Bewegende Momente prägen die Verhandlung in Magdeburg.
Gerichtsverfahren zum Weihnachtsmarkt-AttentatZeugen enthüllen die grausamen Einzelheiten

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Gerichtssymbol zwei Figuren Richterhammer
Die Gerichtsverhandlung gegen Taleb al Abdulmohsen, verantwortlich für die Amokfahrt auf Magdeburgs Weihnachtsmarkt, ist durch stark gefühlsgeladene Zeugenaussagen gekennzeichnet. Hinterbliebene und Überlebende konnten ihre Tränen nicht zurückhalten, während sie im Gericht die entsetzlichen Vorkommnisse darlegten. Die Mutter eines Jungen, der im Alter von neun Jahren ums Leben kam, sagte unter Tränen aus: „Unser Leben ist zerstört.“ Kurz vor der Tat hatte sie ihren Söhnen 50 Euro überreicht, damit ein eigenständiger Bummel über das Gelände möglich war.
Eine weitere Zeugin, die 39-jährige Christina W., gab zu Protokoll, wie sie das dunkle Fahrzeug sah, welches Passanten beiseitedrängte, und daraufhin sofort rief: „Weg hier, das ist ein Anschlag.“ Für die Überlebenden sind die seelischen Konsequenzen erheblich. Lena K. (33), die eine Fußverletzung davontrug, schilderte eine mehrmonatige Periode, während der sie sich innerlich leer fühlte und exzessiv Alkohol konsumierte. Die Nachwirkungen beeinträchtigen sie als Sportlehrerin auch heute noch. Das berichtet „FOCUS online“.
Betroffene richtet direkte Worte an den Angeklagten
Ein Team aus dem Gesundheitswesen, das den Weihnachtsmarkt privat besuchte, initiierte umgehend Notfallmaßnahmen, obwohl die Mitglieder selbst dem Anschlag nur knapp entgingen. Die 58-jährige Britta B. nannte den Anblick „verheerend“ und sprach über das Gefühl, angesichts der hohen Opferzahl wenig ausrichten zu können. Ihre Gruppe half trotz mangelhafter Ausstattung und äußerte Kritik an den zunächst chaotisch wirkenden Rettungsteams. Wegen dieser Ereignisse sind etliche Mitglieder der Gruppe in psychologischer Betreuung.
Als besonders ergreifend gilt das Schicksal von Susanne S., die bei dem Attentat ihre Großmutter verlor. Die Angehörigen bekamen über Tage hinweg keine behördliche Bestätigung des Todes. Erst eine interne Information der Polizei brachte die Gewissheit, dass die Großmutter auf einer Liste der Verstorbenen geführt wurde. „Es stand nie jemand vor der Tür und hat die Nachricht überbracht, dass sie tot ist“, äußerte die Tochter im Gerichtssaal. Verschärft wird das Trauma durch den Gedanken an die Kekse, welche die Großmutter eigentlich noch gemeinsam mit ihren Enkelkindern backen wollte.
Während die Mutter des neunjährigen Jungen aussagte, senkte der Angeklagte Taleb al Abdulmohsen den Blick. Seine mehrmaligen Versuche, das Wort zu ergreifen, wurden vom Vorsitzenden Richter Dirk Sternberg gestoppt. Dieser sprach den Zeugen seinen „großen Respekt“ für ihre Stärke aus. Eine Betroffene, Marion S., wandte sich mit der direkten Frage an den Täter: „Bin ich weniger wert als eine saudische Frau?!“ (red)
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