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„Das war eine Ausnahmesituation“ESC-Teilnehmer in „NDR Talkshow“: Krasse Reaktionen nach Vorentscheid

ESC-Teilnehmer Abor und Tynna waren zu Gast in der „NDR Talkshow“. (Bild: NDR)

ESC-Teilnehmer Abor und Tynna waren zu Gast in der „NDR Talkshow“. 

Am 17. Mai tritt ein österreichisches Geschwisterduo beim ESC in der Schweiz für Deutschland an. Europäischer geht es kaum. Am Freitagabend sind Abor und Tynna Gäste in der „NDR Talkshow“ und lassen den Trubel, der nach dem Vorentscheid über sie hereinbrach, erahnen.

In zwei Wochen ist es mal wieder so weit. Musiker und Fans aus ganz Europa und Australien kommen zusammen. Sie wollen sich begegnen, sie wollen feiern, sie wollen sich wohlfühlen. Die Musik ist es, die sie verbindet. Es ist ein großes Fest der Liebe, ein Spektakel, das in diesem Jahr in Basel stattfindet: der Eurovision Song Contest. Für Deutschland treten diesmal zwei Musiker aus Österreich an: Abor und Tynna, mit ihrem Song „Baller“.

Am Freitagabend sind sie zu Gast in der „NDR Talkshow“ von Barbara Schöneberger und Hubertus Meyer-Burckhardt, wo sie eine softe Akustikversion ihres Elektrosongs präsentieren. Plötzlich wirkt das Lied ganz anders, ruhig, romantisch, überraschend.

„Die Leute auf TikTok hatten die Idee, dass wir uns bewerben“

Tünde und Attila Bornemisza, so heißen die beiden eigentlich, zeigen noch etwas: Die Sängerin hat ihre Stimme wieder. Sie litt an einer Kehlkopfentzündung, sogar ihr großer Auftritt in Basel war in Gefahr. Nun präsentierte sie den Song warm und ausdrucksstark und gab ihm damit einen völlig neuen Sinn.

Alles zum Thema Stefan Raab

„Die Leute auf TikTok hatten die Idee, dass wir uns bewerben“, erzählt Tünde in der „NDR Talkshow“. Auf der Videoplattform haben sie viele Fans. Die wollten, dass die beiden am ESC-Vorentscheid für Deutschland teilnehmen. Attila war sofort Feuer und Flamme, erzählt er. Tünde war dagegen skeptisch. Dass sie es in den Vorentscheid schaffen würden, hatten sie nicht erwartet.

Doch dann hatte Stefan Raab die beiden Künstler in seine Sendung auf RTL eingeladen. Raab ist in Deutschland ein Riesenstar, nahm selbst erfolgreich am ESC teil und gewann ihn schließlich 2010 mit seiner Entdeckung Lena Meyer-Landrut. „Godfather of ESC“, nennt Barbara Schöneberger ihn. Doch die beiden Österreicher kannten ihn nicht. „Wir hatten zu Hause keinen Fernseher, den gab es nur bei Oma und Opa“, erzählt Attila. „Da waren wir jeden Freitag. Ich kannte nur die Show „Schlag den Raab“, sonst nichts.“

Raab hilft den beiden, wenn es um den ESC geht. Sonst scheint das Verhältnis eher freundlich-distanziert: „Er hat uns letztens wieder angerufen und gefragt, wie es uns geht, und wir haben gesagt 'gut'“, lacht Tünde. Überhaupt lacht die junge, sympathische Österreicherin viel in diesem Interview.

„Es war ein sehr billiges Cello“

Bevor sie beim Vorentscheid zum ESC auftraten, waren sie außerhalb ihrer Blase völlig unbekannt. Auf die Reaktionen in den diversen Social-Media-Netzwerken sei sie völlig unvorbereitet gewesen, erzählt die Sängerin. „Das war eine Ausnahmesituation.“ Nach ihrem Sieg beim ESC-Vorentscheid hatten sie nicht viel Zeit, sich um ihre Fans zu kümmern. Da wartete schon die Presse. „Das war gut“, sagt Tünde. „Ich war mehrere Tage nicht im Internet und habe nicht auf Social Media geschaut, was da alles abgeht. Als ich es dann wieder gemacht habe, war ich seelisch schon darauf vorbereitet, was auf mich zukommen würde.“

Was auf sie zukam, war ein Shitstorm. Als Österreicher für Deutschland beim ESC performen? Das ging offenbar nicht.

Tünde und Attila bringen für den ESC etwas sehr Wichtiges mit: Sie kommen aus einer musikalischen Familie. Ihr Vater ist seit 30 Jahren Cellist bei den Wiener Philharmonikern. Er wusste, dass am Ende ihres Auftritts ein Cello den Geist aufgeben muss. „Es ist ein sehr billiges Cello“, räumt Tünde ein. Das habe auch der Vater erkannt. Er war beruhigt. Obwohl: Es ist immerhin ein Cello, das draufgeht.

In ihrer Familie genossen die beiden eine klassische Musikausbildung. Tünde ist darauf stolz. „Wir durften an jedem Tag unser Instrument üben. Außer an unserem Geburtstag und zu Weihnachten.“

Im Moment haben sie dazu weniger Zeit. „Wir haben schon ein paar Gigs gespielt“, erzählt Tünde - und das Fremdwort aus der modernen Musikszene kommt ihr etwas holprig über die Lippen. Doch richtig stressig wird es in einer Woche. Dann geht es nach Basel, um für den Auftritt zu proben. „Ich bin gespannt, was man so alles machen kann für drei Minuten Auftritt“, grinst Attila. In zwei Wochen hoffen Abor und Tynna dann auf viele Stimmen. Am besten aus ganz Europa. Denn „Europa“ ist der Auftritt allemal. Zwei Österreicher mit rumänisch-ungarischen Eltern, die in der Schweiz für Deutschland auftreten: Das ist Europa. (tsch)