu werden, das sei „echt nicht einfach“, so Dirk. „Aber wenn es dir richtig dreckig geht auf Droge, dann ist dir das alles scheißegal.“

Bericht bei „Hartes Deutschland”: Mann springt aus dem siebten Stock

Während er auf der Straße Kiels unterwegs ist, trifft er andere Obdachlose. Man kennt sich, oft schon seit langer Zeit. Als Dirk auf den obdachlosen Heiko trifft, den er aus der Entgiftung kennt, sprechen sie über einen Bekannten, der aus dem Fenster gesprungen sein soll. „Aus dem siebten Stock“, erklärt Heiko. „Den Mut musst du erstmal haben.“

Dirk erklärt: „Ja, er ist auf dem Vordach aufgekommen. Und sein Kollege ist auch hinüber. Er hat noch sein T-Shirt ausgezogen und zusammengelegt und ist dann rausgesprungen.“

Es sind solche Berichte, die zeigen, wie hart der Alltag in dem sozialen Brennpunkt in Kiel ist. Dirk jedenfalls hegt den Plan, aus diesem Alltag auszusteigen. Den Trott eines Drogensüchtigen hinter sich zu lassen. Er will in eine Entzugsklinik. „Das muss alles ein Ende haben. Ich will gucken, ob das Leben noch etwas zu bieten hat.” (mg)