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Skandal um Putin-Freundin„Dolina-Effekt“ versetzt Russland in Angst

Straße in Moskau, Larisa Dolinas Wohnhaus und geparkte Autos

Straße in Moskau mit Gebäuden, parkenden Autos und Fußgängern vor Larisa Dolinas Apartment.

Ein Immobilienskandal um Putins Star-Sängerin erschüttert Russland.

In Russland sorgt ein Immobiliengeschäft der Putin-treuen Sängerin Larissa Dolina für einen landesweiten Skandal, der von Medien und Beobachtern als das Top-Thema des Jahres bezeichnet wird. Die 70-Jährige hatte im Sommer 2024 eine ihrer Wohnungen in Moskau für rund 1,25 Millionen Euro an eine alleinerziehende Mutter namens Polina Lurje verkauft, den Deal aber später angefochten. Dolina gab an, von Betrügern zu dem Verkauf gedrängt und um die Einnahmen gebracht worden zu sein.

Ein Gericht erklärte den Kaufvertrag im März dieses Jahres für nichtig, wodurch die Sängerin ihre Wohnung zurückerhielt. Zusätzlich wurden ihr drei Millionen Rubel, umgerechnet etwa 33.600 Euro, als Maklerprovision zugesprochen, während die Käuferin sowohl die Immobilie als auch ihr Geld verlor. Das Gericht entschied, dass Lurje keinen Anspruch auf Rückerstattung habe, aber separat gegen die Betrüger klagen könne, was sie mit einer Revision anfocht – jedoch ohne Erfolg. Das berichtet „t-online“.

Das Urteil löste in der russischen Öffentlichkeit eine Welle der Empörung aus. Berichten zufolge geben Fans ihre Konzertkarten zurück, Veranstalter kündigen Verträge mit Dolina auf und Fernsehsender schneiden ihre Auftritte aus den geplanten Silvester-Shows heraus.

Der öffentliche Druck wurde so groß, dass die Propagandisten des Kremls eingreifen, um den Ruf der Sängerin zu retten. Dolina ist nicht nur eine bedingungslose Unterstützerin von Wladimir Putin, sondern auch Mitglied seiner Regierungspartei „Einiges Russland“ und gilt als wichtiges Instrument der Propaganda.

Propaganda-Auftritt zur besten Sendezeit

Den Anfang machte Dmitri Borissow vom Staatssender Perwyj Kanal, der Dolina am vergangenen Freitag in einer Sondersendung seiner Talkshow „Pustj Govorjat“ („Lasst sie reden“) empfing. In dem opulenten Studio erzählte die ganz in Schwarz gekleidete 70-Jährige unter Tränen eine Geschichte von angeblichen FSB-Agenten, die sie monatelang unter Hypnose gesetzt und erpresst hätten.

Während der Sendung versuchte sie, die öffentliche Meinung zu besänftigen, indem sie eine wichtige Ankündigung machte. „Polina Lurje hat keine Schuld daran, dass ich von Betrügern hereingelegt wurde. Deswegen habe ich die Entscheidung getroffen, ihr das Geld zurückzugeben“, erklärte Dolina, räumte aber ein, dass ihr die dafür nötige Summe fehle.

Weitere Stars springen für Sängerin in die Bresche

Neben den Sondersendungen werden auch andere russische Prominente mobilisiert, um die Sängerin zu unterstützen. Pop-Ikone Filipp Kirkorow bezeichnete die Kritik an seiner Kollegin bei einem Auftritt im Kremlpalast als unzulässig und warf dem Volk vor, es würde seine Stars erst bewundern und dann „mit Füßen treten“.

Die größte Unterstützung kam jedoch am Sonntagabend von Dmitri Kisseljow, einem der einflussreichsten Propagandisten des Kremls. In seiner wöchentlichen Nachrichtensendung auf Rossja 1 stellte er Dolina als bedauernswertes Opfer dar, das sich „schlicht verheddert“ habe und für ihr Versprechen, das Geld zurückzuzahlen, Respekt verdiene.

Trotz der massiven Propaganda-Anstrengungen scheint die gewünschte Wirkung auszubleiben, denn die sozialen Netzwerke sind weiterhin voll von Spott und Kritik. Sogar kremltreue Militärblogger, sogenannte Z-Blogger, schalten sich in die Debatte ein und kritisieren zunehmend die russische Justiz, da der Fall das Privateigentum in Russland untergrabe.

Der Skandal hat bereits reale Konsequenzen auf dem Immobilienmarkt, wo ein sogenannter „Dolina-Effekt“ zu beobachten ist. Laut der Russischen Gilde der Immobilienmakler ist die Zahl der Klagen, mit denen frühere Eigentümer Verkäufe rückgängig machen wollen, binnen eines Jahres um 15 bis 20 Prozent gestiegen. Ein Finanzexperte prognostiziert, dass dies die Nachfrage nach Neubauten Anfang 2026 um 10 bis 15 Prozent steigern könnte. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.