Lauter strahlende Gesichter gab es am Dienstag in der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“: Alle Gäste gingen mit mindestens dem Betrag nach Hause, den sie sich erhofft hatten - die meisten sogar mit sehr viel mehr. Besonders ein Pensionär aus Dänemark kam aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus!
„Bares für Rares“1-Euro-Schale geht für über 2.000 weg

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Auf dem Trödelmarkt hatte Wolfgang (links) „einfach in einer Wühlkiste“ eine hübsche Schale entdeckt, die er „ansprechend“ fand.
Bereits seit 1976 sind Wolfgang und Manfred befreundet - auch wenn Ersterer inzwischen in Dänemark lebt. Dort auf dem Trödelmarkt hatte er „einfach in einer Wühlkiste“ eine hübsche Schale entdeckt, die er „ansprechend“ fand und darum kaufte - für 10 dänische Kronen, umgerechnet gerade einmal 1,30 Euro.
Erst zu Hause habe er die Signatur bemerkt und sich daraufhin ein bisschen schlau gemacht. „Und die Recherche war sehr vielversprechend“, verriet er verschmitzt lächelnd. Hergestellt worden war die Jardinière von der Glashütte Johann Loetz, und zwar, wie Expertin Bianca Berding verrät, im Jahr 1914. Die Kunsthistorikerin wusste über die Schale einiges zu berichten.
„1.000 Euro ist natürlich viel Geld ...“
Je mehr man über die zunächst etwas unscheinbar wirkende Schale wisse, umso spannender werde sie, fand sie und holte zur Erklärung etwas weiter aus: In eben jenem Jahr 1914 habe in Köln die Ausstellung des Deutschen Werkbundes stattgefunden.
Eine Ausstellung, die heute als Meilenstein der Design- und Architekturgeschichte gilt.
Den österreichischen Pavillon hatte Josef Hoffmann (1870-1956) gestaltet. Darin ausgestellt hatte unter anderem der junge Künstler Dagobert Peche (1887-1923), der „für den Salon der Dame zwei Teller und weitere Objekte“ entworfen habe.

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Hergestellt worden war die Jardinière von der Glashütte Johann Loetz, und zwar, wie Expertin Bianca Berding verrät, im Jahr 1914. (Bild: ZDF/ Screenshot)
Darunter eben jene Blumenschale, wenngleich vermutlich nicht exakt die von Wolfgang mitgebrachte, denn ein Unikat war sie nicht.
Allerdings dennoch selten, denn die Auflage hatte gerade einmal 27 Stück betragen!
Für Dagobert Peche ging es nach der Ausstellung mit der Karriere steil bergauf. 1915 holte Josef Hoffmann ihn zur berühmten Wiener Werkstätte. Heute gilt Peche als einer der bedeutendsten Designer der Wiener Moderne - obwohl ihm nur ein kurzes Leben beschert war: Er starb kurz nach seinem 36. Geburtstag an einem bösartigen Tumor.

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Die Kunsthistorikerin wusste über die Schale einiges zu berichten.
Gut 100 Jahre später sollte er einem Pensionär Glück bringen: Zwar guckte Expertin Bianca Berding kritisch, als Wolfgang seinen Wunschpreis von 1.000 Euro nannte und meinte: „1.000 Euro ist natürlich viel Geld ...“
Doch damit wollte sie alle nur in die Irre führen: „Ich bin bei 1.800 bis 2.200.“ Wolfgang freute sich riesig und mit ihm natürlich auch sein Kumpel Manfred.
Trödelmarktkauf „hat sich gelohnt“
Sein Freund habe vor Aufregung die ganze Nacht nicht schlafen können, verriet Manfred. Doch würden auch die Händler und die Händlerin den Wert der Schale erkennen und ordentlich bieten?
Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass auf eine stolze Expertise im Händlerraum Ernüchterung folgt. Doch nicht in diesem Fall!

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„Das ist wirklich eine wunderschöne Arbeit“, lobte der Österreicher Wolfgang Pauritsch (Bild) das Werk seines Landsmannes Dagobert Peche.
„Das ist wirklich eine wunderschöne Arbeit“, lobte der Österreicher Wolfgang Pauritsch das Werk seines Landsmannes Dagobert Peche. „Das ist wirklich fantastisch!“ Auch Fabian Kahl zeigte sich sehr interessiert. Er stieg gleich mit einem Gebot von 1.000 Euro ein. Nach einem Bieter-Duell erhielt er schließlich auch den Zuschlag.
Etliche Scheine blätterte Fabian Kahl für die antike Jardinière hin - ganze 2.200 Euro! Damit bekam Wolfgang für seinen Trödelmarktfund beinahe 1.700-mal so viel, wie er dafür einst ausgegeben hatte! „Also, der Einsatz von zehn dänischen Kronen hat sich gelohnt“, freute er sich. (tsch)