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„Miserables Baustellen-Management“Behörde greift durch – Zwangsgeld für Deutsche Bahn

Reisende steigen am Kölner Hauptbahnhof in einen ICE der Deutschen Bahn.

Reisende steigen am Kölner Hauptbahnhof in einen ICE der Deutschen Bahn.

Harte Kritik an der Deutschen Bahn: Jetzt greift auch die Bundesnetzagentur durch und fordert Zwangsgeld.

Harsche Kritik für die Deutsche Bahn: Klaus Müller, der Chef der Bundesnetzagentur, wirft dem Konzern ein „miserables Baustellen-Management“ vor.

Zwar sei die Modernisierung des Schienennetzes eine gewaltige Herausforderung, eine Operation am offenen Herzen, wie Müller der „Rheinischen Post“ sagte. Er stellte aber klar: „Aber der Personen- und Güterverkehr muss weiterlaufen.“

Flixtrain, National Express und Co.: Bahn-Konkurrenten sind die Leidtragenden

Besonders kurzfristig angekündigte Baustellen stellen ein großes Problem dar. Im Sommer informierte die Bahn ihre Konkurrenten nur bei 62 Prozent der Baumaßnahmen pünktlich. Dieser Wert sank im Spätherbst sogar auf 55 Prozent. „So geht das nicht weiter“, erklärte Müller und kündigte an, dass seine Behörde nun gegen die Bahn einschreitet.

Gegen die Bahn-Tochter InfraGO hat die Bundesnetzagentur bereits Zwangsgelder in Höhe von 2,8 Millionen Euro wegen unzureichender Ankündigungen von Baustellen verhängt. Eine Besserung trat jedoch nicht ein. „Daher setzten wir nun auf Strafzahlungen. Die Bahn muss alle Verkehrsunternehmen, die das Netz nutzen, entschädigen“, so Müller. Bei extrem kurzfristig angekündigten Baustellen wolle man sogar noch weiter gehen: „Dann kann die Baumaßnahme nicht wie geplant stattfinden.“ Die Bahn wehrt sich allerdings juristisch gegen diese Maßnahme.

Insbesondere in Nordrhein-Westfalen sind zahlreiche andere Eisenbahnunternehmen aktiv, die entweder in Konkurrenz zur Deutschen Bahn stehen oder das Angebot ergänzen. Dazu zählen auf vielen Regionalstrecken beispielsweise National Express und die Eurobahn, sowie Flixtrain im Fernverkehr. All diese Anbieter sind auf das Schienennetz der InfraGo angewiesen und entrichten dafür Trassengebühren.

„Weihnachtswunder“ bei der Pünktlichkeit

Es gibt jedoch auch erfreuliche Meldungen von der Bahn, die besonders die Reisenden freuen dürften. Über die Weihnachtstage waren die Züge so pünktlich wie selten, wie die „Bild“-Zeitung berichtete und von einem „Weihnachtswunder“ sprach. Demnach erreichten drei von vier Zügen (75 Prozent) ihr Ziel fahrplanmäßig. Diese Pünktlichkeitsrate für den 24. und 25. Dezember wurde vom Unternehmen bestätigt.

Die Ursache für diese ungewohnte Zuverlässigkeit liegt darin, dass die InfraGo über die Feiertage sämtliche Bauarbeiten am Schienennetz einstellte oder stark einschränkte. Laut „Bild“ trug auch zusätzliches Personal in den Zügen und an größeren Bahnhöfen zu einem reibungslosen Betrieb bei.

Etwa fünf Millionen Bahnkunden und -kundinnen, die über die Feiertage reisten, profitierten von den pünktlichen Verbindungen. Die am meisten frequentierten Strecken an Weihnachten waren Berlin–München, Berlin–Frankfurt sowie Berlin–Köln.

Die Pünktlichkeitsquote von 75 Prozent entspricht einem Ziel, das die Bahn sich ursprünglich selbst gesetzt hatte. Bis 2027 sollte dieser Wert erreicht werden. Inzwischen wurde diese Marke aber von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) als „jenseits aller Realität“ und kaum erreichbar bezeichnet. Das neue Ziel sieht vor, dass bis Ende 2029 mindestens 70 Prozent der Fernzüge ohne größere Verspätungen verkehren.

Ärger um Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs

In Nordrhein-Westfalen sorgte zuletzt vor allem der Umgang der Deutschen Bahn mit der Modernisierung am Kölner Hauptbahnhof für Unmut. Der wichtige Verkehrsknotenpunkt war im November für zehn Tage fast vollständig gesperrt, lediglich S-Bahnen verkehrten weitgehend. Das hatte erhebliche Folgen für den Regional- und Fernverkehr, was für viele Reisende längere Fahrzeiten und Zugausfälle bedeutete.

Anlass für die Sperrung war eigentlich die geplante Inbetriebnahme eines neuen elektronischen Stellwerks. Kurzfristig wurde jedoch ein Software-Fehler bei der Bahn entdeckt, weshalb die Umstellung nicht wie vorgesehen stattfinden konnte. Das Unternehmen hielt trotzdem an der zehntägigen Sperrung fest, um andere notwendige Arbeiten auszuführen.

Das Ergebnis ist, dass eine weitere Sperrung des Kölner Hauptbahnhofs notwendig wird. Diese soll laut Bahn aber erst 2027 stattfinden, um Konflikte mit anderen Baumaßnahmen im Rahmen der Generalsanierung in NRW zu umgehen.

So können Züge den Kölner Hauptbahnhof im Jahr 2026 auch während der großen Bauprojekte auf der Strecke Köln – Wuppertal – Hagen (Februar bis Juli) sowie auf der rechten Rheinstrecke (Juli bis Dezember) anfahren. (red mit dpa)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.