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„Goodbye Deutschland“-StarKölner verrät: Das hat der FC mit seinem Mallorca-Traum zu tun

„Goodbye Deutschland - die Auswanderer“-Star Marco Gülpen hat im EXPRESS.de-Interview Rede und Antwort gestanden. 

von Antonia Raabe (ra)

Der Kölner „Goodbye Deutschland“-Auswanderer Marco Gülpen (58) hat das Rheinland hinter sich gelassen, um sich auf der Balearen-Insel Mallorca ein neues Leben aufzubauen.

Auf der Terrasse seiner Bar „Despacito“ sprach der 58-jährige Familienvater, der zudem ein Hostal betreibt, im EXPRESS.de-Interview über die Liebe zu seiner Heimatstadt, seinen Alltag auf der spanischen Ferieninsel und sein Leben als Unternehmer. Im Video sehen Sie zudem, wie die im August 2021 eröffnete Bar aussieht und welche Probleme die Neueröffnung mit sich brachte.

„Goodbye Deutschland“: Marco Gülpen über sein Leben als Hotelbesitzer

Wie sind Sie in die Hotelbranche gekommen?

Alles zum Thema Mallorca

Marco Gülpen: „Wenn ich mit dem Vorsatz nach Mallorca gegangen wäre, ein Hotel zu eröffnen, dann hätte ich sicherlich heute noch keins (lacht). Ich war früher Mallorca-Hasser. Ich bin durch Zufall auf die Insel gekommen, da ich damals im RheinEnergie-Stadion an einer Verlosung teilgenommen habe, bei der man eine Reise nach Mallorca gewinnen konnte. Diese habe ich tatsächlich gewonnen. Unser Hotel hatten wir damals direkt am Ballermann 6. Nach und nach hat es mir dann doch ganz gut gefallen und ich bin immer öfter hergekommen und irgendwann ganz geblieben. Es sind viele Zufälle geschehen, die in Deutschland nie passiert wären. Ich weiß nicht, wo ich wäre, wenn ich nicht nach Mallorca gegangen wäre, aber bestimmt nicht da, wo ich jetzt bin. Das war für mich schon ein Glücksgriff.“

Nun besitzen Sie auf Mallorca das „Hostal Playa de Palma“ und eine Cocktailbar. Wie viel Zeit verbringen Sie dort?

Marco Gülpen: „Ich bin selbstständig geworden, um immer und nie zu arbeiten. Privates und die Arbeit verschmelzen. Wenn ich es beziffern müsste, würde ich sagen vier bis fünf Stunden am Tag sind Minimum und es gab auch schon Tage, an denen ich 12 bis 14 Stunden hier war, wenn Not am Mann war oder Dinge zu regeln waren.“

Welche Aufgabe übernehmen Sie?

Marco Gülpen: „Meine Aufgabe liegt neben der Repräsentation und der Betreuung der Gäste vor allem in der Reservierung und Belegung des Hostals. Das ist meine hauptsächliche sowie eine zeitraubende Aufgabe. Oft sitze ich nachts noch im Hotel und erledige die ganzen Buchungsbestätigungen. Alle Buchungen und die Korrespondenz gehen komplett durch meine Hände. Als wir im August die Bar aufgemacht haben, ist uns eine Viertelstunde vor der Eröffnung unser PR-Mann weggefallen. Wir dachten, dass es jetzt den Super-Gau geben würde, doch die Leute kamen trotzdem. Da haben wir festgestellt, dass wir einen gewissen Bekanntheitsgrad zu haben scheinen. Es kommen sehr viele Leute gezielt, um uns hier anzutreffen. Das ist natürlich auch sehr zeitintensiv, dem möchte ich gerne gerecht werden. Ich empfinde diesen Zulauf als Kompliment. Das ist keine Selbstverständlichkeit und das weiß ich zu schätzen, von daher nehme ich mir natürlich gerne die Zeit, auch wenn es teilweise schwierig ist, was das Familienleben angeht. Es ist ein Einschnitt in unser Privatleben, aber wir machen es wirklich gerne.“

Werfen Sie hier einen Blick auf den Instagram-Kanal von Marco Gülpen:

Stehen Sie dabei auch selber manchmal hinter der Theke?

Marco Gülpen: „Am Zapfhahn stehe ich selbst nicht, sondern ich erledige eher die Aufgaben im Hintergrund. Administratives und Problemlösungen sind so mein Ding. Wir hatten vor ein paar Tagen zum Beispiel eine Überbuchung von acht Leuten durch einen internen Fehler. Plötzlich standen hier acht Mädels abends um halb zwölf ohne Zimmer. Und dann habt ihr den Marco mal schwitzen sehen. Das sind Dinge, die hängen an mir.“

Wie haben Sie das Problem gelöst?

Marco Gülpen: „Am Ende habe ich kurz vor knapp ein anderes, besseres Hotel gefunden und natürlich die Differenzsumme bezahlt. Ich bin zwei Stunden hier herumgefahren, habe herumtelefoniert gemeinsam mit meiner Frau Tamara, aber die allerletzte Chance hat glücklicherweise geklappt.“

Wie viel Zeit verbringen Sie mit Ihrer Familie auf Mallorca?

Marco Gülpen: „Ich habe zwölf Jahre fest hier gelebt, bin dann nach Hause zurückgekommen und seit einigen Jahren pendeln wir. Wir sind sieben Monate auf Mallorca und fünf in unserem Haus in Erftstadt. Ich fühle mich aber viel mehr als Kölner, als als Mallorquiner. Unser Sohn musste Köln im Ausweis stehen haben, er ist ein echter kölscher Jung. Das war mir ganz wichtig. Deshalb ist er im Klösterchen in der Südstadt geboren.“

„Goodbye Deutschland“: Marco Gülpen gehört neben Hostal auf Mallorca auch Kölner Hotel

Und genau dort gehört Ihnen auch ein Hotel…

Marco Gülpen: „…als ich 2011 von Mallorca weg bin, habe ich in Köln ein Hotel in der Severinsstraße übernommen, das mir heute noch gehört. Vor meiner Rückkehr nach Deutschland hatte ich allerdings vergeblich versucht, an andere Läden auf Mallorca heranzukommen. Und kaum hatte ich in Köln unterschrieben, kam ein paar Monate später die Zusage für unser heutiges Hostal und die Bar. Dass mir Einrichtungen an zwei Orten gehören, war niemals so geplant.“

Wenn Sie sich entscheiden müssten: Welcher der beiden Immobilien gehört mehr Ihr Herz?

Marco Gülpen: „Ich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich einmal vor meinem Laden in Köln stand. Das war im August bei 15 Grad und Nieselregen. Da dachte ich: ‚Was habe ich gemacht? Du hast Mallorca aufgegeben, hast einen Arsch voll Schulden und musst total viel arbeiten.‘ Und dann kam kurz darauf die Zusage aus Mallorca. Das war wie eine Befreiung. Ich habe so festgestellt, dass ich nicht ohne Mallorca gekonnt hätte. Ich will nicht nur Mallorca, aber ich kann auch nicht ohne. Ich kann aber auch nicht ohne Köln.“

Was sind Ihre Lieblingsorte in Köln?

Marco Gülpen: „Ich schaue immer noch nach 58 Jahren zu den Domspitzen hoch, wenn ich über die Domplatte laufe und das gibt mir ein tolles Gefühl. Ein weiterer Ort, den ich liebe, ist in Köln-Weiß. Dort bin ich aufgewachsen und noch heute laufe ich regelmäßig vom Kapellchen am Rhein nach Sürth und zurück.“

Als Kölscher sind Sie doch sicherlich auch FC-Fan. Wie lässt sich diese Liebe mit dem Leben auf Mallorca vereinen?

Marco Gülpen: „Ich bin alle vier Wochen in Deutschland und plane meine Aufenthalte so, dass ich dann im Stadion sein kann. Ich bin 14 der 17 Heimspiele dabei. Die anderen Spiele schaue ich zu Hause. Ich bin kein Kneipengänger, das ist mir zu viel und zu eng. Obwohl ich von Herzen Kölner bin, bin ich auch kein richtiger Karnevalist, in dem Sinne, dass ich verrückt feiere. Den Rosenmontagszug schaue ich mir an und kriege immer Gänsehaut, allerdings sehr introvertiert. Ich muss dann auch alleine sein und fühle das alles tief in mir und das gibt mir unheimlich viel.“

Zurück auf die Insel: Wie läuft Ihr Alltag auf Mallorca ab?

Marco Gülpen: „Es gibt seitdem Giulio (*2019) auf der Welt ist eine gewisse Regelmäßigkeit. Er geht in den Kindergarten von neun bis 13 Uhr, das sind die fixen Termine. Ansonsten läuft hier aber alles ziemlich planlos ab, das ist eigentlich gar nicht so mein Ding, aber das geht hier nicht anders.“

Wie steht es um soziale Kontakte hier auf der Insel?

Marco Gülpen: „Mit Jörg und Dragan, bekannt durch die RTL-Sendung ‚Die Autohändler‘, sowie mit Peter und Iris Klein sind wir eng befreundet. Dazu kommen alte Freunde aus der Heimat. Und dann ist es auch schon gut. Viel mehr Zeit hast Du gar nicht, um Freundschaften auch zu pflegen.“