Rebellion in RusslandHeftige Explosion in Treibstoffdepot, Anti-Terror-Notstand ausgerufen

Angesichts des bewaffneten Aufstands der russischen Söldnertruppe Wagner melden Behörden nun Kämpfe im Gebiet Woronesch im Südwesten Russlands. Putin und Prigoschin teilen gegeneinander aus.

Die Lage in Russland ist nach dem Aufstand der Wagner-Gruppe weiter unübersichtlich. Etwa 460 Kilometer südlich von Moskau wurde eine Explosion in einem Treibstoffdepot gemeldet. Fotos zeigen die Explosion, sowie eine riesige schwarze Rauchwolke.

„In Moskau ist der Anti-Terror-Notstand ausgerufen worden. Die Lage ist schwierig.“ Das erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am Samstag über seinen Telegram-Kanal angesichts des geplanten Vormarsches von Kräften der Söldnertruppe Wagner in Richtung der russischen Hauptstadt. Der russische Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin hat mit seiner Truppe Wagner nach eigenen Angaben wichtige militärische Objekte in Rostow am Don im Süden Russlands besetzt. „Unter unserer Kontrolle befinden sich Militärobjekte Rostows, darunter auch der Flugplatz“, sagte Prigoschin in einem am Samstagmorgen (24. Juni 2023) veröffentlichten Video.

Kontrollieren Wagner-Söldner russiches Armee-Hauptquartier?

Er behauptete, in der Stadt in der Grenzregion zur Ukraine kontrollierten seine Kämpfer auch das Hauptquartier der russischen Armee für den Süden des Landes. Unabhängig überprüfen ließ sich das zunächst nicht. Eine Stellungnahme des russischen Verteidigungsministerium gab es nicht dazu.

Alles zum Thema Wladimir Putin

Prigoschin sagte in dem Video außerdem, vom Flugplatz in Rostow starteten weiter planmäßig Kampfflugzeuge für den Krieg gegen die Ukraine. „Die Flugzeuge (...) heben planmäßig ab.“

Der Chef der russischen Privatarmee Wagner, der eine zentrale Rolle bei Moskaus Krieg gegen die Ukraine spielt, hatte sich zuvor offen gegen die Militärführung gewandt.

Wladimir Putin über Jewgeni Prigoschin: „Verrat“

Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach dem bewaffneten Aufstand von „Verrat“ und einem „Dolchstoß in den Rücken“ gesprochen. Wer Waffen erhebe und bewaffneten Aufstand organisiere, werde bestraft, sagte Putin in einer Rede am Samstag.

Der Kremlchef forderte die Wagner-Kämpfer auf, ihre Teilnahme an kriminellen Handlungen umgehend zu beenden. Anschließend meldeten Behörden Kämpfe im Gebiet Woronesch im Südwesten des Landes.

„Im Rahmen einer Anti-Terror-Operation führen die Streitkräfte der Russischen Föderation auf dem Gebiet der Region Woronesch notwendige operativ-kämpferische Maßnahmen durch“, schrieb Gouverneur Alexander Gussew am Samstagmittag auf Telegram. „Ich werde weiter über die Entwicklung der Lage informieren.“ Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht.

Prigoschin kontert Putin: „Wir sind Patrioten“

Die Aussagen Putins ließ der Chef der russischen Privatarmee nicht lange auf sich sitzen. Er hat ihm eine Fehleinschätzung der Lage um den bewaffneten Aufstand seiner Söldner vorgeworfen.

„Der Präsident irrt sich schwer“, sagte Prigoschin am Samstag in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal. „Wir sind Patrioten unserer Heimat.“ (dpa/afp)