„Und es hat 'Zoom!' gemacht“: Mit „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ gelang 1984 Klaus Lage ein echter Evergreen, in den 80er-Jahren gehörte er zur ersten Liga der Deutschrock-Stars. Inzwischen lässt es der Musiker, der am 16. Juni 75 Jahre alt wird, etwas ruhiger angehen.
„1000 und 1 Nacht“Was macht eigentlich Klaus Lage?

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Einer der größten Deutschrock-Stars der 80er-Jahre: Klaus Lage feiert am 16. Juni seinen 75. Geburtstag. (Bild: IMAGO / United Archives)
Es ist einer dieser Songs, denen man sich in den 80er-Jahren nicht entziehen konnte: „1000 und 1 Nacht (Zoom!)“ und das dazugehörige Album „Schweißperlen“ (1984) prägten eine ganze Generation - bis heute.
Rapper Jan Delay erklärte, dass das Album eine seiner Lieblingsplatten sei: „Ich weiß, diese Platte ist das Uncoolste auf der Welt, aber das sind einfach geile Songs“, sagte er einst in einem teleschau-Interview.
Klaus Lage: „'Zoom!' war ein Gag-Wort“
Einfach gut gemachte Songs jenseits von Schlagerklischees und NDW-Exzessen, dafür stand der Name Klaus Lage in den 80er-Jahren, als er die deutschsprachige Rock-Pop-Szene entscheidend mitprägte. Bis heute ist Lage, der am 16. Juni seinen 75. Geburtstag feiert, aber kein Rockstar, sondern ein Handwerker im besten Sinne.

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Heute schwer vorstellbar: Klaus Lage mit Kippe und Weinglas beim Covershooting zu seinem Album „Musikmaschine“ (1980). (Bild: ARTCO-Berlin/ullstein bild via Getty Images)
1950 im niedersächsischen Soltau geboren, wuchs er zwar mit englischem Rock auf, mit Little Richard, den Beatles und den Stones. Texten wollte er aber stets lieber in seiner Muttersprache: „Man kann sich einfach besser und konkreter ausdrücken auf Deutsch“, sagte er 2020 in einem Interview mit der „dpa“. Auch wenn man sich dann „inhaltlich nicht wegmogeln“ könne, weil das Publikum jedes Wort versteht.

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Mit „1001 und 1 Nacht (Zoom!)“ immer wieder Gast im Fensehen: Klaus Lage 2005 bei der ZDF-Show „Hits made in Germany“. (Bild: ZDF / Rico Rossival)
Schon immer war Lage mehr Beobachter als Selbstdarsteller, mehr Erzähler als Entertainer. Und seine Musikkarriere war alles andere als vorgezeichnet: Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann, die er aber abbrach.
Als 20-Jähriger zog er nach Berlin, arbeitete dort in einem Kinderheim als Erzieher und Sozialarbeiter, bevor er anfing in den 70er-Jahren mit dem Berliner Rock-Ensemble Musik zu machen. Der endgültige Durchbruch - Lages erste Solosingle trug 1978 den selbstironischen Titel „Alle ham's geschafft außer mir“ - gelang ihm dann erst mit Mitte 30.

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Gemeinsam mit dem Pianisten Bo Heart (links) ist Klaus Lage auch 2025 auf „Zu Zweit. Live“-Tournee. (Bild: Arne Mayntz)
Warum gerade „1001 und 1 Nacht (Zoom!)“ zu seinem größten Hit wurde? Mit dazu bei trug sicherlich der ungewöhnliche Refrain: „Ich glaube, das Zauberwort bei dem ganzen Lied war auch 'Zoom!'“, sagte Lage 2019 im NDR-Interview. „Das haben wir früher als ein Gag-Wort genommen, wenn man - wie in den Comics - eine Art von Geschwindigkeit ausdrücken wollte. Dann hat man 'Zoom!' gesagt.“ Zudem sei der Text wohl für viele nachvollziehbar, meinte Lage: „Ich glaube, dass jeder das schon mal erlebt hat - jemandem nahe zu sein, und sie oder ihn dann plötzlich ganz anders kennenzulernen. Hab ich auch schon erlebt.“
Klaus Lage möchte „der beste Opa der Welt sein“
Auch wenn er inzwischen seinen Frieden damit gemacht hat, dass er immer wieder auf den einen Song angesprochen oder gar auf den Hit reduziert wird, soll noch einmal klargestellt werden: Lage war bei weitem kein One-Hit-Wonder. Mit „Mit meinen Augen“, „Monopoli“ und „Die Liebe bleibt“ landete er weitere Charterfolge, er schrieb den Song „Faust auf Faust“ für den ersten Kino-„Tatort “von 1985 mit Götz George als Kommissar Schimanski.

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Will heute kein Rocker mehr sein: Klaus Lage veröffentlichte zuletzt Swing-, Jazz- und Soul-Alben. (Bild: Charlie Spieker)
Nun macht er schon seit einigen Jahren andere Musik: Nach Ausflügen in Bigband-Swing und Jazz legte Lage mit „Je wahrer die Liebe“ 2022 ein Soul-Album vor. Die sanfteren Töne haben für Lage durchaus mit dem Älterwerden zu tun. Den wilden Rock'n'Roller will er nicht mehr geben: „Ich finde das immer ein bisschen lächerlich“.
Auf eines möchte er aber auch mit 75 auf keinen Fall verzichten: „Der Grund, warum ich Musiker geworden bin, war und ist derselbe: live auf der Bühne zu stehen. Und das mache ich, solange es geht und meine Stimme mitmacht. Da ist das Alter dann Nebensache“, sagte er 2023 im Interview mit der „Kreiszeitung“.
Dementsprechend hat er vor allem einen Wunsch: „Ich möchte gesund bleiben“, hofft Lage. „Und der beste Opa der Welt sein.“ (tsch)