Homosexualität „Sünde“?Aussage von Papst Franziskus sorgte für Empörung – jetzt nimmt er Stellung

Papst Franziskus kommt zu seiner wöchentlichen Generalaudienz in der Halle Paul VI..

Papst Franziskus sorgt mit einer Aussage in einem Interview für Aufsehen. In einem Brief an US-Pater James Martin schwächt er seine Aussage jetzt ab.

Papst Franziskus sorgte mit einer Aussage zu Homosexualität in einem Interview für Aufsehen. Jetzt nimmt er Stellung in einem handgeschriebenen Brief.

Mit einer Aussage über Homosexualität als Sünde hat Papst Franziskus in dieser Woche für Aufsehen gesorgt. Nun räumte der Pontifex ein, dass eine entsprechende Antwort in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Associated Press falsch verstanden werden konnte.

„Als ich sagte, dass es eine Sünde ist, hatte ich mich schlicht auf die katholische Morallehre bezogen, die besagt, dass jeder sexuelle Kontakt außerhalb der Ehe eine Sünde sei“, schrieb Franziskus an den US-amerikanischen Pater James Martin. „Aber natürlich muss man die Umstände berücksichtigen, welche eine Schuld verringern oder ganz eliminieren können.“

Papst Franziskus rudert mit Aussage zurück: „Gewisse Nuancen gingen verloren“

Der Jesuiten-Priester James Martin – für seinen LGBTQ-Aktivismus bekannt – veröffentlichte das Schreiben des Papstes auf der Website des katholischen LGBTQ-Magazins „Outreach“ am Samstag, dem 28. Januar 2023.

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Pater Martin ist Herausgeber von „Outreach“ und setzt sich seit Jahren für die Rechte von LGBTQ-Katholiken ein. Er hatte Franziskus in einem Brief um Klarstellung der Interview-Aussagen gebeten. LGBTQ ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.

Hier sehen Sie das von Pater James Martin veröffentlichte Schreiben von Papst Franziskus:

In dem Schreiben erklärt der Papst, dass das Interview sei ein mündliches Gespräch gewesen und dass es „verständlich“ sei, wenn bei der Niederschrift gewisse Nuancen verloren gingen. Er und sein Gegenüber hätten sich in Alltagssprache unterhalten. Da sei es verständlich, dass es keine so genauen Definitionen gebe.

Franziskus weiter: „Ich hätte sagen sollen: ‚Es ist eine Sünde, wie jeder sexuelle Akt außerhalb der Ehe.‘ Das bedeutet, von der ‚Sache‘ der Sünde zu sprechen, aber wir wissen sehr wohl, dass die katholische Moral nicht nur die Sache in Betracht zieht, sondern auch die Freiheit und die Absicht bewertet; und das bei jeder Art von Sünde.“

In dem Brief unterstrich Franziskus wie auch schon in dem Interview, dass Homosexualität für ihn kein Verbrechen sei. „Und ich sage jedem, der Homosexualität kriminalisieren möchte, dass er falsch liegt“, schrieb der 86 Jahre alte Argentinier. (dpa/eg)