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„Kann innerhalb einer Nanosekunde passieren“Deutscher Ex-Minister warnt vor Putin-Eskalation

Der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Januar bei einem Treffen im Kreml in Moskau. Die Sorge vor einem russischen Angriff auf NATO-Gebiet ist groß.

Der russische Präsident Wladimir Putin am 24. Januar bei einem Treffen im Kreml in Moskau. Die Sorge vor einem russischen Angriff auf NATO-Gebiet ist groß.

Wie wahrscheinlich ist ein Angriff Putins auf ein NATO-Land? Während sich die NATO selbst auf das Schlimmste vorbereitet, warnt nicht nur Verteidigungsminister Pistorius vor einer Ausweitung des Ukraine-Krieges. Auch Ex-Verteidigungsminister Guttenberg gibt seine Einschätzung.

von Martin Gätke (mg)

Attackiert Putin eines Tages die NATO? In jenen Ländern, die direkt oder indirekt an Russland grenzen, hält man die Gefahr jedenfalls für real. Nachdem Putin auch dem Baltikum gedroht hat, wollen Estland, Lettland und Litauen nun ihre Grenzen mit Hunderten Bunkern sichern. 

„Ich glaube nicht, dass das Glück zu denen ins Haus kommt“, hieß es von Putin mit Blick auf Lettland. Zuvor hat der Präsident auch gegen Schweden und Finnland den Ton verschärft, seitdem die Länder der NATO beitreten wollen. 

Pistorius: „Müssen einkalkulieren, dass Putin ein NATO-Land angreift“

Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte jüngst gegenüber dem „Tagesspiegel“: „Wir müssen einkalkulieren, dass Wladimir Putin eines Tages sogar ein Nato-Land angreift.“ Und: „Unsere Experten rechnen mit einem Zeitraum von fünf bis acht Jahren, in dem das möglich sein könnte.“

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Dieser Ansicht ist offenbar auch der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Er fand im Interview mit „Bild“ drastische Worte für einen möglichen russischen Angriff.

„Also, bei Putin muss man mit allem rechnen und dass der am Ende des Tages oftmals einen Scheiß auf irgendwelche Abmachungen gibt, haben wir oftmals in der Historie erleben dürfen“, erklärt Karl-Theodor zu Guttenberg.

Karl-Theodor zu Guttenberg: „Bei Putin muss man mit allem rechnen“

Man dürfe ihm daher auf keinen Fall entgegenkommen und ihm keineswegs Gebiete in der Ukraine überlassen, wie es Befürworter von Friedensverhandlungen fordern. Sonst nämlich sei die Gefahr groß, dass Putin das Gefühl bekommt, „ich kann einfach durch pure Aggression letztlich Siege nach Hause bringen“.

Der CSU-Politiker warnt: „Dann kann es natürlich gut sein, dass dann der ‚Geschmack des Blutes‘ nach mehr ruft.“

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Die NATO indes übt mit einem Großmanöver für den Ernstfall, auch die Bundeswehr ist beteiligt. Die Vorbereitung findet der Ex-Verteidigungsminister „richtig und gut“.

Seiner Meinung nach sei es „unsere verdammte Pflicht, uns darauf inhaltlich, aber über die Inhalte hinaus auch tatsächlich vorzubereiten“, auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines Putin-Angriffs nur „bei fünf Prozent oder bei zehn Prozent“ liege.

„Innerhalb einer Nanosekunde können sich Gewichte dramatisch verschieben“

Karl-Theodor zu Guttenberg weiter: „Die Welt ist nun eine, wo sich innerhalb einer Nanosekunde Gewichte dramatisch verschieben können.“

Er selbst halte es gar für denkbar, dass Putin Raketen auf mitteleuropäische Städte abfeuert, wenn „sich plötzlich Nato-Truppen auf ukrainischem Gebiet befinden und proaktiv gegen russische Truppen kämpfen und möglicherweise auch letztlich über die ukrainischen Grenzen auf russischem Boden kämpfen“.

Ein wenig wahrscheinliches Szenario, allerdings müsse man sich damit beschäftigen, dass es eben eintreten könnte.

Am NATO-Manöver „Steadfast Defender“ beteiligen sich alle 31 NATO-Verbündeten sowie der Beitrittsanwärter Schweden. Die NATO plant mehr als 50 Schiffe einzusetzen, darunter auch Flugzeugträger. Über 80 Kampfjets, Hubschrauber und Drohnen sollen zum Einsatz kommen sowie mindestens 1.100 Kampffahrzeuge, darunter 133 Panzer. Das Szenario der Übung: Ein russischer Angriff auf alliiertes Territorium, der zum Ausrufen des sogenannten Bündnisfalls nach Artikel 5 des Nato-Vertrags führt.