Es ist ein Verbrechen, das auch nach 31 Jahren noch für Gänsehaut sorgt: Die amerikanische Studentin Amy Lopez wurde in Koblenz brutal vergewaltigt und ermordet. Ihre Leiche fand man in der Festung Ehrenbreitstein, der Täter wurde nie gefasst.

Doch jetzt kommt endlich wieder Bewegung in den Fall! Die Ermittlerinnen und Ermittler der Kripo Koblenz haben sich am Montag (22. September) mit einem neuen Täterprofil an die Öffentlichkeit gewandt und hoffen auf den entscheidenden Hinweis aus der Bevölkerung.

Zuvor war der Fall auch Thema bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“. In der ZDF-Sendung vom Mittwoch (17. September) berichtete die leitende Kriminalhauptkommissarin Simone Roeder über die neuesten Erkenntnisse – und einen vielversprechenden Hinweis.

Laut der neuen Fallanalyse handelt es sich um einen männlichen Einzeltäter, der keine persönliche Beziehung zu Amy Lopez hatte. „Wir setzen auf jeden Fall darauf, dass es weitere Zeugen und Zeuginnen gibt. Es könnte durchaus sein, dass der Täter schon vorher Ähnliches versucht hat, dabei aber gescheitert ist oder gestört worden ist“, erklärte Roeder in der Sendung.

Der vielleicht entscheidende Durchbruch: Durch das Neuaufrollen des Falls liegt nun eine DNA-Spur vor! Diese kann dem Täter zugeordnet und mit möglichen Verdächtigen abgeglichen werden.

Und es gibt einen ersten heißen Hinweis! Noch während der ZDF-Sendung meldeten sich zahlreiche Menschen. Ein Anruf ist für die Ermittlerinnen und Ermittler laut LKA Bayern von „besonderem Interesse“.

Ein Polizeisprecher bei „Aktenzeichen XY... ungelöst“: „Da hat sich ein Zeuge gemeldet, der sich genau zu der Tatzeit in der Umgebung in Koblenz aufgehalten hat. Und der erinnert sich an eine Situation mit einem Gesprächspartner, der sich damit gebrüstet hat, Mädchen oder junge Frauen an der Festung abgeschleppt zu haben.“

Ermordete Amy: Hat ihr Mörder eine Trophäe mitgenommen?

Die Ermittlerinnen und Ermittler vermuten außerdem, dass der Täter nach dem Mord mehrere persönliche Gegenstände von Amy Lopez als grausame Trophäen mitnahm. „Sexualstraftäter nehmen oft Gegenstände vom Tatort mit, damit sie sich lebhafter an die Tat erinnern können“, so Roeder. „Und es könnte sein, dass diese Gegenstände Personen aufgefallen sind, die im nahen Umfeld des Täters leben oder gelebt haben.“

Die Polizei sucht nach folgenden Gegenständen, die auch heute noch im Besitz des Täters sein könnten:

1. Eine Brille mit brauner Fassung.
2. Ein silbernes Armkettchen aus groben Gliedern.
3. Eine silberfarbene Timex-Digitaluhr mit beschädigtem Armband.
4. Weiße Nike-Sportschuhe „Cross Trainer Low“, vermutlich Größe 39, mit pinkfarbenen Details.
5. Eine weiße Bauchtasche mit Travellerschecks und Dollarnoten.

Amy Lopez war vermutlich ein Zufallsopfer. Die junge Amerikanerin hatte von ihrem Vater eine Europareise zum bestandenen Schulabschluss geschenkt bekommen. Am frühen Morgen des 26. September 1994 machte sie sich allein auf den Weg zur Festung Ehrenbreitstein.

Gegen 8.15 Uhr sahen Zeugen und Zeuginnen sie am Felsenweg unterhalb der Festung – womöglich begegnete sie hier bereits ihrem späteren Mörder.

Zwei Jugendliche machten dann gegen 10.15 Uhr die schreckliche Entdeckung: Sie fanden die Leiche der jungen Frau in einem damals unverschlossenen, abgelegenen Raum der Festung. Die Polizei erklärte: „Amy Lopez wurde sexuell misshandelt und brutal ermordet.“

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, ist eine Belohnung von 10.000 Euro ausgesetzt. Hinweise nimmt die Kripo Koblenz unter der Telefonnummer 0261 103-390 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen. (red)