Interview

ZDF-StarAnn-Kathrin Kramer über ihre Ehe mit „Tatort“-Star Harald Krassnitzer

Ann-Kathrin Kramer, Schauspielerin und Ehemann Harald Krassnitzer ("Tatort") am 23. September 2023

Strahlend: Ann- Kathrin Kramer am Rande von Dreharbeiten. Sie genießt ihr Leben mit tollen Rollen, in letzter Zeit gerne zusammen mit Ehemann Harald Krassnitzer (hier im September 2023 bei Dreharbeiten) – und den Ausgleich in ihrer Heimat bei Wuppertal.

Ann-Kathrin Kramer hat mit EXPRESS über ihren neuen ZDF-Film, bei dem sie sich vor der Kamera mit ihrem echten Ehemann Harald Krassnitzer streitet, über private Meinungsverschiedenheiten und Ehejubiläen gesprochen.

von Horst Stellmacher (sm)

Eine der fleißigsten und bekanntesten deutschen Schauspielerinnen – und eine derjenigen, der die damit verbundene Popularität nicht zu Kopf gestiegen ist: Ann-Kathrin Kramer (57), der Star aus dem Bergischen.

Am 7. April (und ab sofort in der ZDF-Mediathek) sehen wir sie in einer besonderen Rolle: Mit Ehemann Harald Krassnitzer (63) tritt sie als Ehefrau an, die nicht mehr das lebt, was sie mal leben wollte. Ein glückliches Ehepaar als unglückliches Ehepaar – Grund für ein großes Interview.

Ann-Kathrin Kramer und Ehemann Harald Krassnitzer spielen zänkisches Paar

„Familie Anders“, ein Familien-Spaß, der immer zu starker Konkurrenz in der ARD läuft. Am 7. April gegen den Münchner „Tatort“ mit Batic und Leitmayr. Keine Angst, dass Ihr Film da quotenmäßig untergeht?

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Ann-Kathrin Kramer: Nein. Die Sonntagabend-Filme im ZDF haben eine schöne Frische bekommen, und die Familie Anders-Reihe erst recht. Es sind komödiantische, leichte Erzählungen, mit denen man das Wochenende ausklingen lässt und das in einer Art, die auch mir gut gefällt. Es spielen viele tolle Kollegen mit, und wenn man sonntags mal keinen Krimi sehen möchte, ist man hier bestens bedient.

Hätte es auch sein können, dass Sie gegen einen Wien-„Tatort“ laufen, mit Ihrem Mann in der Hauptrolle? Oder gibt es da Absprachen?

Ann-Kathrin Kramer: Keine Ahnung. Aber ich denke, dass sich Programmplaner schon ihre Gedanken machen, was sie wann und wo platzieren. Das Schöne ist ja inzwischen, dass man die wunderbaren Mediatheken nutzen kann. Es ist also keine Entweder-oder-Entscheidung mehr.

Die „Familie Anders“ hat den besonderen Reiz, dass die einzelnen Folgen durch Gäste aufgefrischt werden. Diesmal sind Sie dabei: Ihr Mann spielt einen aufbrausenden Ehemann, ein Ekelpaket und Sie seine verklemmte Ehefrau. Hat das Spiel mit dem richtigen Ehemann Spaß gemacht?

Ann-Kathrin Kramer: Ja, klar. Wir haben diese Rollen sehr gern übernommen, weil es zwei sehr spannende Charaktere sind. Er, der Frührentner mit schwerer narzisstischer Störung, und sie, die Ehefrau, die das, solange er gearbeitet hat und nicht zu Hause war, nicht wirklich bemerkt hat. Ich glaube, das kennen viele in abgeschwächter Form: Der Partner ist plötzlich in Rente, beide müssen sich zu Hause neu sortieren. Aber in unserem Fall geht das weit über das übliche Maß hinaus, das spült Konflikte nach oben. Die konnte man vorher sehr schön wegdrücken, weil beide für sich ein schönes Leben lebten.

Wir erleben Sie im Film in sehr intensiven, „typischen“ Ehe-Szenen. Können wir da auf Ihr persönliches Leben schließen?

Ann-Kathrin Kramer: Natürlich nicht. Wenn man das könnte, wäre unser gemeinsames Leben ein Trauerspiel. Diese Rollen sind ganz weit entfernt von unseren persönlichen Lebensrealitäten. Wenn das nicht so wäre, dann würde ich ganz schnell über unsere Beziehung nachdenken und mir ernsthafte Gedanken über mein Leben machen müssen.

Auch interessant: Wie geht es nach „Dein Verlust“ mit „Tatort“ weiter?

Aber Streitigkeiten gibt es in Ihrem gemeinsamen Leben sicher auch?

Ann-Kathrin Kramer: Ich denke, niemand kann sagen, dass ihm das nicht passiert, natürlich streitet jeder irgendwann mal. Die Frage ist, ob man einen Maßstab hat, der einem zeigt, wie weit man gehen kann. Zum Glück ist der bei uns vorhanden, wir haben eine gute Streitkultur entwickelt. Es ist wichtig, dass man alles, was man dem anderen an den Kopf werfen möchte, auch wieder einfangen kann. Denn Worte können sehr scharfe Waffen sein und eine große Macht haben – was wir übrigens gerade in Politik und Gesellschaft allgemein gut beobachten können.

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Auffallend ist, dass Sie jetzt öfter gemeinsam mit Ihrem Mann zu sehen sind. Früher war das anders.

Ann-Kathrin Kramer: Stimmt. Wir arbeiten im Moment sehr viel miteinander und genießen das auch. Wir drehen gemeinsam und sind mit der Lesung „Chocolat“ gemeinsam auf der Bühne. Wir schätzen uns als Schauspieler und bekommen Rollen angeboten, auf die wir beide Lust haben. So wie jetzt bei der Familie Anders. Als wir jünger waren, wollte man uns vor allem als Liebespaar besetzen, die Rollen waren nicht besonders spannend zu spielen.

Ann-Kathrin Kramer und Harald Krassnitzer in Schlaganfall-Drama

Ihr nächster gemeinsamer Film ist für Herbst angekündigt. Es ist „Aus dem Leben“, ein schwerer Stoff, in dem Sie beide ein Paar spielen, dessen Leben sich nach einem Schlaganfall der Frau drastisch ändert ...

Ann-Kathrin Kramer: Ja, es ist ein sehr spannendes Projekt, das wir selbst mitentwickelt haben. Wir erzählen, was aus einem Paar wird, das plötzlich mit so einem dramatischen Einschnitt klarkommen muss. Hält es das gemeinsam aus? Bleibt es zusammen? Ist die Liebe stark genug? Es ist im weitesten Sinne eine Liebesgeschichte. Dazu sollte man wissen, dass in einem Jahr 270.000 Schlaganfälle in Deutschland passieren, Tendenz steigend. Es betrifft nicht nur ältere oder übergewichtige Menschen, sondern sogar Kinder.

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Liv (Ann-Kathrin Kramer) befürchtet, dass sie mit ihren offenen Worten Leander (Harald Krassnitzer) verletzt haben könnte.

Privat harmonisch, in den neuen Filmrollen kracht es aber: Ann-Kathrin Kramer als maximal genervte Gattin Liv, die von Narzisst Leander (Harald Krassnitzer) terrorisiert wird.

Ihre private Beziehung mit Harald Krassnitzer hält schon über 25 Jahre. Sie haben sich damals beim Dreh von „Hurenmord – Ein Priester schweigt“ kennengelernt. Haben Sie Ihr „Silbernes“ gefeiert?

Ann-Kathrin Kramer: Ob EXPRESS es glaubt oder nicht: nein. Was unsere privaten Festtage angeht, sind wir nicht immer auf dem Laufenden. Kennenlern-Tage, Hochzeitstage, Jubiläen. Wir waren nie ein Paar, das darauf geschaut oder mitgezählt hat. Manchmal wird es uns durch Zufall bewusst, dann freuen wir uns und stellen fest, dass wir uns immer noch spannend finden, immer noch das Gefühl haben, wir sind am Anfang.

Seit dieser Zeit leben Sie gemeinsam in der Nähe von Wuppertal, eigentlich kein Promi-Hotspot. Was reizt Sie dran, hier zu leben?

Ann-Kathrin Kramer: Es ist meine Heimat, hier bin ich groß geworden. Hier ist es so grün, so lieblich, so ruhig. Das ist schönste Natur. Wir laufen einfach los, haben das Gefühl, wir sind irgendwo im Urlaub. Das Leben hier ist so unaufgeregt. Wenn ich Stadt will, habe ich Köln oder Düsseldorf.

Wuppertal mögen Sie auch?

Ann-Kathrin Kramer: Ja klar. Das ist zwar keine vordergründig schöne oder gut situierte Stadt, aber sie bildet den Querschnitt der Gesellschaft ganz gut ab. Das geht von arm bis reich, wunderschön bis potthässlich, asphaltiert bis eine der grünsten Städte. Wuppertal ist die Stadt in Deutschland, in der die meisten verschiedenen Nationen zu Hause sind. Hierhin sind Menschen von überall aus der Welt gekommen, um hier zu leben.

Wenn es zur sogenannten „Remigration“ käme, wäre die Stadt sehr schnell sehr leer ...

Ann-Kathrin Kramer: Ist es nicht furchtbar, dass dieses schlimme Wort Remigration es jetzt auch in unser Gespräch geschafft hat? Schrecklich, erschütternd! Das Gute ist nur, dass es jetzt so viele Menschen gibt, die ganz klar öffentlich zu erkennen geben, dass sie in Frieden und Demokratie leben wollen.

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Haben Sie vor, jemals dieser Gegend den Rücken zu kehren und in die Heimat Ihres Mannes zu ziehen?

Ann-Kathrin Kramer: Das will ich nicht ausschließen. Es kann sein, dass wir sagen „Ach, lass uns doch mal nach Österreich gehen“. Und dann machen wir das.

Dann für immer?

Festlegungen wie für immer oder „Jetzt machen wir nur noch das und dabei bleibt es!“ gelten in unserem Leben nicht. Natürlich überlegen wir zwischendurch schon, ob wir noch mal hier- oder dorthin wollen, das sind Gedankenspiele und durchaus auch Möglichkeiten – aber wann und ob und für wie lange, das kann ich nicht beantworten.

Ann-Kathrin Kramer: Schauspiel auf dem zweiten Bildungsweg

Ann-Kathrin Kramer (geboren am 4. April 1966 in Wuppertal) verließ mit 16 die Hauptschule, arbeitete in München als Schauwerbegestalterin (Dekorateurin). 1989 machte sie ihr Abitur nach. Schauspielunterricht in München und New York folgte. 1993 dann ihr erster TV-Film „Kein perfekter Mann“. 1994 ergatterte sie ihre erste durchgehende Serienrolle in „Hallo, Onkel Doc!“. Von 1995 bis 1996 drehte sie die TV-Serie „Die Partner“ (mit Jan Josef Liefers und Ulrich Noethen). Von 1999 bis 2003 die TV-Serie „Michelle Eisner“, von 2002 bis 2006 die Serie „Das Duo“.

Sie war von 1987 bis 1993 mit Schauspieler Peter Finkbeiner (81) verheiratet. Hatte von 1994 bis 1999 eine Liaison mit Jan Josef Liefers (59, aus der Beziehung stammt Sohn Leonard, 26). Seit 1999 ist sie mit Harald Krassnitzer (63) zusammen, die Hochzeit erfolgte 2009. Die Familie lebt bei Wuppertal. Ann-Kathrin Kramer engagiert sich ehrenamtlich beim Verein „Dunkelziffer“ für sexuell missbrauchte Kinder.