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Mega-Skandal um Ex-ManagerKämpft flüchtiger Wirecard-Boss für Putin?

Jan Marsalek auf Fahndungsfotos der Münchner Polizei.

Jan Marsalek auf Fahndungsfotos der Münchner Polizei.

Vom Milliarden-Betrüger zum Geheimagenten? Neue Enthüllungen belasten den flüchtigen Jan Marsalek schwer. Er soll für Russland spionieren.

Ein Krimi, der selbst Hollywood-Autoren und Autorinnen blass werden ließe!

Der flüchtige Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek, einer der meistgesuchten Männer Europas, ist wieder aufgetaucht. Doch nicht in Handschellen, sondern offenbar als Geheimagent im Dienste Russlands! Ein internationales Rechercheteam von „Der Standard“, „Spiegel“, ZDF und weiteren Medien enthüllt jetzt die schier unglaublichen Details seines neuen Lebens.

Jahrelang lebte Marsalek als Phantom unter dem Schutz des russischen Geheimdienstes FSB. Mit falschen Pässen und Decknamen wie „Alexander Nelidow“, einem Priester oder einem angeblichen Belgier, bewegte er sich frei in Moskau, gründete sogar Firmen.

Wie eng die Verbindung ist, zeigen seine Handydaten: Über 300 Mal wurde sein Telefon in direkter Nähe der berüchtigten FSB-Zentrale am Lubjanka-Platz in Moskau geortet. Fotos, die dem Rechercheteam vorliegen, sollen ihn sogar auf dem Weg dorthin zeigen.

Doch es wird noch brisanter! Marsalek soll nicht nur die von Russland annektierte Krim mindestens fünfmal besucht haben. Bilder zeigen ihn angeblich sogar in voller Kampfmontur mit dem russischen Kriegssymbol „Z“. Kämpft der Milliarden-Betrüger jetzt aktiv für Putin im Ukraine-Krieg?

Ein Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek.

Ein Fahndungsaufruf nach Jan Marsalek. (Archivbild)

Auch privat scheint Marsalek tief im Spionage-Sumpf zu stecken. Er soll mit der russischen Agentin Tatiana Spiridonowa liiert sein. Sie soll dem FSB Handys von österreichischen Spitzenbeamten und Spitzenbeamtinnen besorgt haben – ein Spionage-Thriller mitten in Europa.

Die Spur führt nach Österreich, zu einem Netzwerk um den Ex-Verfassungsschützer Egisto Ott. Gegen ihn wurde bereits Anklage erhoben, er bestreitet die Vorwürfe. Ermittler und Ermittlerinnen sind überzeugt: Marsalek wird seit seiner Flucht im Juni 2020 vom FSB geschützt.

Der Aktenordner des ehemaligen Bundestagsabgeordneten de Masi (Die Linke) mit Fahndungsfotos des früheren Wirecard-Finanzvorstands Jan Marsalek ist im Sitzungssaal zum Bilanzskandal Wirecard im Paul-Löbe-Haus zu sehen.

Ein Ordner mit Fahndungsplakat zu Jan Marsalek im Wirecard-Untersuchungsausschuss in Berlin. (Archivbild)

Was für ein Kontrast: Während sein früherer Chef Markus Braun in München vor Gericht steht, düst Marsalek in Moskau offenbar unbehelligt mit dem E-Scooter durch die Gegend – und bleibt für die internationale Justiz unerreichbar.

Marsalek war bis zum Kollaps im Juni 2020 Vorstand bei Wirecard. Als der Milliarden-Schwindel aufflog, verschwand er blitzschnell über Belarus nach Russland. Ihm werden unter anderem gewerbsmäßiger Bandenbetrug und Marktmanipulation vorgeworfen. Seitdem steht er auf den Fahndungslisten von Interpol. (red)