Überraschung in der ARD„Tagesschau“ bekommt weiteren Sendeplatz

Jens Riewa neuer Chefsprecher der Tagesschau

Jens Riewa, Chefsprecher der „Tagesschau“, bei einer Sendung im Jahr 2019.

Die „Tagesschau“ läuft um 20 Uhr – so sind es Zuschauerinnen und Zuschauer gewohnt. Ab 2023 bekommt die ARD-Nachrichtensendung wohl einen weiteren Sendeplatz.

von Tim Kronner (mac)

„Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau“. Seit Jahrzehnten tönt dieser Satz durch die deutschen Wohnzimmer. Jeden Tag, immer pünktlich um 20 Uhr. Doch in Zukunft werden Zuschauerinnen und Zuschauer diesen Satz noch öfter zu hören bekommen.

Der neue Sendeplatz der „Tagesschau“ geht allerdings auf Kosten eines anderen ARD-Nachrichtenformats, das dafür weichen muss. Schon ab Januar soll es so weit sein.

ARD: „Nachtmagazin“ wird durch „Tagesschau“ ersetzt

Seit 1995 ist das „Nachtmagazin“ der ARD auf Sendung und bringt fünfmal pro Woche zu später Stunde einen abschließenden Überblick über die Nachrichten des Tages. Doch zuletzt waren es immer weniger Abende, an denen das Format lief. Stattdessen übernahm den Platz zwischen null und ein Uhr häufig eine weitere Ausgabe der „Tagesschau“.

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Diese Übernahme soll im Januar 2023 nun komplett vollzogen werden, wie das Medienmagazin DWDL berichtete. Demnach soll das „Nachtmagazin“ dauerhaft vom gewohnten Sendeplatz verschwinden und dafür täglich eine zusätzliche „Tagesschau“ laufen. 

Doch warum der Umstieg? „Wir möchten die Marke ‚Tagesschau‘ im kommenden Jahr noch weiter stärken. Deshalb setzen wir ab 2023 nachts immer auf Ausgaben unter diesem Namen“, sagte Marcus Bornheim, Chefredakteur von ARD-aktuell gegenüber DWDL. Der Hintergrund: „So enthalten unsere Zuschauerinnen und Zuschauer unter einem festen Titel verlässlich die aktuellsten Informationen.“ Außerdem werde so die Bereitschaft der ARD, auf Breaking News zu reagieren, gestärkt.

Zuletzt schwächelten zudem die Quoten des ARD-„Nachtmagazin“. Das Format konnte mit dem Platzhirsch „RTL-Nachtjournal“ sowie der späten ZDF-Nachrichtensendung „heute-journal Update“ nicht mithalten. Schon im Juli und August 2022 war das „Nachtmagazin“ zwischenzeitlich gar nicht auf Sendung.

Die „Tagesschau“ soll der ARD auf diesem Sendeplatz nun zu neuer Stärke verhelfen. Auch die kürzere Sendezeit, die mit zehn Minuten nur halb so lang ausfällt wie beim „Nachtmagazin“, soll zu später Stunde ansprechender sein, so die Hoffnung von Bornheim: „Kürzere ‚Tagesschau‘-Ausgaben in der Nacht sind sinnvoller als Magazinsendungen.“

Ganz verschwinden wird das „Nachtmagazin“ aber zunächst offenbar nicht: Für den Januar stehen bislang noch Ausgaben im Programmvorlauf – wenn auch vereinzelt und nicht zur gewohnten Sendezeit.