Nach der Brandrede von Kanzler Friedrich Merz schlägt der Kreml jetzt wild um sich. Putins Propagandisten und Politikerinnen und Politiker drohen Deutschland mit einer „Atomwüste“ und beschimpfen den Kanzler als „Nazi-Abschaum“. Gleichzeitig eskaliert Russland den Krieg in der Ukraine weiter.
Nach Merz-RedeRussischer Moderator wütet: „Verwandeln Berlin in nukleare Einöde“

Copyright: Kay Nietfeld/dpa
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU)
Was für eine Eskalation! Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) fand am Mittwoch im Bundestag klare Worte, nannte die russische Regierung ein „verbrecherisches Regime“. Sein bitteres Fazit nach zahllosen gescheiterten Verhandlungen: „Die Mittel der Diplomatie sind erschöpft.“ In Moskau löste das eine Welle der Wut und übelsten Drohungen aus.
Als Reaktion überzog Russland die Ukraine in der Nacht zum Donnerstag (10. Juli) mit einem massiven Angriff. Von 400 Drohnen und 18 Raketen sprach der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Das ist eindeutig eine Eskalation des Terrors seitens Russlands“, so Selenskyj, der auf weitere Hilfe der USA und Europa hofft.
Russischer TV-Moderator beleidigt Friedrich Merz
Die russische Außenamtssprecherin Maria Sacharowa warnte Kanzler Merz direkt: Eine mögliche Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern bedeute „den direkten Einstieg Deutschlands in einen Konflikt mit unserem Land“. Das scheine Berlin „nicht zu bedenken, sollte das aber“.
Der Politiker Leonid Slutsky unterstellte Merz sogar, er hätte „den Staffelstab von Boris Johnson übernommen“, um Verhandlungen zu stören – ein altbekanntes Lügen-Märchen des Kremls. Ein anderer Putin-Parteikollege, Konstantin Kosachev, legte nach: „Wenn die Diplomatie als ‚ausgeschöpft‘ gilt, ist das eine direkte Vorbereitung auf den Krieg.“
Noch drastischer wurde es im russischen Staatsfernsehen. Der berüchtigte TV-Moderator Wladimir Solowjow beschimpfte Merz als „Nazi-Abschaum“. Dann folgte die offene Drohung: Diesmal würden russische Truppen Berlin nicht wieder verlassen, sondern die Stadt in eine „nukleare Einöde“ verwandeln. Solowjow berief sich dabei direkt auf Putin: „Wo auch immer ein russischer Soldat seinen Fuß hinsetzt, das gehört uns.“
Passend dazu verbreiten russische Staatsagenturen skurrile Propaganda-Meldungen. So sei ein Paket mit einer „radioaktiven Papageienfigur“ aus Deutschland an „Moskauer Bürger und Bürgerinnen“ abgefangen worden.

Copyright: IMAGO/Russian Look
Wladimir Solowjow gehört zu den bekanntesten russischen TV-Moderatoren - und ist für drastische Drohungen bekannt. (Archivbild)
Auch aus den USA war zuvor der Ton rauer geworden. Präsident Donald Trump nannte Putins Gerede „Bullshit“ und hob einen Waffen-Lieferstopp teilweise auf. Doch die zugesagten zehn Patriot-Raketen sorgen in der Ukraine für Ernüchterung. „Wenn sie uns wirklich zehn schicken, wäre das nur ein dummer Witz. Das reicht nicht einmal für eine Schlacht“, schimpfte ein hochrangiger Offizier.
Angesichts der russischen Eskalation werden die Rufe aus der Ukraine lauter. Andrij Jermak, ein enger Mitarbeiter von Präsident Selenskyj, fand klare Worte: „Das Putin-Regime ist ein globales Problem. Die Welt wird ohne es besser dran sein.“ Die Vereinten Nationen meldeten derweil einen neuen Höchststand an getöteten und verletzten Zivilisten und Zivilistinnen in der Ukraine für den vergangenen Juni. (red)