Damit hat er nicht gerechnetLGBTQI+-Aktivist schreibt Papst Franziskus – und erlebt eine Überraschung

Papst Franziskus spricht während seiner Audienz mit Mitgliedern der Carabinieri, einer militärisch organisierten Polizeieinheit in Italien, auf dem Petersplatz in ein Mikrofon.

Papst Franziskus spricht im September 2023 während seiner Audienz mit Mitgliedern der Carabinieri, einer militärisch organisierten Polizeieinheit in Italien, auf dem Petersplatz. Das kirchliche Oberhaupt hat auf einen Brief eines LGBTQI+-Aktivisten geantwortet.

Diese Mail wird Stan Zerkowski so schnell nicht mehr vergessen! Der LGBTQI+-Aktivist schrieb dem Papst einen Brief. Und erlebte kurz darauf eine Überraschung.

Damit hat er wohl nicht gerechnet: Der US-amerikanische LGBTQ+-Aktivist Stan Zerkowski hat Post vom Papst bekommen.

Es sei fast ein Schock gewesen, die handschriftliche persönliche Notiz von Papst Franziskus als Anhang in seinem E-Mail-Eingang zu finden, sagte der Geschäftsführer von Fortunate Families, einer katholischen Organisation für die LGBTQ+-Gemeinschaft mit Sitz in Lexington/Kentucky, dem „National Catholic Reporter“ (Montag, 23. Oktober 2023 Ortszeit).

Die aus vier Sätzen bestehende Notiz sei handschriftlich auf Italienisch verfasst und mit einer englischen Übersetzung versehen. Franziskus dankte demnach Zerkowski für eine E-Mail, die dieser dem Papst drei Tage zuvor geschickt hatte und in der er seine Erfahrungen aus seiner Arbeit als LGBTQ+-Seelsorger mitteilte. Als solcher kümmert sich Zerkowski vor allem um Menschen, die sexuellen Minderheiten angehören.

Alles zum Thema LGBTQI+

Papst Franziskus schickt Aktivist handschriftliche Notiz

„Vielen Dank für Ihren Dienst. Ich bete für Sie; bitte tun Sie dies auch weiterhin für mich. Möge der Herr Sie segnen und die Madonna über Sie wachen. Brüderlich, Franziskus“, schrieb der Papst in dem Brief, den auch Zerkowski auf Facebook veröffentlichte.

Zerkowski konnte laut eigenen Angaben dieser Tage nicht an der ersten Versammlung der Bischofssynode zum Thema Synodalität in Rom teilnehmen. Dort diskutieren die Delegierten unter anderem darüber, wie die katholische Kirche die LGBTQ+-Gemeinschaft stärker willkommen heißen kann.

Hier siehst du einen Facebook-Post von Stan Zerkowski mit der Antwort von Papst Franziskus:

Dennoch habe er seine Erkenntnisse als schwuler katholischer Laie einbringen wollen, der sich seit Jahren in der LGBTQ+-Politik engagiert und an den diözesanen und kontinentalen Konsultationsphasen der Synode teilgenommen hat.

Zerkowski sagte, er wäre schon begeistert gewesen, wenn ihm ein Vatikan-Beamter mit einem Serienbrief geantwortet hätte. Und wörtlich: „Ich meine, wer bin ich, etwas vom Heiligen Vater zu erwarten?“

Er nehme die Geste „als eine Bestätigung, dass der Dienst für den Kern der Kirche wichtig ist“. Die englische Abkürzung LGBTQ+ steht vor allem für nicht-heterosexuelle Menschen, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren. Varianten sind LGBTQI, LGBTIQ+ oder LGBTQIA+. Jeder Buchstabe steht für eine eigene sexuelle Orientierung oder Identität. (kna)