Polizei steht vor einem RätselRiesen-Penis im Allgäu plötzlich verschwunden

Riesen_Penis_Allgaeu

Ein Junge sitzt Mitte November auf der zwei Meter hohen Penis-Skulptur aus Holz auf dem Grat des Grünten. Seit vier Jahren steht das ungewöhnliche „Kulturdenkmal” auf dem Berg.

Rettenberg – Das wohl ungewöhnlichste „Kulturdenkmal“ des Allgäus steht wieder: ein rund zwei Meter großer Holzpenis, der seit etwa vier Jahren den Grat des knapp 1738 Meter hohen Grünten ziert.

Nach seinem mysteriösen Verschwinden ermittelt nun auch die Polizei.

Riesen-Penis weg: Polizei leitet Ermittlungsverfahren ein

Wie die „Allgäuer Zeitung“ am Montag (30.11.) berichtete, sind von der Phallusdarstellung nur der Stumpf sowie Holzspäne geblieben. „Jemand muss ihn in einer Nacht-und-Nebel-Aktion umgesägt haben“, sagte die Pächterin der nahen Grüntenhütte dem Blatt.

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Holz-Penis Selfie

Der Penis ist ein beliebtes Selfie-Motiv. Bei Google wird er gar als „Kulturdenkmal“ ausgewiesen.

Pro forma sei nun ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, sagte Holger Stabik vom Polizeipräsidium in Kempten am Montag. Dabei steht die Polizei so oder so noch vor einem Rätsel: „Wir wissen nicht, ob es sich um eine Straftat handelt oder nicht“, erklärte der Sprecher.

Denn bisher sei nicht einmal der Eigentümer der Skulptur bekannt, es gebe also noch gar keinen Geschädigten. Vielleicht habe der Eigentümer selbst den Zwei-Meter-Penis wieder abgeholt. Dennoch betonte Stabik: Es werde jedem Hinweis nachgegangen – bislang lägen aber keine vor.

Verschwundener Holzpenis: Hilfseinsätze in sozialen Netzwerken

Nachdem die Skulptur aus unbekannten Gründen zu Fall gebracht worden war, hatten sich in sozialen Netzwerken viele Nutzer zu Hilfseinsätzen bereiterklärt – offenbar erfolgreich.

„Es kam schon öfter vor, dass er umgefallen ist“, sagt der ehemalige Wirt der Grüntenhütte, Norbert Zeberle. Das Gebäude liegt nur wenige Hundert Meter von der aus einem Stamm geschnitzten Skulptur entfernt, die beim Online-Kartendienst Google Maps sogar als „Kulturdenkmal“ ausgewiesen ist.

Zeberle vermutet, dass sich Kühe daran gerieben und den Penis dadurch umgeworfen haben.

Holzpenis stand plötzlich einfach auf dem Berg

Wie die Skulptur auf den Berg kam, weiß Zeberle nicht genau. „Die stand am 1. Mai auf einmal da“, sagt er. Junge Leute aus Rettenberg hätten den Holzpenis offenbar mit einem Schlitten auf den Berg gezogen.

„Wir waren überrascht, haben ihn aber gleich als unseren Maibaum vermarktet.“ Beschwert hätten sich über das Phallussymbol nur wenige Wanderer. „Ziemlich humorlos“, findet Zeberle. „Es ist doch schön, wenn man in Corona-Zeiten über so etwas lachen kann.“

Bei der Gemeinde Rettenberg sieht man die Sache ebenfalls entspannt: Die Skulptur befinde sich auf Privatgrund und nicht direkt am Wanderweg, betont Bürgermeister Nikolaus Weißinger (CSU). Durch die mangelnde „Standfestigkeit“ des Holzpenis sei bisher auch niemand zu Schaden gekommen. Also gebe es für die Gemeinde auch keinen Anlass, etwas zu unternehmen. (dpa)