Tausende Ford-Beschäftigte müssen gehen – doch jetzt enthüllt ein internes Papier, welche Summen als Abfindung winken.
Ford in KölnInternes Papier: So hoch sind die Abfindungen

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Ford in Köln: Ein internes Papier zeigt, wie hoch die Abfindungen sind.
Aktualisiert18.09.2025, 20:27
Schock-Nachricht für die Belegschaft bei Ford in Köln!
Der Autobauer zieht die Sparschraube noch fester an und streicht weitere 1000 Stellen in der Produktion. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, wird im Januar vom Zwei-Schicht- auf den Ein-Schicht-Betrieb umgestellt. Grund sei die schwache Nachfrage nach Elektro-Autos.
Dieser Kahlschlag kommt zu einem bereits beschlossenen Sparplan hinzu, der erst kürzlich nach Protesten und dem ersten Streik in der Werksgeschichte zähneknirschend akzeptiert wurde. Insgesamt fallen bis Ende 2027 satte 2900 Stellen weg. Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen mit Abfindungen und Altersteilzeit zum freiwilligen Gehen bewegt werden. Jetzt ist durchgesickert, wie viel Geld Ford dafür auf den Tisch legt!
Ein Papier, das dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vorliegt, enthüllt die Details. Das Abfindungspaket für alle unter 55 Jahren (beziehungsweise unter 58 ohne Betriebsrente) ist ein dicker Batzen Geld und setzt sich aus drei Teilen zusammen.
Erstens: die Sockelabfindung. Schon ab dem ersten Jahr im Betrieb gibt es 25.000 Euro für die Mitarbeitenden. Bei vier Jahren Betriebszugehörigkeit beträgt der Sockelbetrag 40.000 Euro, in 10.000er-Schritten steigt dieser Betrag auf bis zu 80.000 Euro.
Zweitens: die Faktorabfindung. Obendrauf kommt ein Betrag, der sich nach Monatsgehalt und Betriebszugehörigkeit richtet. Unter fünf Jahren Betriebszugehörigkeit erhalten Mitarbeitende 1,25 Bruttomonatsgehälter je Jahr der Beschäftigung. Ab fünf Jahren Zugehörigkeit erhöht sich die Faktorabfindung auf zwei Monatsgehälter pro Jahr der Beschäftigung. Gedeckelt ist die Faktorabfindung laut dem Papier bei 41 Monatsgehältern.
Als drittes Element gibt es Zuschläge: 5500 Euro extra für jedes Kind, einen Zuschlag für Schwerbehinderte und einen Mitgliederbonus von 2500 Euro für alle in der IG Metall.
Wie sieht das konkret aus? Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ rechnete vor: Ein Mitarbeiter unter 55, der seit vier Jahren bei Ford arbeitet, ein Kind hat und Gewerkschaftsmitglied ist, könnte unter dem Strich mit rund 63.000 Euro nach Hause gehen – vor Steuern, versteht sich.
Da viele bei Ford schon lange dabei sind und gut verdienen, dürften zahlreiche Abfindungen im sechsstelligen Bereich liegen. Für einen langjährigen Mitarbeiter in der höchsten Tarifgruppe könnten rein rechnerisch sogar über 300.000 Euro rausspringen.
Trotz der relativ hohen Abfindungsangebote ist die Stimmung in der Ford-Belegschaft zwiegespalten. Mehrere Mitarbeitende berichten davon, der Arbeitgeber mache großen Druck, die Angebote möglichst kurzfristig anzunehmen. Eine Beschäftigte sprach gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ von einem „Modus, der ins Erpresserische tendiert“. (red)