+++ EILMELDUNG +++ Möglicher Bombenfund Mehr als 10.000 Personen betroffen: Kölner Veedel droht Mega-Evakuierung

+++ EILMELDUNG +++ Möglicher Bombenfund Mehr als 10.000 Personen betroffen: Kölner Veedel droht Mega-Evakuierung

Verwechslung„Morgenmagazin"-Moderator: „Man hielt mich mal für Steffi Graf!“

Neuer Inhalt (3)

Hat in seinem Leben schon viele Wege eingeschlagen – und möchte keinen davon missen: Peter Großmann mag es eben vielseitig.

Köln – Er ist fast so lange dabei, wie es die Sendung gibt: Peter Großmann (57) kam 1996 zum ARD-„Morgenmagazin“, übernahm die Sport-Ecke von Rudi Cerne (62) – und ist geblieben.

Fast ein Wunder bei dem Dortmunder, der vorher so viel anderes gemacht hatte – und sich nie festlegen wollte: Diplom-Sportlehrer, mit seiner Popband „Strandjungs“ (die deutschen Beach Boys) in der ZDF-Hitparade, moderiert immer noch bei WDR 4 Popsendungen und hat dazu einen Job bei der ARD-Service-Sendung „Live nach 9“. Viele Gründe für ein langes Interview.

Dienstältester Moderator beim ARD- „Morgenmagazin“. Dagegen laufen Sie abends eher unter „ferner liefen“. Ärgert Sie das? Peter Großmann: Null Komma null. Ich bin total froh, dass ich da bin, wo ich bin. Ich gehe nicht neidisch nach Hause, weil ein anderer einen Job hat, den ich vielleicht gern hätte.

Alles zum Thema Musik

Nächstes Jahr sind Sie 25 Jahre dabei. Erinnern sie sich noch an die erste „MoMa“-Sendung? Ja, klar. Ich habe meine ersten Sportblöcke wie in Trance moderiert. Ich bin auch noch zusätzlich mit meiner Band aufgetreten. Großes Kino! Nach der Sendung faxte ein Zuschauer: „Herzlichen Glückwunsch dem Team des ARD-Morgenmagazins, dass Sie Steffi Graf als Sportmoderatorin verpflichtet haben.“ Und tatsächlich, dank des Zopfes, der prägnanten Nase und des Ohrrings gab’s Ähnlichkeiten!

Sie müssen mal andere Pläne gehabt haben. Mit ihrer Band „Strandjungs“ zählten Sie in den 80ern zu den Stars der deutschen Popmusik. Ihr großer Hit war „Surfen auf’m Baggersee“, eine eingedeutschte Beach-Boys-Nummer. War es Ihr Traum, Popstar zu werden? Träume dieser Art hatte ich nie. Ich bin immer durchs Leben geschliddert, immer in neue Sachen reingekommen. Es ging bei mir mit der Musik los, ich hatte als Teenager eine Band, mit der ich kurz vorm Plattenvertrag stand, dann habe ich Sport studiert und fand Sportlehrer cool, dann kamen die „Strandjungs“, und ich fand es auch geil, Sänger und Schlagzeuger zu sein – dabei war ich nie ein guter Sänger.

Im Netz gibt’s das Video von 1984, in dem Sie in der legendären ZDF-Hitparade zu sehen sind. Knappe Shorts, Schnäuzer und Vokuhila-Frisur. Ist Ihnen das heute peinlich? Natürlich nicht. Alles hat seine Zeit. Und die war schön und wichtig. Denn durch die Popmusik habe ich Leute kennengelernt, die mir weitergeholfen haben. Ohne die Musik wäre ich nicht beim Hörfunk in Dortmund gelandet, hätte ich nicht bei 1Live angefangen und wäre schließlich vor 25 Jahren nicht zum Casting fürs „Morgenmagazin“ eingeladen worden. Da griff alles ineinander.

Etwas ungewöhnlich, dass Sie auch noch Diplom-Sportlehrer sind. Wie kam es denn dazu? Ich war relativ sportlich, spielte als Kind Fußball beim Club von Lothar Emmerich, der BVB-Legende. Ich war eine Zeit lang Rechtsaußen in der Westfalen-Auswahl, habe da mit dem heutigen BVB-Sportdirektor Michael Zorc und dem heutigen Trainer Ralf Lohse gespielt. Ich war sehr schnell, aber mir fehlte der Biss. Wenn davon mehr vorhanden gewesen wäre, hätte es mit der Profi-Karriere klappen können.

Waren die Eltern mit Ihrem Weg einverstanden? Erst natürlich nicht. Mein Vater war im Bergbau, hat sich wie alle anderen hochgeknechtet, kaputtgemacht. Für ihn war es normal, dass man nach der Schule schnell Geld verdient. Dass einer wie ich nicht arbeitet, ein bisschen studiert, dann ein bisschen guckt, stand nicht auf seiner Wunschliste. Erst als ich 1984 von zu Hause wegging und als Teilzeitkraft im Jugendzentrum mein eigenes Geld verdiente, gab es den Dortmunder Familienfrieden.

25 Jahre „Morgenmagazin“ bedeuten auch Verzicht, oder? Ich stehe um 2 Uhr auf, gehe gegen 20 Uhr ins Bett. Das ist bei schönem Sommerwetter doof, aber das ist ja nicht das ganze Jahr so. Wenn es mal was gibt, was ich nach 20 Uhr unbedingt sehen muss, gucke ich es mir auch an. Ich hatte auch früher nie den Drang, jeden Abend auszugehen.

Nie über einen Umzug von Dortmund nach Köln nachgedacht? Die Gedanken gab es mal, aber da waren die Kinder noch klein, wir hätten sie aus Kindergarten und Schule reißen müssen. Ansonsten gab es nie die Notwendigkeit, in einer Stadt wie Köln zu leben, in der die Medien eine Riesenrolle spielen und man immer drauf angesprochen wird. Ich gehöre nicht zu den Leuten, die nachts in der Bar auf den Tisch steigen, damit jeder weiß, dass ich da war. In Dortmund können wir bodenständig leben. Meine Frau ist Diplompädagogin, arbeitet mit schweren Fällen an Schulen. Wenn sie mir erzählt, was gerade an der Schule los war, merke ich schnell, dass es auch andere, viel wichtigere Themengebiete als Medien und Sport gibt.

Sie haben noch einen zweiten Job in der ARD: Sie sind Moderator der ARD-Service-Sendung „Live nach 9“… …ein Job, auf den ich stolz bin und der riesigen Spaß macht. Das hat man ja nur noch selten, dass man mit Mitte 50 noch eine ARD-Sendung bekommt, die etwas komplett anderes ist als das, was man bisher gemacht hat. In „Live nach 9“ spreche ich fast nur über Fragen des normalen Alltags, Themen, mit denen ich selbst auch schon zu tun gehabt habe.

Wenn Sie die Popwelt mit der Sportwelt vergleichen – wo leben die interessanteren Leute? Schwer zu sagen. Denn Popstars und Fußball-Ikonen sind nicht unbedingt interessante Leute. Es gibt überall Menschen, die man sympathisch findet oder nicht. Am besten drauf sind eh die, die nichts mehr beweisen müssen. Da muss dann nichts mehr aufgeblasen werden.

Ist die Corona-Zeit eigentlich ihrer Meinung nach eine gute Zeit für den Fußball? Für die Vereine ist es natürlich schlimm, aber ich persönlich finde es nicht so schlimm, dass er jetzt anders stattfindet. Ich finde es gut, dass man vom überwichtigen Fußball ein wenig entwöhnt wird, nicht permanent gucken und permanent drüber reden muss. Die Zustände in und vor den Stadien, die Zwistigkeiten zwischen DFB, DFL und den Fans gehen mir schon lange eher auf den Keks. Ich hoffe, durch Corona erholt sich der Fußball – und das tut uns allen gut.

Wer ist Peter Großmann?

Peter Großmann (geboren am 9. März 1963 in Dortmund) studierte Diplom-Sportlehrer in Bochum. Er war Sänger und Schlagzeuger der Neue-Deutsche-Welle-Band „Strandjungs“ (größter Hit: „Surfen auf’m Baggersee“).

Anfang der 90er arbeitete er als Moderator bei Radio Dortmund, wurde 1995 Moderator und Autor bei 1Live. Erhielt für „Sonderbar“ den Preis „Viva Comet“ (beste Radiosendung). 1996 dann der Einstieg ins ARD-„Morgenmagazin“.

Seit 2019 moderiert er auch „Live nach 9“. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder, die Familie lebt in Dortmund.