Ein als „geheim“ eingestuftes Nato-Papier sorgt für Beunruhigung. Es warnt vor einer neuen russischen Atomwaffe mit enormer Reichweite und Geschwindigkeit.
Nato ist alarmiertPutins neue Waffe offenbar einsatzbereit

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Russlands Präsident Wladimir Putin spricht Ende Oktober mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow.
Aktualisiert
Angesichts der fortlaufenden Modernisierung des russischen Atomwaffenarsenals wächst die Besorgnis innerhalb der Nato.
Ein als „geheim“ eingestuftes Papier des Bündnisses schlägt nun offenbar Alarm wegen einer neuen, bisher kaum beachteten Bedrohung aus Moskau.
Besonders alarmiert zeige sich laut einem „Welt“-Bericht die Militärallianz wegen des nuklear angetriebenen Marschflugkörpers namens „Burewestnik“ – zu Deutsch: „Sturmvogel“.
Kremlchef Wladimir Putin selbst hatte erst vor drei Wochen von erfolgreichen Tests mit der neuen Waffe gesprochen.
„Burewestnik“ als immense Herausforderung für die Nato
Laut einer vom Kreml veröffentlichten Erklärung soll Putin gesagt haben, der atomwaffenfähige „Burewestnik“ vom Typ 9M730 könne jedes existierende Abwehrsystem umgehen. Damit wäre die Waffe für aktuelle Verteidigungsstrategien eine immense Herausforderung.
Zudem habe der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow mitgeteilt, dass der Marschflugkörper bei einem Testflug eine beeindruckende Strecke von 14.000 Kilometern zurückgelegt habe. Dabei sei er rund 15 Stunden in der Luft gewesen.
Putin habe Gerassimow daraufhin angewiesen, die Stationierung des Marschflugkörpers vorzubereiten.
Diese Entwicklung ist besonders besorgniserregend, da frühere Tests in den Jahren 2018 und 2019 laut Medienberichten noch als wenig erfolgreich galten. Nun scheint Russland einen technologischen Durchbruch erzielt zu haben.
In dem geheimen Nato-Dokument heißt es weiter, die Waffe erreiche Geschwindigkeiten von mehr als 900 Kilometern pro Stunde, sei hochgradig manövrierfähig und könne von mobilen Systemen gestartet werden. Das Papier stamme aus der nachrichtendienstlichen Abteilung der Militärallianz.
Das herausstechende Merkmal des „Burewestnik“ ist sein Kernreaktor, Russland forscht schon seit vielen Jahren daran. Im Gegensatz zu herkömmlichen Marschflugkörpern nutzt der „Sturmvogel“ nukleare Energie, was der Rakete – zumindest theoretisch – eine nahezu unbegrenzte Reichweite verleiht.
Fachleute haben jedoch in der Vergangenheit bereits darauf hingewiesen, dass der Marschflugkörper keine Hyperschallgeschwindigkeit erreicht – und daher umso verwundbarer wird, je länger er in der Luft bleibt.
Ein anderes gravierendes Risiko: Würde „Burewestnik“ getroffen, könnte radioaktives Material aus seinem Nuklearreaktor über ein weites Gebiet verstreut werden. William Alberque, Senior Associate beim Pacific Forum und ehemaliger Nato-Direktor für Rüstungskontrolle, sprach in der Vergangenheit von einem „Mini-Tschernobyl am Himmel“.


