Trumps Verhaftung steht kurz bevorUS-Senator spricht Warnung aus: „Würde unser Land in die Luft jagen“

Ein Anhänger ist in Mar-a-Lago (Florida) am 21. März auf die Straße gegangen, um gegen Trumps Festnahme zu protestieren.

Ein Anhänger ist in Mar-a-Lago (Florida) am 21. März auf die Straße gegangen, um gegen Trumps Festnahme zu protestieren.

Ex-Präsident Donald Trump könnte in den kommenden Tagen angeklagt werden, Trump selbst hatte zuvor zu Protesten aufgerufen. Während einige glauben, dass seine Festnahme einen Schub für seine Präsidentschaftskampagne bedeuten würde, warnt ein US-Senator mit drastischen Worten vor den Folgen für das Land.

von Martin Gätke (mg)

Die Welt wartet auf die Anklage gegen Donald Trump: Vor dem Gericht in New York stehen bereits Metallzäune, Trump-Anhänger gehen auf die Straße, im Netz schimpfen Republikanerinnen und Republikaner – doch noch ist es ruhig um den Ex-Präsidenten. Es bleibt offen, ob und wann es zu einer Anklage kommt. 

Dennoch diskutieren Fachleute, Politikerinnen und Politiker heftig über eine mögliche Festnahme. Was wären die Konsequenzen? Würde es Trump am Ende sogar in seinem Wahlkampf helfen?

Donald Trump: Gibt ihm eine Verhaftung den nötigen Schub?

Hintergrund der Ermittlungen gegen Trump: Nicht einer seiner unzähligen Fehltritte, sondern eine versuchte Vertuschung. Es geht um  Schweigegeldzahlungen an die Darstellerin Stormy Daniels und das Model Karen McDougal. Die Ermittlerinnen und Ermittler beschäftigt die Frage, ob Trump durch die Zahlung womöglich gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung verstoßen hat. Trump bestreitet das.

Alles zum Thema Donald Trump

Trump selbst reagierte erbost, nannte das Vorgehen eine „Hexenjagd“ und hatte den Dienstag als Zeitpunkt seiner „Festnahme“ vorausgesagt. Seine Wahlkampfkampagne, so scheint es, läuft bereits jetzt prächtig, weil auch sie Empörung über eine mögliche Verhaftung hervorrufen will.

Laut „Newsweek“ sind bereits am Wochenende zahlreiche Mails an Trumps Anhängerinnen und Anhänger verschickt worden – allesamt wüten über die Ermittlungen und fordern dazu auf, Geld für seinen Wahlkampf zu spenden.

Donald Trump schickt Mails an Anhängerschaft: „Hexenjagd“

Auch dort ist von einer „politischen Hexenjagd“ der Demokraten die Rede, angeblich geschehe alles nur, um die „Make America Great Again“-Bewegung zum Schweigen zu bringen. Die Wahlen im kommenden Jahr seien die „letzte Chance“ der Wählerinnen und Wähler, das Land zu retten, so lautet die apokalyptische Wortwahl. 

Auch „Fox News“-Moderator Jesse Watters wütete am Montagabend (Ortszeit): „Trump repräsentiert 74 Millionen Wähler“, sagte er. „Was passiert, wenn man 74 Millionen Wähler ins Gefängnis schmeißt?“

Hier bei unserer Umfrage mitmachen:

Tatsächlich wird von einigen befürchtet, Trumps Wahlkampf könnte einen Schub bekommen, wenn tatsächlich Anklage erhoben wird. Nachdem Trump im vergangenen Sommer im Umfrage-Tief steckte und hinter seinem Rivalen, dem Gouverneur von Florida Ron DeSantis, lag, erlebte der Ex-Präsident einen erheblichen Aufschwung, nachdem das FBI eine Razzia in seinem Haus in Mar-a-Lago durchgeführt hatte. 

„Wenn er verurteilt wird, könnte das Fahndungsfoto von Donald Trump – für die meisten Menschen eher peinlich – sein bestes Wahlkampfplakat werden“, so beschrieb es Chris Cuomo, ehemaliger CNN-Moderator.

US-Senator warnt: Trump-Festnahme würde „Land in die Luft jagen“

Der republikanische US-Senator Lindsey Graham, ranghöchstes Mitglied des Justizausschusses des Senats und Trump-Anhänger, warnte gar davor, dass die Verhaftung Trumps durch den Bezirksstaatsanwalt von Manhattan „unser Land in die Luft jagen“ würde, wie die US-amerikanische Zeitung „The Hill“ berichtet. Graham ergänzt: „Das ist ein Haufen Blödsinn“.

Trump-Anhängerinnen und -Anhänger versammeln sich vor dem Trump Tower in New York City.

Trump-Anhängerinnen und -Anhänger versammeln sich vor dem Trump Tower in New York City.

Der „Manhattan District Attorney“, der verantwortliche Staatsanwalt Alvin Bragg, stehe „unter Druck“, da seine Vorgänger sich gegen eine Anklage entschieden hätten und dafür Kritik einstecken mussten, meint Graham.

Die Hass-Parolen der Republikanischen Partei jedenfalls kommt bei einem Teil der US-Amerikanerinnen und -Amerikaner an: Eine Handvoll von ihnen schwenkten US-Fahnen und Flaggen mit Trumps Konterfei vor dem Gerichtsgebäude im Süden Manhattans.

Trump und sein Team attackieren Manhattans Staatsanwalt Alvin Bragg: Er sei ein „engagierter Tyrannen, der das Justizsystem politisiert habe“, ein linker „Aktivist“, der es „seit Jahren“ auf Trump abgesehen habe. Vor dem Gerichtsgebäude warnte auch ein Sprecher der Jungen Republikaner: Die Leute sollten wegbleiben, es drohe dort Chaos. Ob es zur Anklage kommt, bleibt indes offen. Medien spekulierten, dass die Entscheidung der Grand Jury am Mittwoch fallen könnte.