Ukraine-KriegSchröder bei Putin – Häme für Ehefrau Soyeon: Sie inszeniert sich in Moskau

Ex-Kanzler Schröder war schon häufiger als Vermittler im Ukraine-Krieg im Gespräch. Nun ist er nach Moskau gereist. Seine Ehefrau Soyeon postet nun ein irritierendes Foto auf Instagram. Blamiert sie sich mit dem dubiosen Motiv?

Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) ist in Moskau, um mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Gespräche über den Ukraine-Krieg zu führen.

Entsprechende Berichte des Nachrichtenportals „Politico“ und der „Bild“-Zeitung wurden der Deutschen Presse-Agentur bestätigt. Nach dpa-Informationen fand ein erstes Gespräch zwischen Schröder und Putin am Donnerstag, 10. März 2022, statt. Ob weitere geplant sind, blieb zunächst unklar.

Aus der Bundesregierung war zuvor verlautet, dass die Reise nicht mit ihr abgesprochen gewesen sei. Kanzler Olaf Scholz (SPD) sagte am Rande des EU-Gipfels in Versailles (Frankreich) zu den Berichten über die Reise nur: „Ich möchte das nicht kommentieren.“

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Ukraine-Krieg: Gerhard Schröder soll zu Putin gereist sein

Das Nachrichtenportal „Politico“ hatte berichtet, Schröder sei im Zuge eines Vermittlungsversuchs in Moskau, um Putin zu treffen. Der frühere Bundeskanzler sei von einem Kiewer Politiker über Umwege darum gebeten worden. Es gehe darum, eine Brücke für einen Dialog mit Putin zu bauen. In der Türkei habe Gerhard Schröder zunächst eine ukrainische Delegation getroffen. Eine offizielle Bestätigung für die Besuche gab es zunächst nicht.

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Mir ist davon nichts bekannt. Ich kann mir schwer vorstellen, dass meine Regierung Schröder darum gebeten hat.“ Noch vor einer Woche hatte Melnyk vorgeschlagen, dass Schröder zwischen der Ukraine und Russland vermitteln solle. „Er ist einer der wenigen hier in Deutschland, die womöglich noch einen direkten Draht zu Herrn Putin haben. Es gibt keinen, der so etwas hat in Deutschland und den anderen europäischen Ländern“, sagte der Botschafter der „Bild“.

Schröders Ehefrau Soyeon Schröder-Kim schrieb am Samstag, 5. März 2022, auf Instagram: „Ihr könnt sicher sein, was auch immer mein Mann tun kann, um zur Beendigung des Krieges beizutragen, wird er tun, und zwar unabhängig von Ultimaten der SPD oder anderen Organisationen wie etwa dem DFB.“

Soyeon Schröder-Kim postet Foto aus Moskau und erntet Häme für Heilige-Motiv

Am Donnerstag, 10. März 2022, postete sie dann erneut ein Foto. Darauf zu sehen: Schröder-Kim, wie sie vor einem Fenster steht und die Hände zum Gebet gefaltet hat.

Im Hintergrund sieht man durch das Fenster die bunten Türme der bekannten Basilius-Kathedrale in Moskau. Der Altkanzler und seine Frau halten sich also tatsächlich in der russischen Hauptstadt auf. Das Foto kommentiert Soyeon lediglich mit einem entsprechenden Emoji, der gefaltete Hände zeigt. Betet sie womöglich für einen guten Ausgang des Gesprächs zwischen Schröder und Putin? Das ließ sie offen.

Inszeniert sich da Soyeon Schröder-Kim als Heiligen-Figur in Russland via Instagram? Auf Twitter wurde das Motiv mit viel Häme und Unverständnis behandelt. Vielen Usern erschien das Foto unpassend. Ein paar der Tweets zum irritierenden Foto:

  • Hier betet Soyeon Schröder-Kim, dass Gerd auf dem Rückflug kein Nowitschok in der Unterhose hat.
  • So, hat Soyeon Schröder-Kim endgültig die volle Aufmerksamkeit auf sich gezogen, damit wir nicht mehr diskutieren müssen, WARUM EIN DEUTSCHER EX-BUNDESKANZLER NACH RUSSLAND FÄHRT?!
  • Ich erwarte dass uns wenigstens Soyeon Schröder-Kim in der Instastory mitnimmt.
  • Soyeon Schröder-Kim inszeniert sich auf Insta als die betende Madonna von Moskau. Bin schon auf die nächsten Bilder gespannt. (Gerhard und Wladimir schmauchen baumdicke Zigarren, balgen sich mit Bären, saufen Wodka in der Sauna, reiten mit nacktem Oberkörper durch die Wolga etc.)

Der frühere Kanzler gilt als langjähriger Freund von Präsident Putin, der am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Wegen seiner Verbindungen nach Moskau steht Schröder seit langem in der Kritik, vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gab es zunehmend Druck, weil er seine Geschäftsbeziehungen zu Russland nicht aufgab. Konkret geht es um Posten bei den Erdgas-Pipeline-Unternehmen Nord Stream 1 und 2 sowie beim russischen Ölkonzern Rosneft, wo er Aufsichtsratschef ist.

Ukraine-Krieg: SPD-Spitze kritisiert Schröders Beziehung zu Russland

Die SPD-Spitze hat Schröder bereits aufgefordert, seine Posten bei russischen Staatsunternehmen niederzulegen. Man erwarte eine „zeitnahe“ Antwort, hatte Parteichef Lars Klingbeil vor einer Woche gesagt. Bisher ist keine Antwort Schröders bekannt. Später riefen die SPD-Chefs Klingbeil, Saskia Esken und acht ehemalige SPD-Vorsitzende Schröder in einem Brief zur Distanzierung von Putin auf. „Handle und sage klare Worte“, forderten sie. Der SPD-Ortsverein Heidelberg hat bereits ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder beantragt.

Der Ex-Kanzler hatte sich am 24. Februar öffentlich auf seiner Seite im Online-Netzwerk LinkedIn zum Krieg in der Ukraine geäußert. In seinem Beitrag forderte er Russland dazu auf, den Krieg und das damit verbundene Leid für die Menschen in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Gleichzeitig betonte er, dass bei notwendigen Sanktionen die politischen, wirtschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Verbindungen zwischen Europa und Russland nicht ganz gekappt werden dürften. (mei mit dpa)