„Eine große neue Bedrohung“Putin setzt zum ersten Mal rätselhafte Waffe ein

Der russische Präsident Wladimir Putin (Mitte) besucht am 10. Februar die  nördliche Region Archangelsk. Russische Streitkräfte haben offenbar zum ersten Mal sogenannte Seedrohnen eingesetzt.

Der russische Präsident Wladimir Putin (Mitte) besucht am 10. Februar die  nördliche Region Archangelsk. Russische Streitkräfte haben offenbar zum ersten Mal sogenannte Seedrohnen eingesetzt.

Die russischen Streitkräfte versuchen neben ihren konventionellen Waffen auch neue Methoden aus, um der Ukraine zu schaden und Infrastruktur zu zerstören. Videos im Netz zeigen nun eine mysteriöse Seedrohne, die offenbar zum ersten Mal zum Einsatz kommt.

von Martin Gätke (mg)

Das Überwachungsvideo ist nur kurz – doch es sorgt nicht nur bei den ukrainischen Streitkräften für einige Aufregung. Das Schwarz-weiß-Video soll die Bahn- und Straßenbrücke bei Satoka zeigen, eine kleine Ortschaft nahe Odesa am Schwarzen Meer. 

Darauf ist zu sehen, wie in der Nacht von Freitag auf Samstag (11. Februar) ein kleines helles Objekt mit hoher Geschwindigkeit auf die Zugbrücke zurast. Als es sich unter der Brücke befindet, explodiert es plötzlich, Trümmer fliegen ins Wasser, Rauch steigt in den Nachthimmel auf.

Ukraine: Mysteriöse Seedrohne sorgt für Sorge im Schwarzen Meer

Laut ukrainischen Angaben handelt es sich um eine Seedrohne, die erstmals von russischen Streitkräften in dieser Form eingesetzt worden war. Wie groß die Schäden an der Brücke sind, ist unklar, vermutlich wurde sie schwer beschädigt, wie unbestätigte Fotos nahelagen. Die Pidyomnyy Mist-Brücke ist von strategisch wichtiger Bedeutung, führt über die Mündung der Dnister am Schwarzen Meer und verbindet Odesa mit Rumänien und dem Donaudelta – gewissermaßen dem Tor für den Schiffverkehr nach Mitteleuropa. 

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Hier das Video mit der mysteriösen Seedrohne ansehen, die auf Twitter geteilt worden ist:

Laut dem US-Thinktank „Institute for the Study of War” (ISW) berichteten ukrainische Beamte von mehreren Angriffen Russlands in der südlichen Ukraine. Die Streitkräfte hätten mehrere Kamikaze-Luftdrohnen iranischer Bauart abgefangen, die die kritische Infrastruktur zum Ziel hatten. Auch ein Marschflugkörper sei abgefangen worden. 

Für größere Sorgen aber sorgt die mysteriöse unbemannte Seedrohne, die nun auf dem Filmmaterial zu sehen ist. Gegenüber dem britischen „Telegraph“ warnten Analysten davor, dass russische solche Drohnenboote eine „große neue Bedrohung“ für die ukrainischen Versorgungsleitungen und die Kontrolle des Schwarzen Meeres darstellen.

Ukraine: „War nicht bekannt, dass Russland diese Art von Drohnen hat“

„Russland war nicht dafür bekannt, diese Art von Drohnen zu haben“, sagte H.I. Sutton, ein unabhängiger Marineanalyst. „Wir sehen möglicherweise eine weitere Verschiebung im Krieg im Schwarzen Meer. Diesmal zugunsten Russlands.“

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Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, General Valeri Saluschnyj, erklärte, ein Telefongespräch mit dem Vorsitzenden des Vereinigten Generalstabs der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, General Mark Milley, geführt zu haben. Er habe seine Sorge über diese Seedrohne zum Ausdruck gebracht: Sie stelle auch eine Gefahr für die zivile Schifffahrt im Schwarzen Meer dar. 

Um welche Art von Drohne es sich bei dem Angriff in Satoka genau handelt, ist unklar. Auch über eine mögliche Unterwasser-Drohne wird spekuliert. 

Vor allem im Süden und im Osten des Landes vermeldet die Ukraine heftige russische Angriffe, vor allem auf die kritische Infrastruktur. Die Stadtverwaltung von Saporischschja etwa teilte mit, in der Stadt habe es so viele Angriffe gegeben wie noch nie seit Kriegsbeginn. Erneut kamen vielerorts iranische Kampfdrohnen zum Einsatz. Russland setzt sie vom Asowschen Meer aus ein.