Abo

Ungewöhnlicher Auftritt von TrumpUnd dann tritt er auf die Bühne

US-Präsident Donald Trump spricht bei einem Kennedy Center Honors Empfang für die Preisträger Sylvester Stallone, George Strait, Kiss, Gloria Gaynor und Michael Crawford im Außenministerium in Washington.

US-Präsident Donald Trump spricht bei einem Kennedy Center Honors Empfang für die Preisträger Sylvester Stallone, George Strait, Kiss, Gloria Gaynor und Michael Crawford im Außenministerium in Washington.

Für gewöhnlich verfolgen US-Präsidenten die Auszeichnung für Künstler im Kennedy Center als Zuschauer. Nicht so Donald Trump. Er hat in dem Kulturzentrum viel verändert – und tritt lieber selbst auf.

US-Präsident Donald Trump hat in der größten Kultureinrichtung Washingtons einen ungewöhnlichen Auftritt gehabt: Anstatt als Zuschauer in der Loge war er im Kennedy Center als Moderator auf der Bühne zu sehen.

Das Zentrum, das der Republikaner unter seine Kontrolle gebracht hat, zeichnete am Sonntagabend (Ortszeit) Hollywoodstar Sylvester Stallone, die Rockband Kiss, die Sängerin Gloria Gaynor, den Country-Musiker George Strait und den unter anderem für sein Schauspiel bekannten Briten Michael Crawford für ihre künstlerischen Lebenswerke aus.

Bereits am Vortag hatte Trump ihnen im Weißen Haus Medaillen verliehen. Er sagte, dass er als erster Präsident überhaupt bei der Verleihungsgala im Kennedy Center Gastgeber sein werde.

Trump betrat dort laut US-Medien zunächst die Bühne, um die Show mit seiner Moderation zu eröffnen. Im Anschluss daran nahm er der „New York Times“ zufolge zunächst in einer Loge für den Präsidenten Platz, kam aber später wieder zum Moderieren auf die Bühne.

Trump über seinen Auftritt: „Ich möchte einfach ich selbst sein“

Dass US-Präsidenten an der Gala im Kennedy Center teilnehmen ist üblich - für gewöhnlich sitzen sie dabei aber lediglich als Zuschauer in der Loge und stehen nicht als Gastgeber auf der Bühne. In der Vergangenheit nahmen diese Rolle etwa Rapperin Queen Latifah oder Late-Night-Moderator Stephen Colbert ein.

US-Präsident Donald Trump (l.) überreicht Sylvester Stallone seine Kennedy Center Honors-Medaille im Oval Office des Weißen Hauses.

US-Präsident Donald Trump (l.) überreicht Sylvester Stallone seine Kennedy Center Honors-Medaille im Oval Office des Weißen Hauses.

Trump sagte am Tag vor der Show, er moderiere auf Wunsch eines bestimmten Fernsehsenders. Die Verleihungsgala wurde nicht live übertragen, sondern wird laut übereinstimmenden US-Medienberichten am 23. Dezember vom US-Sender CBS ausgestrahlt.

Vor der Gala sagte er auf dem roten Teppich, er habe sich nicht großartig auf den Auftritt vorbereitet. „Ich habe ein gutes Gedächtnis, sodass ich mir Dinge gut merken kann, was ein großes Glück ist“, betonte er. „Ich möchte einfach ich selbst sein“. Der US-Präsident spielte auch auf seine Erfahrung als Reality-TV-Star („The Apprentice“) an. Die Show verschaffte Trump damals landesweite Aufmerksamkeit und trug zu seinem Image als erfolgreicher Geschäftsmann bei.

Wie Trump das Kulturzentrum umgekrempelte

Beim renommierten Kennedy Center, das nach dem früheren Präsidenten John F. Kennedy benannt ist, hat Trump große Veränderungen veranlasst: Er entließ mehrere Mitglieder des Kuratoriums, übernahm selbst den Vorsitz und machte den früheren US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, zum Präsidenten der Institution. Zur Begründung hieß es von ihm unter anderem, die Institution sei zu „woke“ gewesen.

Trumps Übernahme der auch mit staatlichen Geldern geförderten Einrichtung wird von Kritikern als Teil eines Kulturkampfes gesehen, bei dem Konservative versuchen, das abzuschaffen, was sie als zu liberale Ideologie betrachten.

US-Medien zufolge wurden die Geehrten bei den Kennedy-Center-Auszeichnungen früher in einem überparteilichen Prozess ausgewählt - nun betonte Trump, er sei maßgeblich am Auswahlverfahren beteiligt gewesen.

In seiner ersten Amtszeit nahm Trump US-Medien zufolge nicht an Feiern rund um die Kennedy-Center-Auszeichnungen teil. 2017 hatte er seine Teilnahme nach Boykottankündigungen mehrerer Preisträger abgesagt. (dpa)