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Radikaler Kurswechsel auf MallorcaSchluss mit Massentourismus – jetzt kommt die Revolution

Graffiti an einer Hauswand und gehende Person (Symbolbild)

Eine Frau geht an einer mit Graffiti bemalten Hauswand entlang (Symbolbild).

Mallorca plant eine Wende in seiner Tourismuspolitik.

Die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens hat in Brüssel eine drastische Neuausrichtung für den Tourismus vorgestellt. Bei Gesprächen mit EU-Gremien machte sie deutlich, dass der Erfolg einer Reisedestination nicht länger nur an der reinen Anzahl der Besucher gemessen werden dürfe. Stattdessen sollen in Zukunft qualitative Faktoren wie das Wohlbefinden der lokalen Bevölkerung und die Regenerationsfähigkeit der Urlaubsregionen im Vordergrund stehen.

Prohens erklärte nach einem Austausch mit Vertretern von Insel- und Küstenregionen im Europäischen Ausschuss der Regionen: „Wir wollen mit der Vorstellung brechen, touristischen Erfolg nur an quantitativen Kriterien festzumachen. Nur an Zahlen, nur daran, ob die Saison besser oder schlechter gelaufen ist.“ Es sei ein neuer Ansatz erforderlich, der sicherstellt, dass der Wohlstand auch bei den Einheimischen ankommt. Das berichtet „Mallorca Magazin“.

Neuer Maßstab: 'Regenerativer Tourismus'

Im Regionalausschuss wurde über ein von den Balearen initiiertes Gutachten zum nachhaltigen Tourismus abgestimmt, welches die zukünftige Tourismusstrategie der EU prägen soll. Prohens betonte, dass Tourismus als eigenständiger Sektor betrachtet werden müsse, der untrennbar mit dem Kulturerbe, der Umwelt, den Wasserressourcen, dem Schutz der Natur und fairen Arbeitsbedingungen verknüpft ist. Dieses Konzept des „regenerativen Tourismus“ soll als Vorbild für andere Regionen in Europa dienen.

Inseln fordern Sonderstatus in der EU

Während ihres Besuchs in Brüssel nutzte Prohens die Gelegenheit, um auf die speziellen Probleme von Inseln hinzuweisen. In Gesprächen, unter anderem mit EU-Kommissionsvizepräsident Raffaele Fitto, sprach sie über strukturelle Benachteiligungen. Dazu zählte sie die starke Abhängigkeit von Verkehrsverbindungen, den Mangel an Arbeitskräften, erhöhte Energiekosten und die besondere Gefährdung durch den Klimawandel.

Konkret forderte die Ministerpräsidentin eine dezentralisierte Förderpolitik und die Abschaffung der 150-Kilometer-Grenze, die Inseln wie die Balearen von wichtigen EU-Programmen ausschließt. Sie drängte auf eine separate EU-Strategie speziell für Inseln. Die Regionalregierung teilte mit, dass Vizepräsident Fitto sich für die Anliegen „aufgeschlossen“ gezeigt und zugesagt habe, Inselregionen eine „spezifische Rolle“ zuzuweisen.

Prohens sieht die Balearen in einer Führungsrolle bei dieser Neuausrichtung. „So wie wir in den 1950er-Jahren ein neues touristisches Modell angestoßen haben, können wir jetzt dessen Transformation anführen“, erklärte sie selbstbewusst. Das neue Gutachten sei eine „Chance, dieser Vision europaweit Gehör zu verschaffen“. (red)

Dieser Inhalt wurde mit Hilfe von KI erstellt.