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Neue Satellitenbilder zeigen die ganze KatastropheExperte ist sich sicher: „Putin hat es aufgegeben“

Dieses von Planet Labs PBC am 4. Juni 2023 aufgenommene Satellitenbild zeigt den Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine nach seiner teilweisen Zerstörung.

Dieses von Planet Labs PBC am 4. Juni 2023 aufgenommene Satellitenbild zeigt den Kachowka-Staudamm im Süden der Ukraine nach seiner teilweisen Zerstörung.

Nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms bleiben viele Fragen offen, sowohl Russland als auch die Ukraine schieben sich die Schuld zu. Klar ist aber: Der Dammbruch wird massive Folgen haben für die Region. Ein Experte meint, die neuesten Entwicklungen zeigten, dass Putin ein bestimmtes Gebiet bereits aufgegeben hat. 

von Martin Gätke (mg)

Was es ein Unfall – oder doch eines von Russlands unzähligen Kriegsverbrechen, die das Land bereits im Zuge seines Angriffskrieges gegen die Ukraine begangen hat? Der Bruch des Kachowka-Staudamms führt dazu, dass das Wasser des zweitgrößten ukrainischen Stausees aktuell riesige Gebiete überschwemmt. 

Neue Satellitenbilder zeigen, welche Folgen diese massiven Überschwemmungen haben: Ganze Dörfer, Wohnhäuser, Farmen wurden geflutet. Achtzig Ortschaften sind vermutlich betroffen, heißt es laut den Behörden, sowohl ukrainische als auch russisch okkupierte Städte und Dörfer. Zahlreiche Menschen mussten bereits evakuiert werden, insgesamt sollen laut ukrainischen Angaben rund 40.000 betroffen sein.  In der Region Cherson wurde der Notstand verhängt.

Russland: Moskau und Kyjiw machen sich gegenseitig verantwortlich

Wer für die Zerstörung des Staudammes verantwortlich ist, bleibt vorläufig unklar. Der lokale Vertreter der russischen Besatzungsbehörden machte für die Explosion Kyjiw verantwortlich. Kyjiw wiederum beschuldigte Russland, den Damm in terroristischer Absicht gesprengt zu haben. Auch EU-Ratspräsident Charles Michel kündigte an, man werde Moskau für dieses „Kriegsverbrechen“ zur Verantwortung ziehen.

Alles zum Thema Wladimir Putin

Auch viele Fachleute analysieren, Russland hätte stärkere Beweggründe für eine Sprengung: Gegenüber „T-Online“ hat Militärexperte Carlo Masala klargemacht, dass alles für Russland spreche: Es gehe seiner Meinung nach einerseits darum, eine humanitäre Katastrophe herbeizuführen und Chaos zu stiften. Andererseits solle die Gegenoffensive der Ukraine behindert werden.

Anders Åslund, Wirtschaftswissenschaftler und außerordentlicher Professor an der Georgetown University, zog zudem einen Vergleich zwischen der Zerstörung des Staudammes und der Art und Weise, wie die Truppen des damaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein 1991 Ölquellen in Kuwait in Brand setzten, als sie aus dem Land vertrieben wurden – auch das sei als Kriegswaffe zu verstehen. 

Russland: Hat Putin die Krim aufgegeben?

Hat Russlands Präsident Wladimir Putin die Krim, die als wichtiger Eckpfeiler seiner imperialen Ambitionen gilt, aufgegeben? Gegenüber „Newsweek“ erklärt Åslund, dass dies der Fall sein könnte.

Im Krieg gelte das Prinzip der „verbrannten Erde“: „Wenn man ein Gebiet verloren hat, dann zerstört man es“, sagte Åslund, der auch als Wirtschaftsberater für die Regierungen Russlands und der Ukraine tätig war. Es handele sich seiner Meinung nach nicht um eine offensive Aktion, sondern darum, all das, was dem Gegner nützlich sein könnte, zu zerstören. „Ich denke, das ist etwas, was man tut, wenn man aufgibt.“ Åslund ist sich sicher: Putin hat die Krim aufgegeben.

Der Staudamm spiele eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Krim, über ein Kanalsystem hat der Kachowka-Staudamm auch die Krim versorgt. „Der größte Teil des Wassers aus dem Nord-Krim-Kanal wird für die Landwirtschaft oder die Industrie verwendet, aber etwa ein Fünftel wird für die Trinkwasserversorgung genutzt, die traditionell den größten Teil des Bedarfs der Halbinsel deckt“, so Åslund.

Russland: Putin wird um jeden Preis an der Krim festhalten

Russland hat die Krim 2014 erobert und annektiert, Selenskyj forderte nach Putins Angriffskrieg auf die Ukraine 2022 als eine seiner Bedingungen für einen Waffenstillstand die Anerkennung der Krim als ukrainisches Gebiet.

Putin und der Kreml wiederum haben erklärt, dass nicht nur die Krim mit einem möglichen Friedensabkommen Teil Russlands bleiben würde, sondern auch die vier ukrainischen Gebiete, die im September 2022 unrechtmäßig annektiert wurden.

Der pensionierte Oberst des US-Marine-Corps und leitende Berater des Zentrums für strategische und internationale Studien, Mark Cancian, gehört zu denen, die nicht glauben, dass Russland die Krim aufgegeben hat.

Die Zerstörung zeige auf keinen Fall, dass Putin die Halbinsel aufgegeben habe. „Die Krim war ein großer Gewinn, und Russland wird um jeden Preis daran festhalten.“ Viele Fachleute gehen davon aus, dass der Verlust der Krim Putin großen Schaden zufügen, er gar seine Macht verlieren könnte.

Cancian gehe vielmehr davon aus, dass die Russen den Damm gesprengt haben, um Wasserbarrieren angesichts der möglichen ukrainischen Offensive zu erweitern. „Das wäre ein klassischer Verteidigungsschritt, den Länder in der Vergangenheit häufig gemacht haben.“