Es gehört zur Tradition, dass der Papst am Gründonnerstag Häftlinge besucht. Das hat auch der gesundheitlich stark angeschlagene Franziskus getan. Doch auf eine Tradition verzichtete er.
Gegen Rat der ÄrztePapst Franziskus besucht Gefängnis – doch auf eine Tradition verzichtet er

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Papst Franziskus ist am Gründonnerstag (17. April 2025) zu Besuch im Gefängnis Regina Coeli. Auf die traditionelle Fußwaschung musste er aus gesundheitlichen Gründen verzichten.
Papst Franziskus (88) hat trotz seiner angeschlagenen Gesundheit wie jedes Jahr kurz vor Ostern ein Gefängnis besucht.
Das 88 Jahre alte Oberhaupt der katholischen Kirche ließ sich in Rom in die Haftanstalt Regina Coeli bringen, wo er nach Angaben des Vatikans von etwa 70 Insassen mit Applaus begrüßt wurde.
Im Unterschied zu früheren Jahren verzichtete Franziskus allerdings darauf, in einer Geste der Demut Häftlingen die Füße zu waschen. Die Tradition geht auf die Überlieferung von Jesu Christi Wirken vor dem letzten Abendmahl zurück.
Papst Franziskus verzichtet auf traditionelle Fußwaschung
Auf Empfehlung der Ärzte soll sich Franziskus nach überstandener Lungenentzündung eigentlich noch schonen und Kontakte möglichst meiden. Trotzdem trat der gebürtige Argentinier Franziskus in den vergangenen Tagen mehrfach überraschend in der Öffentlichkeit auf.
Bei den Osterfeierlichkeiten, dem Höhepunkt des Heiligen Jahrs 2025, soll er in den nächsten Tagen allerdings von Kardinälen vertreten werden. Offen ist noch, ob er am Ostersonntag den Segen Urbi et Orbi (Der Stadt und dem Erdkreis) sprechen wird.
Bei dem Besuch im größten römischen Gefängnis spendete er den Häftlingen und auch dem Personal seinen Segen. Zugleich bat er um Verständnis dafür, dass er in diesem Jahr den Insassen nicht die Füße waschen könne. „Ich möchte jedes Jahr tun, was Jesus am Gründonnerstag getan hat, die Fußwaschung“, sagte er nach Angaben des Vatikans. „Dieses Jahr kann ich das nicht. Aber ich kann und will Euch nahe sein. Ich bete für Euch und Eure Familien.“
US-Vizepräsident JD Vance will Ostern in Rom verbringen – Treffen mit dem Papst?
Abgesehen von den Osterfeiern steht im Vatikan auch wichtiger Besuch auf dem Programm. US-Vizepräsident JD Vance, der als Erwachsener zum katholischen Glauben übertrat, will Ostern mit seiner Familie in Rom verbringen und auch an der Ostermesse im Petersdom teilnehmen. Der Stellvertreter von Donald Trump wird auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zusammentreffen, der Franziskus derzeit häufig vertritt.
Spekuliert wird, dass der Papst zu der Begegnung hinzukommen könnte, falls es die Gesundheit erlaubt. Bislang hat Franziskus seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus an ausländischen Gästen nur das britische Königspaar Charles III. und Camilla empfangen. Sein Verhältnis zu US-Präsident Donald Trump gilt als belastet.
Wegen anhaltender Atemprobleme war Franziskus Mitte Februar ins Gemelli-Krankenhaus eingeliefert worden, die Klinik der Päpste in Rom. Dort stellten die Ärzte eine lebensgefährliche Lungenentzündung fest. Nach eigener Auskunft hatten sie den Argentinier fast schon aufgegeben.
Nach 38 Tagen in der Klinik - seiner längsten Abwesenheit aus dem Vatikan - konnte Franziskus jedoch entlassen werden. Er kuriert sich nun in seiner Residenz, der Casa Santa Marta. (dpa/susa)