Wurde Trump reingelegt?Immer mehr brisante Details zu gefährlichem Dinner – er kann nur noch verlieren

Ex-US-Präsident Donald Trump im November in seinem Anwesen in Palm Beach: Ein Dinner in Mar-a-Lago wird Trump nun zunehmend gefährlich.

Ex-US-Präsident Donald Trump im November in seinem Anwesen in Palm Beach: Ein Dinner in Mar-a-Lago wird Trump nun zunehmend gefährlich.

Es ist ein brisantes Dinner in seinem Anwesen in Mar-a-Lago, das Trump jetzt zunehmend auf die Füße fällt. Immer mehr Republikanerinnen und Republikaner gehen auf Abstand, praktisch jeder führende Kopf hat sich mittlerweile von ihm distanziert. War's das für Trumps Pläne?

von Martin Gätke (mg)

Dieser Vierer-Tisch wird für Ex-Präsident Donald Trump immer mehr zu einer politischen Katastrophe: Seit dem Dinner in der vergangenen Woche in seinem Anwesen in Mar-a-Lago (Florida) kommen immer mehr brisante Details ans Licht. Vor allen Dingen einer von Trumps Gästen an diesem Abend in seinem Club steht nun im Fokus. 

Seine eigene Partei reagiert empört, geht immer mehr auf Abstand zu Trump. Führende Republikanerinnen und Republikaner distanzieren sich zunehmend von dem Mann, der 2024 erneut Präsident werden will. Welche Auswirkungen das Dinner für Trump noch haben wird, ist offen. Klar ist aber jetzt schon: Es wird immer mehr zu einer Gefahr für ihn, politisch kann er jetzt nur noch verlieren. 

Donald Trump: Dinner wird für ihn zunehmend gefährlich

Am vergangenen Dienstagabend (29. November 2022) lud Donald Trump mehrere Gäste in seinen feinen Privatclub in Palm Beach: Sie saßen am besten Tisch im Restaurant, erinnern sich Beteiligte laut US-Medien später. 

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Wochenlang habe Trump schon mit Ye, dem Rapper, der früher als Kanye West bekannt war, Telefongespräche geführt, nun habe man sich zum Abendessen verabredet. Doch Ye war nicht allein, er sei mit zwei Gästen in die vergoldeten Hallen von Mar-a-Lago gekommen, heißt es später. Einer davon ist Nick Fuentes, 24 Jahre alt, weißer Nationalist, Holocaustleugner, Antisemit – einer, der als Paria unter den Republikanerinnen und Republikanern gilt. 

Die vierte Teilnehmerin bei dem Abendessen, Karen Giorno – eine erfahrene politische Mitarbeiterin, die 2016 an Trumps Wahlkampf in Florida mitwirkte – bestätigte laut „New York Times“ ebenfalls, dass Fuentes dort war. Ein Name, der Trump nun zunehmend gefährlich wird.

Denn viele für viele republikanische Wählerinnen und Wähler ist Antisemitismus zutiefst verpönt, für die Partei selbst war Israel immer ein wichtiger Faktor in der Außenpolitik. Trump selbst war es, der noch Mitte November in Las Vegas in großen Tönen für die jüdische Gemeinschaft eintrat: „Unter meiner Regierung haben wir für Israel so gekämpft, wie es bei keinem anderen Präsidenten der Geschichte der Fall war“, behauptete er beim Jahrestreffen jüdischer Konservativer. Für diese Worte erntete er Applaus. 

Donald Trump: Er soll sich mit Nick Fuentes getroffen haben

Doch nur drei Tage nach dieser Rede sitzt er mit zwei Männern am Tisch, die unverhohlene Rassisten sind. Fuentes hat einen Podcast, in dem er offen Hass sät, in den letzten Wochen forderte er etwa, das Militär in die Viertel der Schwarzen zu schicken, verlangte, dass die Juden das Land verlassen. 

Nick Fuentes, ein rechtsextremer Aktivist aus den USA.

Nick Fuentes, aufgenommen bei einer Kundgebung vor dem Lansing Capitol Mitte November 2020: Trump soll sich mit dem Rassisten und Antisemiten getroffen haben.

Trump selbst gab am vergangenen Freitag, drei Tage nach dem brisanten Dinner, eine Erklärung ab: Kanye West habe unbedingt Mar-a-Lago besuchen wollen, das Abendessen sei nur für ihn und Trump geplant gewesen. „Aber er kam mit einem Gast, den ich noch nie getroffen hatte und über den ich nichts wusste.“

Donald Trump: Wurde er hereingelegt?

Brisant: Tatsächlich könnte es diesmal der Tatsache entsprechen. Wurde Trump hereingelegt? Gegenüber „NBC News“ kamen mehrere Vertraute Trumps zu Wort, die verbreiten, er habe Fuentes wirklich nicht gekannt. Sie hätten Trump noch gewarnt, sich mit Ye zu treffen.

Zwischen den Männern sei es zudem laut geworden, Ye kritisierte Trump dafür, dass er nicht genug getan habe, um den „Sturm auf das Kapitol“ mehr zu unterstützen. Der Rapper sagte, er wolle als Präsident kandidieren, Trump solle sein Vize werden. Trump sei empört darüber gewesen. 

Der Rapper Kanye West, heute nennt er sich Ye, mit Donald Trump.

Der Rapper Kanye West, heute nennt er sich Ye, bei einem Treffen mit Donald Trump im Oktober 2018 im Weißen Haus.

Nachdem US-Medien immer mehr Details über dieses Treffen berichten, wird die Causa zunehmend zu einer Gefahr für Trumps Pläne, noch einmal Präsident werden zu wollen: Viele führende Köpfe seiner Partei gehen auf Abstand zu ihm. Nicht nur Mitch McConnell, Trumps Erzfeind und Minderheitsführer der Republikaner im Senat, meldete sich zu Wort, sondern auch Kevin McCarthy, der Sprecher im Repräsentantenhaus werden will. 

Donald Trump: Seine eigene Partei geht auf Abstand zu ihm

„Ich verurteile seine Ideologie. Diese hat überhaupt keinen Platz in der Gesellschaft“, zitiert die „New York Times“ McCarthy, der über Nick Fuentes sprach. Trump könne sich zwar treffen, mit wem er will. „Ich denke jedoch, niemand sollte sich mit Nick Fuentes treffen.“ Deutlicher wurde Mitch McConnell, der sagte: „In der Republikanischen Partei ist kein Platz für Antisemitismus oder ‚White Supremacy‘. Und jeder, der sich mit Leuten trifft, die diesen Standpunkt vertreten, wird meines Erachtens höchstwahrscheinlich nie zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt.“

„Du bist besser als das“, schrieb auch David M. Friedman, Trumps langjähriger Anwalt und einstiger US-Botschafter in Israel, auf Twitter. „Selbst der Besuch eines Antisemiten wie Kanye West und menschlichen Abschaums wie Nick Fuentes ist inakzeptabel.“

Trump, der viele Sympathien bei jüdischen Gruppierungen hatte, dessen Sohn Jared Kushner Jude ist und dessen Tochter zum jüdischen Glauben konvertierte, scheint zunehmend isoliert innerhalb der Partei.