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Hitzige Diskussion bei Markus LanzPolitologin vergleicht Corona-Pandemie mit 9/11

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Bei Markus Lanz kam es am Donnerstagabend (24. September 2020) zum Schlagabtausch zwischen Karl Lauterbach und Ulrike Guérot. 

Hamburg – „Ich freue mich auf ein rhetorisches Duell” – so eröffnete Markus Lanz am Donnerstag im ZDF seine Gesprächsrunde.

Für besagtes Duell hatte der Showmaster sich zwei höchst gegensätzliche Gäste ins Studio eingeladen: Auf der einen Seite SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach und auf der anderen Seite die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot.

Karl Lauterbach und Ulrike Guérot zu Gast bei Markus Lanz

Während Lauterbach bekannt dafür ist, extreme Corona-Maßnahmen und -Einschränkungen zu befürworten, sieht Guérot in der Corona-Politik eine Gefahr für die Demokratie.

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Zunächst durfte Lauterbach seine Meinung kundtun: „Ich glaube, wir stehen klar am Anfang einer zweiten Welle. Und ich schätze das so ein, dass sich in den nächsten zwei, drei Wochen zeigen wird, ob wir den Weg gehen, den wir jetzt schon sehen können in Frankreich, in Spanien, in England, dass die Fallzahlen deutlich ansteigen“, so der Gesundheitspolitiker. 

Wenn das passieren würde, dann hätten wir in wenigen Wochen vielleicht bis zu 10.000 Fälle am Tag, meinte Lauterbach. Es könnte aber auch sein, dass wir das abwenden können. Dies werde sich in den nächsten Wochen entscheiden. 

Karl Lauterbach warnt bei Markus Lanz vor Superspreader-Veranstaltungen

Der einzige Mechanismus, der die Pandemie „nach vorne bringen” könne, seien sogenannte Superspreader-Veranstaltungen. 90 Prozent dieser Ereignisse fänden allerdings drinnen statt – was jetzt im Winter laut Lauterbach zum Problem werden könnte.

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SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach am Donnerstagabend (24. September 2020) zu Gast bei Markus Lanz.

„Wir sind über den Sommer nicht gut hinweg gekommen”, meinte er außerdem. Hier hakte Markus Lanz ein – er habe den Eindruck, wir seien gut durch den Sommer gekommen. Nach außen wirke es nun, als male Karl Lauterbach mit seinen düsteren Prognosen wieder „den Teufel an die Wand”, wo die Intensivbetten in Deutschland doch eigentlich leer seien, klagte der Moderator.

Das tue er gar nicht, konterte Lauterbach. „Wir haben es in der Hand, in den nächsten drei Wochen so zu reagieren, dass wir es abwenden können.”

Markus Lanz: Ulrike Guérot kritisiert Diskussionskultur in der Corona-Pandemie

Während Lauterbach weitere Einschränkungen befürwortet, sieht die Politologin Ulrike Guérot eine große Gefahr in der Diskussionskultur rund um die Corona-Pandemie.

„Wenn Meinungen an den Rand gedrängt werden, dann haben wir offensichtlich ein Ressentiment der Bevölkerung, das ist offensichtlich irgendwo hingedrängt worden und es ist offensichtlich stigmatisiert worden. Und das ist nicht gut”, warnte sie in der ZDF-Show.

„Die Stigmatisierung der Kritik ist das Ende der Demokratie. Argumente gehören ernst genommen”, so Politologin. Auch „aus dem dümmsten Mund” könne ein wahres Argument kommen. Mit Ausdrücken wie „Covidioten” verstärke man die Stigmatisierung und Diffamierung von Kritik nur noch zusätzlich.

Ulrike Guérot vergleicht bei Markus Lanz Corona mit 9/11

Man müsse kritische Argumente in die Mitte der Gesellschaft holen und sich fragen: Wie kommen wir da gemeinsam durch? Dabei sei es aber auch wichtig, Künstler, Geschädigte, Frauen, Arbeitslose, Hotelbetriebe und andere Menschen, die unter den Maßnahmen besonders leiden, mit einzubeziehen. 

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Die Politologin Ulrike Guérot im ZDF-Studio bei Markus Lanz. 

Anschließend verglich die Politologin die Corona-Krise sogar mit 9/11. Denn als Antwort auf die Terroranschläge wurden Flughäfen praktisch zu „Hochsicherheitstrakten” umgerüstet und noch heute müsse man sich praktisch „bis auf die Unterhose ausziehen”, um in ein Flugzeug steigen zu können. Mit einer Flasche Wasser oder einem Lippenstift könne man auch 20 Jahre nach den Anschlägen keinen Flieger betreten. 

Außerdem wurde das Völkerrecht geändert. Seit 9/11 gäbe es ein „Right to Protect”, ein Recht, sich in andere Staaten einzumischen. Diese Rechtsänderung wurde nie zurückgenommen, genau wie viele andere kleine Änderungen, wie Guérot erklärt.

Die Politologin wünscht sich von der Politik ein Versprechen, dass die Maßnahmen nach dem Ausnahmezustand wieder zurückgenommen werden. 

Markus Lanz: Autorin Elke Heidenreich vertraut Regierung

„Komisch, dass sie das brauchen”, schimpfte da die Autorin Elke Heidenreich, ebenfalls zu Gast bei Lanz. „Ich weiß das. Ich vertraue meinem Land so weit, dass ich weiß, wenn diese Pandemie vorbei ist, müssen wir keine Maske mehr tragen und keinen Abstand mehr halten.”

Auch Lauterbach reagierte entschieden: „Es ist richtig und gut was Sie sagen, aber es ist trotzdem schlicht inhaltlich falsch.”

„Wer wird denn von uns jemals wieder gewählt, wenn wir, wenn die Pandemie vorbei ist, die Maskenpflicht nicht abschaffen”, so der Politiker weiter. Außerdem müssten Maßnahmen und Eingriffe ins Grundrecht der Menschen ständig aufs Neue begründet werden.

Karl Lauterbach gibt sich bei Markus Lanz optimistisch

„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir Anfang des nächsten Jahres Impfstoffe haben werden und dass sie wirken”, gab sich der SPD-Gesundheitsexperte auf einmal überraschend hoffnungsvoll. Sie werden nicht perfekt sein, aber sie werden helfen, so der Politiker. 

„Jetzt stehen noch ein paar Wochen vor uns, die Wochen werden die härtesten sein der Pandemie”, erklärte er. Der Grund: Wir seien einerseits müde, was die Maßnahmen angehe, und wir hätten uns im Sommer an eine Art Öffnung der Maßnahmen gewöhnt.

Laut dem Gesundheitsexperten sei es jetzt besonders wichtig, als Gesellschaft zusammenzuhalten: Denn dann würden nicht nur viel weniger Menschen an einer Corona-Infektion sterben, sondern deutlich weniger Menschen langfristig mit den Folgeschäden der Corona-Infektion zu kämpfen haben. (ta)