Das Hoffen und Bangen hat ein glückliches Ende gefunden. Zwölf Tage lang wurde Carolina (26) aus NRW im australischen Outback vermisst. Jetzt die Erlösende Nachricht: Carolina lebt!
Vermisst in AustralienErstes Foto von Carolina aus NRW: „Trauma“ mit Tapferkeit überstanden
Carolina lebt! Nach zwölf Tagen in der lebensfeindlichen Wildnis Australiens ist die Deutsche lebend im australischen Busch gefunden worden.
Die 26-jährige Carolina W. habe ein „Trauma“ hinter sich, das sie mit „Tapferkeit“ überstanden habe, teilte die Polizei im Bundesstaat Western Australia am Freitag (11. Juli 2025) mit.
Carolina aus Castrop-Rauxel im Krankenhaus
Nachdem sie bei ihrer Odyssee durch den Busch Opfer heftiger Mücken-Attacken geworden war, wurde die junge Frau im Krankenhaus behandelt. Sie sei aber nicht schwer verletzt, hieß es.
Martin Glynn von der Polizei in Western Australia sprach von einer „bemerkenswerten Geschichte“ der jungen Deutschen. Sie sei „von Mücken aufgefressen“ worden. „Sie hat offensichtlich eine abenteuerliche Reise hinter sich, ein Trauma“, führte Glynn vor Journalisten aus und lobte „ihre Tapferkeit angesichts der Umstände dort draußen“.
Nach ihrer Rettung sei die Deutsche „in einer ziemlich schwachen Verfassung“ in den kleinen Ort Beacon und von dort nach Perth gebracht worden, berichtete Glynn. Das australische Fernsehen zeigte Bilder, wie die Gerettete in einem langen beigefarbenen Kleid und einer blauen Strickjacke vorsichtig die Stufen zu einer kleinen Propellermaschine hinaufstieg.
W. habe offenbar „keine schweren Verletzungen“, sagte Glynn. Sie benötige aber medizinische Hilfe in einem Krankenhaus in Perth, weil sie bei ihrem Abenteuer sehr viele kleinere Verletzungen davongetragen habe.
Wo Carolina W. gefunden wurde und welche Strecke sie zurückgelegt hatte, wurde nicht mitgeteilt. Wenn sie sich erholt habe, könne hoffentlich genauer geklärt werden, was ihr in den vergangenen Tagen widerfahren sei, sagte Glynn. Die Familie der Deutschen sei über ihre Rettung informiert worden. „Es ist ein wirklich guter Ausgang“, sagte der Polizeivertreter.
Die Polizei hatte am Donnerstag einen Suchaufruf gestartet, um die 26-Jährige zu finden. Auch Carolinas Mutter hatte sich mit einem emotionalen Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Sie teilte mit, die junge Frau sei zuletzt in Beacon, einem Ort mit gut 120 Einwohnern, gesehen worden. Nachdem sie dort mit ihrem Mitsubishi-Van vor einem Laden gehalten habe, sei sie nach etwa fünf Minuten weggefahren und seitdem nicht mehr gesehen worden.

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Die Polizei wartet bei einem Hubschrauber im Rahmen einer Suchaktion nach der vermissten deutschen Rucksacktouristin Carolina.
Um Hinweise aus der Bevölkerung zu bekommen, veröffentlichte die Polizei Fotos und Videoaufnahmen der Vermissten. Auf einem der Bilder war die junge Frau mit langem dunklen Haar in Jeans und Sandalen an einem Auto zu sehen.
Ein paar Stunden nach dem Suchaufruf der Polizei wurde der verlassene Wagen der Deutschen in dichtem Buschland in der Gegend von Karroun Hill gefunden, rund zwei Autostunden von Beacon entfernt. An den Hinterreifen befanden sich demnach Traktionsmatten aus orangefarbenem Plastik, die beim Anfahren auf schwierigem Gelände wie Sand oder Schlamm helfen. Vermutlich seien an dem Wagen „mechanische Probleme“ aufgetreten, erklärte die Polizei.
Carolina per Zufall gefunden
Die Polizei suchte die Deutsche mit einem Großaufgebot am Boden und aus der Luft. Gefunden wurde die junge Deutsche schließlich von einem Menschen, der zufällig auf dem selben Weg durch den Busch unterwegs war.
Die junge Deutsche habe offenbar unter „wirklich herausfordernden“ Umständen überlebt, betonte Glynn. „Das ist eine sehr feindliche Umgebung dort draußen, sowohl von der Flora als auch der Fauna her.“ Auch das Wetter sei ungünstig gewesen, die Temperaturen seien bis zum Gefrierpunkt gefallen und es habe geregnet.
Medienberichten zufolge kennt die junge Deutsche Australien allerdings schon recht gut. Demnach war sie bereits zwei Jahre lang durch das Land gereist und hatte an Minen-Standorten in Western Australia gearbeitet.
Für Polizeivertreter Glynn und seine Kollegen ist die Rettung eine Ermutigung. „Wir haben dauernd mit solchen Situationen zu tun und es ist natürlich eine Freude, wenn es so ausgeht“, sagte er. „Dadurch lohnt sich alles, all die Mühen - absolut. (AFP)