Wie groß ist die Gefahr jetzt?Putin stationiert taktische Atomwaffen an der Grenze zu Polen

Die angekündigte Stationierung von russischen Atomwaffen in Belarus hat begonnen. Die Expertinnen und Experten eines US-Instituts äußern sich nun zu der aktuellen Bedrohungslage für die Ukraine.

Nach einem Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin bestätigt der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko am Donnerstag (25. Mai 2023): Die angekündigte Verlegung der russischen Atomaffen nach Belarus habe bereits begonnen. Was heißt das nun für den andauernden Krieg in der Ukraine?

Die Verlegung der Waffen nach Belarus bedeutet aus Sicht von Expertinnen und Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) keine wachsende Gefahr im Konflikt um die Ukraine. Es sei weiter extrem unwahrscheinlich, dass Putin Nuklearwaffen in der Ukraine oder anderswo einsetze, hieß es in der ISW-Analyse.

Moskau stationiert Atomwaffen an Grenze zu Polen: Wie groß ist die Gefahr?

Die US-Experten sehen auch deshalb keine erhöhte Bedrohungslage, weil die Atommacht Russland schon jetzt mit ihren Nuklearwaffen Ziele überall erreichen könnte. Nach Angaben Moskaus sollen die taktischen Atomwaffen, die eine geringere Reichweite haben als strategische Nuklearraketen, an der Grenze zu Polen stationiert werden.

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Die ISW-Experten sehen die Stationierung der Waffen vor allem als einen Weg Russlands, seinen Einfluss in dem Nachbarland weiter auszubauen. Durch die neuen Waffen sei ein Ausbau der militärischen Infrastruktur und der russischen Kommandostrukturen dort notwendig. Die Atomwaffen blieben unter russischer Kontrolle. Der Kreml beabsichtige auf diese Weise, sich die Sicherheitsstrukturen in Belarus weiter unterzuordnen. Belarus ist wirtschaftlich und finanziell von Russland abhängig.

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Putin begründete die Ende März angekündigte Stationierung der Waffen auch damit, dass die USA seit Jahren Atomwaffen in Europa, darunter in Deutschland, vorhielten.

Belarus erhält nach der freiwilligen Abgabe seiner Atomwaffen nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion erstmals seit den 1990ern Jahren damit wieder nukleare Raketen. Stationiert werden sollen Iskander-Raketen, die mit Atomsprengköpfen bestückt werden können. Auch mehrere belarussische Kampfflugzeuge wurden demnach auf die neuen Waffen umgerüstet. (dpa)