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Visite bei Kölner UrologePraxis-Report: Mann mit Bauschaum im besten Stück

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Dr. Oliver Gralla (48) zeigt, um was es meistens geht. Der Urologe und Androloge ist der Arzt dem die Kölner Männer vertrauen.

von Ayhan Demirci (ade)

Köln – Wer sich umguckt in der Praxis des Kölner Urologen Dr. Oliver Gralla (forschte in Harvard, arbeitete an der Charité), trifft auf Männer aus dem Bilderbuch: Von den Wänden blicken unter anderem Steve Mc Queen, Sean Connery und Jean-Paul Belmondo.

Der Doktor hat Humor: Denn Patienten in Grallas Wartezimmer fühlen sich meist nicht gerade wie Super-Mann!

Willkommen also bei dem Mediziner, den EXPRESS bereits in viel früheren Jahren vorstellte – als „Dr.Sex“. Heute ist Gralla 48 und führt mit zwei Partnern eine Urologiepraxis am Kaiser-Wilhelm-Ring.

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Dr. Oliver Gralla (48) zeigt, um was es meistens geht. Der Urologe und Androloge ist der Arzt dem die Kölner Männer vertrauen.

Die Corona-Lockdowns haben in diesem Jahr zu einem verstärkten Beisammensein daheim geführt. Experten gehen davon aus, dass es ein Mehr an Intimität gibt. Hat der Mann ein Problem? Gralla klärt auf.

Er quatscht kluge Sachen auf Youtube. Er spricht aus, was man sich selbst vielleicht nicht traut, auszusprechen. Er hat informative – und lustige – Bücher geschrieben („Untenrum glücklich“), bei deren Lektüre einem aber auch ganz anders werden kann.

Manches will man so genau gar nicht wissen, zum Beispiel die Geschichten über die Dinge, die nicht in Körperöffnungen gehören. Er ist Gast in TV-Runden. Er liebt seinen Job: „Die Mentalität in der Urologie ist halt bisschen entspannter, lockerer, lebensnah. Chirurgen, das sind die Lebensretter und großen Jungs, und die Urologen, das sind die Männerversteher...“

Er hat eine Corona-Quarantäne und einen Island-Urlaub hinter sich, als wir ihn zum Gespräch bitten.

Kölner Urologe Dr. Gralla über junge Leute im Sex-Stress

„Mein jüngster Patient war 14. Kommt rein, die Tür knallt zu: „Herr Doktor, ich habe Erektionsstörungen.“ Oft sei „ein Knoten im Hirn“ das Problem, sagt Gralla. Er habe viele junge Patienten. „Die Zeit ist hektischer geworden, es wird viel Druck aufgebaut, die Probleme haben auch viel mit Internetpornographie zu tun, wo viel gezeigt wird, was so nicht stattfinden kann, nicht stattfinden muss oder stattfinden darf.“

Gralla checkt erst, ob es organische Schäden gibt. „Psychosomatische Therapie kann ich hier und will ich hier nicht machen, ich bin kein Psychologe. Ich habe aber in den 25 Jahren als Urologe auch einiges entwickelt, was ich den Patienten mit auf den Weg gebe und weiß, dass das ganz gut funktionieren kann – und man kann das auch medikamentös unterstützen. Viagra hilft...“

Kölner Urologe Dr. Gralla über eine Spritze – untenrum

Um zu checken, ob untenrum ein organischer Defekt vorliegt, muss – das weiß wohl auch nicht jeder – die Spritze ran: „Man setzt sie in den Schwellkörper, es kommt zur „künstlichen“ Erektion – dann lässt sich mit Ultraschalltechniken der Blutfluss messen.“

Eine Methode, die oft hilft: Die Stoßwellen-Therapie. Dabei wird ein Gerät in Form einer Dose auf den Schwellkörper gesetzt. Energetische Stoßwellen lösen einen Reiz im Gewebe aus, der das Wachstum der Blutgefäße anregt. „Mehr Blutgefäße, mehr Blut, härtere Schwellung“, erklärt der Arzt.

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Während Steve Mc Queen im Hintergrund zielt, greift Oliver Gralla zum medizinischen Werkzeug (Stoßwellentherapie).

Es ist (fast) nie zu spät. Gralla hatte einen 96-jährigen Patienten mit Krücke. Der fragte nach einem leichten Eingriff beim Abschied, wie es denn jetzt „verkehrstechnisch so aussieht“: „Einen Taxischein? Geht schon in Ordnung“, meinte Gralla. Aber der Greis meinte kein Taxi...

Kölner Urologe über die Prostata

Über die Prostata sagt Gralla, sie sei vergleichbar mit Timbuktu: „Hat jeder schon mal gehört, aber keiner hat eine Ahnung, wo das liegt.“ Unterhalb der Blase, tief unten im Becken. 

Bei Krebs hört der Spaß allerdings auf: Die Prostata, die eine Drüse ist und ein Sekret bildet, das simpel gesagt die Spermien „füttert“, ist das Männerorgan, das am häufigsten entartet und zu einer Krebserkrankung führt (pro Jahr über 60.000 Neuerkrankungen).

Verbreitetes Erkrankung IPP Induratio Penis Plastica

Eine Spezialität seiner Gemeinschaftspraxis ist laut Gralla die Behandlung von IPP (Induratio Penis Plastica)– „eine verbreitete Erkrankung, ihre Leser werden das sehr häufig haben, bis zu neun Prozent aller Männer.“ Dabei nimmt der Penis bei der Erektion groteske Formen an, er wird zum Krummsäbel oder Türgriff. Schuld ist eine Vernarbung der Schwellkörper, die dazu führt, dass der Penis sich bei der Erektion in eine Richtung verzieht oder bis 90 Grad abknickt. „Es gibt schwierige Formen, es kann auch schmerzhaft sein. Wir haben da Hunderte Patienten, etwa 40 bis 60 Jahre alt. IPP kann medikamentös behandelt werden.“

Außerdem gibt es eine Laser- und (auch hier) Stoßwellentherapie, die das Gewebe wieder elastisch macht, so dass es sich ausdehnen kann und die Krümmung abnimmt.

Patienten im Wahn mit Bauschaum im Penis

Gralla hält was aus. Auch Patienten im Peniswahn. Da gibt es welche, die sich Silikon oder Bauschaum aus dem Baumarkt einverleiben, um den nun „dickeren“ Max zu markieren. „Das gibt’s relativ häufig – das geht natürlich immer in die Binsen. Und dann heißt es: Ich weiß nicht, was passiert ist – plötzlich war Bauschaum in meinem Penis.“

250 Millionen Spermien – und alle tot

Grallas Praxis hat einen Schwerpunkt „Kinderwunsch“. Einer der interessanten Fälle mit Happy End dreht sich um einen Patienten mit auffälligem Spermiogramm. „Es gab massig viele Spermien, aber sie waren alle tot. 250 Millionen Spermien, von denen sich kein einziges bewegt – das war seltsam“, erinnert sich Oliver Gralla.

Zum Gespräch war auch die Ehefrau des Mannes erschienen. Auf Nachfrage, ob ihr ein besonderes Verhalten des Gatten aufgefallen sei, verneinte sie dies. Komisch sei nur, dass er so häufig bade, und dann auch noch so heiß.

Daraufhin bat der Mann darum, den Arzt unter vier Augen sprechen zu wollen. Da erzählte er, dass er sich eine Entzündung eingefangen hatte, einen Tripper. „Den wollte er mit heißen Bädern wegkriegen – und hat sich seine Eier gekocht, sozusagen.“

Gralla verordnete dem Mann dann ein Antibiotikum für sieben Tage und ganz normales Duschen: „Nach drei Monaten waren die schwanger...“