Grußbotschaften gegen GeldNach Wendler und Büchner macht auch Mia Julia Rückzieher

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Mia Julia bei einem Auftritt im Bierkönig auf Mallorca

Köln – Geldgeil oder nicht?

Der Streit unter den Mallorca-Stars weitet sich aus.

EXPRESS hatte berichtet, dass Uneinigkeit in der Ballermann-Szene darüber besteht, ob man für Grußvideos für Fans Geld verlangen sollte.

Alles zum Thema Micaela Schäfer

Hier lesen Sie mehr: Fan-Videos gegen Geld? Krieg der Ballermann-Stars!

Eine Plattform wirbt derzeit im Netz mit diesem Angebot. Die Preise variieren je nach Künstler. Nach EXPRESS-Informationen soll der Künstler in der Regel 80, das Portal 20 Prozent kassieren.

Eine Idee, die in der Corona-Pause polarisiert.

Malle-Stars wie Ikke Hüftgold, Lorenz Büffel und Willi Herren empfinden das gerade jetzt als Abzocke der Fans, kritisieren die Kollegen, die mitmachen, teilweise derbe für mangelnde Empathie und mahnen, dass sich die Fans das merken werden.

Ein Künstlermanager zum EXPRESS: „Das ist so vor einem halben Jahr rausgekommen. Das ist allen unseren Künstlern schon mehrfach angeboten worden. Ich finde das höchst kriminell. Das ist Abzocke hoch hundert. Da muss ich wirklich den Charakter der Menschen, die das machen, hinterfragen.“

Hüftgold und Krause im Clinch

Michael Wendler, der kurzzeitig für 249 Euro gelistet war, ist inzwischen nicht mehr auf der Seite präsent. Unsere Nachfrage bei seinem Management blieb unbeantwortet.

Ex-Porno-Sternchen Mia Julia („Das Sennenlutschi“) erklärte ihren Fans am Mittwochnachmittag, dass sie ihre Meinung zur Teilnahme auf dem Portal revidiert habe:

„Aufgrund eurer Anmerkungen haben wir heute die Betreiber der Seite im einvernehmen gebeten erst einmal meinen Namen von der Seite zu nehmen!“

Auch Danni Büchner taucht plötzlich nicht mehr auf dem Portal auf.

Mickie Krause, der sich mit Kollege Ikke Hüftgold einen virtuellen Disput via Facebook zu dem Thema lieferte, aber ebenso wie Bert Wollersheim, Stefan Stürmer oder Micaela Schäfer.

EXPRESS fragte bei dem Erotikmodel nach.

Frau Schäfer, wieso bieten Sie über die Plattform Videobotschaften gegen Geld an?

Micaela Schäfer: Ich bekomme wirklich täglich Grußanfragen, einige beantworte ich, die meisten schaffe ich nicht oder vergesse das wieder. Das ist eigentlich schade, weil man ja Menschen eine Freude machen will. Letztendlich ist diese Art von Dienstleistung ein Geschenk: Jemand möchte jemandem eine Freude machen. Und normalerweise gibt man auch für ein Geburtstagsgeschenk etwas Geld aus, besonders wenn es einzigartig ist. Und meine Botschaften sind einzigartig, darauf können Sie sich verlassen.

Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Schäfer: Ich hatte schon viele Anfragen diesbezüglich, die ich alle abgelehnt habe. Aber diesmal ist ein guter Freund involviert, der mich immer unterstützt hat. Es ist ein spannendes Experiment, mehr nicht. Mal gucken was passiert.

Eine Botschaft von Ihnen kostet 59 Euro. Warum hat man diese Summe festgelegt?

Schäfer: Tja, das ist eine gute Frage, der Wendler wollte ja 250, was für Fans echt happig ist. Aber ich denke dennoch, ein einzigartiges Geschenk hat seinen Wert. Oder glauben Sie nicht, dass ich ein einzigartiges Geschenk bin?

Viele Künstler sind der Meinung, das sei Abzocke der Fans – wie stehen Sie dazu?

Schäfer: Dieser Künstler haben nicht verstanden, dass dieses System in den USA und anderswo gut funktioniert. Sogar der legendäre Monty Python Komiker John Cleese macht da mit. Ich sehe das so: Ich nehme mir Zeit, ich gebe mir Mühe und jede Botschaft ist individuell und einzigartig. Wir müssen alle sehen, wo wir in den nächsten Monaten bleiben. Was bringt es also einem Künstler, gegen diese Innovation anzustinken, wenn er kein Geld hat, weil er keine Engagements oder Auftritte hat. Das ist Heuchelei und sie schneiden sich ins eigene Fleisch.

Grußbotschaften gegen Geld: Das sagt Melanie Müller

Wirklich?

Melanie Müller sieht das wiederum ganz anders.

Die Stimmungssängerin auf unsere Nachfrage: „Ich verdiene auch gern mit allem Geld. Für mich ist das aber keine Option, weil wir ja alle in der Krise stecken. Es gehen kleine Firmen platt und dann kommt man mit sowas raus. Da muss man auch einstecken können. Entweder man macht solche Videos gerne oder man lässt es. Es ist die ungünstigste Minute, mit sowas jetzt rauszukommen.

Désirée Nick will Preise für Videobotschaften anheben

Für Désirée Nick hingegen passt der Zeitpunkt – unabhängig von der Coronakrise – optimal. Sie habe schon immer viele derartige Anfragen bekommen, momentan sei das sogar noch gestiegen. Nick zum EXPRESS: „Nachdem ich nun bei 'Promis unter Palmen' bin, bekomme ich massenweise Anfragen, doch bitte mal für den Ehemann, den Chef, den Ex oder den Kollegen eine Schimpftirade per Video zu schicken.“

Sie habe damit eigentlich als Witz begonnen, zunächst auch kostenfrei. Nun sei das Ganze aber ein immenser Zeitaufwand. Nick: „Ich habe mir ein Studio eingerichtet, schreibe die Texte selber, befasse mich mit den Anfragen persönlich und liefere hausgemachte Handarbeit im besten Sinne: Ein Unikat für die Ewigkeit.“ 

Sie selbst sieht das als besonderen Service. Wegen der Corona-Krise sei ihre zweimonatige Lese-Tournee abgesagt worden, dafür boome das Geschäft mit den Beschimpfungen. „Im Gegensatz zu vielen anderen starte ich keinen Spendenaufruf, sondern biete dafür den Service an, den sich der Kunde wünscht“, sagt sie uns.

99 Euro blättern die Fans dafür hin – bis jetzt. Denn die Nick kündigt an: „In Zukunft werde ich die Preise anheben.“

Gerechtfertigtes Geschäftsmodell oder Abzocke der Fans: Letztlich haben die Fans das letzte Wort. Indem sie die Scheine für die Sekundenclips zücken – oder nicht...