Von wegen: Ski und Rodel gut! EXPRESS-Mitarbeiter erzählen von Pannen im Winterurlaub – es darf auch gelacht werden ...
Beulen, Bautz und BergeUnsere Winterurlaube aus der Hölle
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Eine weite, weiße Winterwelt: Die Sonne lässt Milliarden Schneekristalle, von denen keiner dem anderen gleicht, glitzern wie eine Decke aus Diamanten. Und, schon in Ferienstimmung? Winterurlaub liegt, Klimakrise hin oder her, weiter im Trend.
Laut jüngster Statistik zieht es rund 13 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger im Winter in den Schnee. Wenn er denn liegt – auf natürliche Weise vom Himmel gerieselt oder künstlich per Schneekanone erzeugt – betreiben Statista zufolge zirka sieben Millionen Deutsche mindestens ab und zu Ski-Langlauf – ganze acht Millionen sind bei den Alpin-Disziplinen wie Ski- und Snowboardfahren am Start. Nicht zu vergessen diejenigen, die im Urlaub – der Dezember ist übrigens der beliebteste Winterferien-Monat – Rodeln, Wandern oder (Eis-) Klettern.
Winterurlaub im Schnee ist den Deutschen lieb – und teuer!
Gemäß der guten alten Skifahrerweisheit „Der schönste Schwung ist der Einkehrschwung“ profitieren von den Millionen Brettltouristen nicht nur Liftbetreiber, sondern vor allem auch Hotels, Pensionen und Gastwirte. Denn die Touristen lassen sich Aussicht und Hüttenzauber was kosten – allein in Österreich, dem bei Deutschen beliebtesten Winterferienland, gaben die Ski- und Rodelgäste in der Saison 2022/23 laut Umfrage der Touristikverbände pro Tag und Nase 207 Euro aus (ohne Anreise).
Die meisten Urlauberinnen und Urlauber kommen unfallfrei vom Ski-, Rodel- oder Wanderausflug zurück, für einige Pechvögel allerdings enden die Ferien schon mal im Krankenhaus, zumindest aber in Gips oder Schiene. Insbesondere Skifahren ist nicht ohne. Gerade dann, wenn sich Menschen unterschiedlichster Ski-Erfahrung auf vollen Pisten tummeln, die Schneeverhältnisse (Sulz, Eis) und Wetterbedingungen (Nebel, Schneefall, Föhn) kritisch sind und mancher zur gnadenlosen Selbstüberschätzung (zu viel Jagertee und/oder Testosteron) neigt, sind Unfälle programmiert.
Laut der Auswertungsstelle für Skiunfälle (die gibt's wirklich, gehört zur Arag-Versicherung und wertet für den Deutschen Skiverband Unfallstatistiken aus) stieg die Zahl der verletzten Skifahrerinnen und Skifahrer in der Saison 2023/24 weiter an: Demnach mussten hochgerechnet bis zu 48.000 Skiläufer ärztlich behandelt werden, 57 Prozent von ihnen stationär. Das Risiko für Unfälle durch einen Zusammenstoß auf der Piste hat sich demnach deutlich erhöht: von 1,50 auf 1,73 Kollisionsunfälle mit Verletzungsfolgen je 1000 Skifahrer. Der Anteil der Kollisionsverletzungen an allen Skiverletzungen liegt laut der Auswertung bei 21 Prozent.
Und die Körperteile bzw. -regionen, die bei Unfällen auf Alpin-Pisten am meisten in Mitleidenschaft gezogen werden, sind:
- Knie: 27,4 Prozent
- Schulter: 16,7 Prozent
- Hüfte/Oberschenkel: 9,8 Prozent
- Unterschenkel: 8,0 Prozent
- Kopf: 6,6 Prozent
- Rumpf: 6,3 Prozent
- Oberarm: 5,9 Prozent
- Hals: 4,8 Prozent
Hui, möchte man ausrufen – zum Glück sind da unsere Winterurlaubspannen, an denen wir Sie in der Bildergalerie oben teilhaben lassen, bis auf wenige Ausnahmen noch glimpflich ausgegangen. Also ohne Krankenhaus und vor allem ohne bleibende Schäden. Eines ist aber allen gemeinsam: Auch Jahre nach dem Ereignis hat man in heiterer Punsch-Runde mit abgeschnallten Skiern nach der letzten Talabfahrt oder am Hotelkamin hübsch was zu erzählen. Und die Faszination Winterurlaub, insbesondere die Magie des Skifahrens, ist ungebrochen.
Wie schrieb es Erich Kästner 1934 in seinem Roman „Drei Männer im Schnee“ (verfilmt u. a. 1955): „Dort oben verliert dann der Mensch vor lauter Glück und Panorama den letzten Rest von Verstand, bindet sich Bretter an die Schuhe und saust durch Harsch und Pulverschnee, über Eisbuckel und Weidezäune hinweg, mit Sprüngen, Bögen, Kehren, Stürzen und Schussfahrten zu Tale. Unten angekommen, gehen die einen ins Wintersporthotel zum Fünfuhrtee. Die anderen bringt man zum Arzt, der die gebrochenen Gliedmaßen eingipst und die Koffer der Patienten aus dem Hotel in seine sonnig gelegene Privatklinik bringt.“
