Sein Wunsch wurde Wirklichkeit: Der frühere Benediktinermönch Anselm Bilgri (68) hat am Samstagmittag (8. Oktober) seinen Mann geheiratet – und zwar in einer katholischen Kirche.

Möglich war das, weil der frühere römisch-katholische Geistliche inzwischen zu den liberaleren Altkatholiken übergetreten ist, in der auch gleichgeschlechtliche Ehen möglich sind. „Ich wollte in einer Kirche sein, in der ich mit meinem Mann verheiratet sein kann“, hatte er seinen Übertritt unter anderem begründet.

Ex-Mönch Anselm Bilgri heiratet seinen Mann kirchlich

Bilgri gilt als scharfer Kritiker seiner früheren Kirche, spricht sich gegen den Zwangszölibat und für mehr Rechte Homosexueller aus. Vor rund 40 Jahren wurde er vom damaligen Erzbischof Joseph Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI., zum Priester geweiht – und später Prior des Klosters Andechs.

Ende 2020 hatte er bekannt gegeben, aus der römisch-katholischen Kirche aus- und zu den Altkatholiken übergetreten zu sein. Kurze Zeit später machte er öffentlich, dass er schwul ist und seit Jahren mit seinem knapp 30 Jahre jüngeren Partner zusammenlebt. Das Paar wurde im März 2021 von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) standesamtlich getraut.

Nach langer Debatte

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Die römisch-katholische Kirche hat sich aus seiner Sicht inzwischen meilenweit von den meisten Menschen entfernt: „Das geht alles völlig an der Realität der Gesellschaft vorbei“, sagte Bilgri im Mai.

Er ist inzwischen bei den Altkatholiken wieder als Priester tätig. Papst Franziskus hat ihn nach Angaben Bilgris darum ganz offiziell aus dem Klerikerstand der römisch-katholischen Kirche entlassen. (dpa)