Zu seiner Ankunft beim Nato-Gipfel bekommt US-Präsident Donald Trump kräftig Honig ums Maul geschmiert. Nun müssen die Europäer hoffen – obwohl der Text für die Abschlusserklärung schon steht.
NATO-Gipfel mit Donald TrumpKommt es heute zum nächsten großen Debakel?
Der diesjährige Nato-Gipfel in Den Haag wird vermutlich als einer der kürzesten der vergangenen Jahrzehnte in die Geschichte eingehen.
Nach dem Festessen am Dienstagabend steht bei dem Treffen heute nur noch eine einzige zweieinhalbstündige Arbeitssitzung auf dem Programm. Ziel ist es dabei vor allem, Donald Trump bei Laune zu halten, der als Präsident der mächtigsten Militärmacht der Welt am Ende des Tages über das Schicksal der Nato entscheidet.
Kommt es zum nächsten Debakel beim NATO-Gipfel?
Wird das gelingen? Oder kommt es zum nächsten großen Debakel? Nach der Einigung auf einen Text für die geplante Abschlusserklärung gab es bei vielen Bündnispartnern Zuversicht, dass das verhindert werden könnte.
Die Bündnispartner wollen neue Ausgabenziele für Verteidigung in Höhe von fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts beschließen. NATO-Generalsekretär Mark Rutte sprach im Vorfeld von einem „historischen“ Gipfel. Mit Spannung wird vor allen Dingen Trumps Auftritt erwartet.
Der hatte die NATO-Partner wiederholt wegen ihrer aus seiner Sicht zu niedrigen Verteidigungsausgaben kritisiert und gedroht, ihnen im Falle eines Angriffs nicht beizustehen.
Stehen die USA mit Trump als Präsident noch zur Beistandsverpflichtung nach Artikel 5 des Nato-Vertrags? Also zu der Vereinbarung, dass ein Bündnispartner im Fall eines Angriffs auf die Unterstützung der Alliierten zählen kann und ein Angriff auf ein Mitglied als ein Angriff auf alle gewertet wird?
Äußerungen des Republikaners hatten daran in der Vergangenheit immer wieder Zweifel geweckt. Im Gegenzug für das Fünf-Prozent-Versprechen erwarten die Alliierten nun, dass so etwas nicht mehr vorkommt. Die Verbündeten erhoffen sich vom US-Präsidenten ein klares Bekenntnis zum Verteidigungsbündnis. Für Deutschland nimmt erstmals Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) an dem Gipfel teil. (dpa/afp/mg)