Hat Russland interveniert?Regierungschefin der Republik Moldau tritt zurück

Moldaus Premierministerin Natalia Gavrilita hat überraschenderweise am 10. Februar 2023 ihren Rücktritt angekündigt.

Moldaus Premierministerin Natalia Gavrilita hat überraschenderweise am 10. Februar 2023 ihren Rücktritt angekündigt.

Premierministerin Natalia Gavrilita hat ihren Rücktritt bei einer Pressekonferenz in Chisinau bekannt gegeben. Die proeuropäische Regierungschefin hatte mangelndes Vertrauen und Unterstützung in der Gesellschaft als Grund angegeben. 

In der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik Moldau hat die proeuropäische Regierungschefin Natalia Gavrilita ihren Rücktritt eingereicht. Die 45-Jährige teilte am Freitag (10. Februar 2023) in der Hauptstadt Chisinau mit, dass es nach anderthalb Jahren auf dem Posten der Ministerpräsidentin Zeit für den Rücktritt sei. Die prowestliche Präsidentin Maia Sandu nahm das Gesuch an.

In dem zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine gelegenen Land kämpft vor allem auch Russland um Einfluss. Moskau kontrolliert etwa die von Moldau abtrünnige Region Transnistrien– und hat dort auch Truppen stationiert.

Russland festigt seinen Einfluss in Transnistrien

Der Westen wirft Russland vor, die Lage in dem verarmten Agrarstaat, der in die EU strebt, destabilisieren zu wollen. In Moldau leben viele ukrainische Flüchtlinge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland jüngst beschuldigt, die Kontrolle in Moldau übernehmen zu wollen.

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Die Regierung unter Gavrilita steht wegen massiv gestiegener Preise für Energie und Lebensmittel seit Monaten unter Druck. Der russlandfreundliche Ex-Präsident Igor Dodon sagte, die Führung sei überfordert und habe Moldau in eine tiefe Krise gestürzt. Als Vertreter der Opposition forderte er eine vorgezogene Parlamentswahl.

Zuletzt hatte der russische Außenminister Sergej Lawrow Präsidentin Sandu vorgeworfen, eine Vereinigung mit Rumänien anzustreben. Dem Westen warf er vor, Moldau wie die Ukraine zu einem weiteren „Anti-Russland“ machen zu wollen.

Wegen des prowestlichen Kurses der Regierung in Chisinau sind die Beziehungen zu Moskau schwer belastet. Traditionell bezieht das Land von Russland Gas, während das Riesenreich aus Moldau vor allem Agrarprodukte importierte. (dpa)