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Propaganda-DokuPutin wird nach seinem Nachfolger gefragt und gibt überraschende Antwort

A woman watches a documentary on Russian President Vladimir Putin released on Russian state TV in Moscow on May 4, 2025. (Photo by Alexander NEMENOV / AFP)

Eine Frau schaut die neue Dokumentation über Wladimir Putin. Der Kremlchef ist dort in seiner Wohnung im Kreml zu sehen.

Russlands Präsident Wladimir Putin ist seit 25 Jahren an der Macht – und lässt sich nun im Staats-TV feiern.

Kremlchef Wladimir Putin hat sich in einer ausführlichen und vollkommen unkritisch umgesetzten Propaganda-Dokumentation im russischen Staatsfernsehen zum Krieg gegen die Ukraine, der Suche nach einem möglichen Nachfolger und dem Einsatz russischer Atomwaffen geäußert.

Für den von Pawel Zarubin, einem populären Moskauer Propaganda-Reporter, moderierten Film erlaubte Putin erstmals Dreharbeiten in seiner Wohnung im Kreml und gewährte weitere vermeintlich private Einblicke. So erklärte der Präsident etwa, dass er oft den Impuls verspüre, jemand zu schlagen, diesen jedoch stets kontrolliere.

Wladimir Putin: Bisher „kein Grund“ für Einsatz von Atomwaffen

Hinsichtlich Russlands Krieg gegen die Ukraine äußerte sich der Kremlchef derweil weiterhin eindeutig und wenig kompromissbereit. „Wir verfügen über genügend Kräfte, um das, was wir 2022 begonnen haben, zu einem logischen Abschluss zu bringen und das Ergebnis zu erzielen, das Russland braucht“, sagte der Kremlchef, der im Gespräch mit Zarubin erneut mit den russischen Atomwaffen kokettierte.

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Russland sei zwar „provoziert worden, damit es Fehler macht“, bisher habe es aber „keinen Grund gegeben, Atomwaffen einzusetzen“, erklärte Putin. „Ich hoffe, es wird auch keinen geben“, fügte der Kremlchef an, der seit Kriegsbeginn mehrfach auf die Nuklearstreitkräfte seines Landes verwiesen und entsprechende Militärübungen hat durchführen lassen.

Weggefährten des Kremlchefs wie Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohten derweil mehrfach unverhohlen mit dem Einsatz von Atomwaffen gegen die Ukraine oder Europa. Im russischen Staats-TV wird mitunter ohne Hemmungen spekuliert, welche EU-Hauptstädte mit Atomraketen zu erreichen wären. Trotz der oftmals bedrohlichen Worte aus Moskau halten Experten den Einsatz von Atomwaffen jedoch nach wie vor für sehr unwahrscheinlich.

Putin wisse, dass „nukleare Abschreckung sich in beide Richtungen erstrecke“, kommentierte der Politologe Branislav Slantchev die jüngsten Äußerungen aus Moskau. Sollte Russland jetzt noch Atomwaffen einsetzen, würde es lediglich die „Wiederaufrüstung Europas beschleunigen“ und den „transatlantischen Riss“, der durch US-Präsident Donald Trump vertieft worden sei, sehr rasch wieder schließen.

Der Kreml setze daher weiterhin lieber auf „orchestrierte Desinformationskampagnen“, um mit seinen Atomwaffen bei Bevölkerung im Westen Angst und Panik zu schüren, führte der Professor der University of California in San Diego aus.

Putin, der in der Dokumentation auch beim Kaffeekranz mit Zarubin in seiner Wohnung im Kreml zu sehen ist, äußerte sich unterdessen auch erstmals zu einem möglichen Nachfolger im Kreml. „Ich denke immer darüber nach“, erklärte Putin auf eine entsprechende Frage des Reporters, wer oder was nach ihm kommen werde.

Propaganda-Doku: Wladimir Putin spricht über möglichen Nachfolger

„Am Ende steht den russischen Bürgern, den russischen Wählern diese Entscheidung zu“, inszenierte sich der Kremlchef als Demokrat, obwohl die russische Opposition unter seiner Herrschaft nahezu gänzlich ausgelöscht wurde.

„Jemand, der nicht das Vertrauen der Menschen hat, wird vermutlich keine echte Chance haben, irgendetwas Ernsthaftes zu erreichen“, führte Putin schließlich aus. „Ich glaube natürlich, dass sich eine Person oder noch besser mehrere Personen hervortun sollten, die dieses Vertrauen der Bürger des Landes erlangen können“, fügte der Kremlchef an. Das Potenzial möglicher Nachfolgekandidaten behalte er deshalb „kontinuierlich“ im Blick, erklärte Putin.

Eine Frau schaut die neue Dokumentation über Wladimir Putin. Der Kremlchef ist dort zusammen mit Reporter Pawel Zarubin in der Küche seiner Wohnung im Kreml zu sehen.

Eine Frau schaut die neue Dokumentation über Wladimir Putin. Der Kremlchef ist dort zusammen mit Reporter Pawel Zarubin in der Küche seiner Wohnung im Kreml zu sehen.

In Moskau wird zuletzt vor allem der Chef des Staatsfonds und nunmehrige Sondergesandte für die Gespräche mit den USA, Kirill Dmitrijew, als möglicher Nachfolger Putins gehandelt. Russland-Experten halten es jedoch auch für denkbar, dass Putin bis zu seinem Tod im Amt bleiben könnte.

Der Kremlchef ist seit 25 Jahren an der Macht. Im Jahr 2000 zog Putin als Nachfolger Boris Jelzins erstmals in den Kreml ein. Zwischen 2008 und 2012 überließ Putin das Amt zwischenzeitlich seinem Weggefährten Medwedew, der für vier Jahre als sein Statthalter fungierte, ehe er sich 2012 erneut zum Präsidenten küren ließ.

Mehrere prominente Oppositionspolitiker wie Boris Nemzow oder Alexej Nawalny wurden in Putins Amtszeit unter ungeklärten Umständen ermordet. Eine relevante politische Opposition gibt es für seine Partei „Einiges Russland“ nicht mehr. Der internationale Strafgerichtshof hat unterdessen bereits im März 2023 einen Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen gegen Putin erlassen. Dem Kremlchef wird die Verschleppung tausender Kinder aus der Ukraine vorgeworfen. (das)