Hitzewelle ist daWasserknappheit droht in vielen Teilen Deutschlands: Politik mit drastischem Aufruf

Ein junger Mann übergießt sich mit einer Wasserflasche, um die Hitze zu bekämpfen. Dieses Foto stammt aus Spanien.

Ein junger Mann übergießt sich mit einer Wasserflasche, um die Hitze zu bekämpfen. Dieses Foto stammt aus Spanien.

Die Hitzewelle in NRW wird kurz, aber heftig: Zwei Tage lang müssen Menschen und Natur mit Temperaturen bis zu 40 Grad klarkommen. Worauf es jetzt ankommt.

Wenn es warm ist, soll man viel trinken. Damit das in den kommenden heißen Tagen nirgendwo zum Problem wird, wendet sich der deutsche Städte- und Gemeindebund mit einem eindringlichen Appell an die Bürgerinnen und Bürger.

Angesichts der anhaltenden Trockenheit haben Politiker und Kommunen einen bedachten Umgang mit Wasser angemahnt. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnte am Sonntag (17. Juli) vor regionalen Wasserknappheiten.

Wasser knapp durch Hitze? Kritik an Pools und Rasensprengern

Als „problematisch“ bezeichnete der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, den drastisch steigenden Wasserbedarf. Gerade die Gartenbewässerung und die Befüllung von großen Pools mit Leitungswasser in den Sommermonaten könnten zum „echten Problem“ werden, sagte er dem „Handelsblatt“. Rasensprenger verteilten in einer Stunde bis zu 800 Liter Trinkwasser. „Das kann die Versorgungsinfrastruktur in manchen Regionen an ihre Grenzen bringen“, warnte der Verbandschef.

Privathaushalte sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Regenwasser auffangen, sagte Landsberg. „In Einzelfällen können auch kommunale Verwendungsverbote notwendig sein.“

Landsberg verlangte „kommunale Hitzeaktionspläne“, um Menschen vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen. „Wir müssen in den Städten grüne Klimaoasen etablieren.“ Dazu gehöre es etwa, in Dach- und Fassadenbegrünungen, Sitzgelegenheiten in kühler Umgebung oder zum Beispiel auch sogenannte Wasservernebler zu investieren. „Auch Überlegungen, den schwarzen Asphalt durch einen helleren Asphalt zu ersetzen, können Temperaturreduzierungen bringen.“

In NRW müsse sich aber niemand Sorgen um die Trinkwasserversorgung machen, betonen die hiesigen Wasserwirtschaftsverbände. Die Füllstände der Talsperren seien auch im Fall eines sehr heißen Sommers ausreichend, sagte Geschäftsführerin Jennifer Schäfer-Sack.

Warnung vor Waldbränden in NRW: „Grillen nur mit sicherem Abstand“

Kritischer sieht es da schon beim Thema Waldbrandgefahr aus. Innenminister Herbert Reul (CDU) appelliert an die Bevölkerung, Waldbrände zu verhindern - und gegebenenfalls auch aktiv zu bekämpfen. „Wer ein entstehendes Feuer erkennt, sollte versuchen, es zu löschen - ohne sich selbst zu gefährden.“ Das mindeste sei, umgehend die Feuerwehr zu rufen. „Wegsehen und Nicht-Handeln sind - im wahrsten Sinne des Wortes - brandgefährlich“, sagte Reul. Jeder könne auch mithelfen, Brände zu verhindern. „Man sollte keine leicht entzündlichen Gegenstände in der Sonne liegen lassen, Zigarettenstummel stets nur in dafür vorgesehenen Behältern entsorgen, Grillen nur mit sicherem Abstand zur nächsten Waldfläche.“

Auf einem Feld in Marl bei Recklinghausen ging bereits am Sonntag Stroh auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern in Flammen auf. Sie schlugen teils meterhoch. Einige Landwirte aus der Nachbarschaft eilten zur Hilfe und unterstützen die Einsatzkräfte, indem sie das Stroh beiseitezogen. Die Brandursache war zunächst unklar.

Bei Bonn brannte in der Nacht zum Sonntag eine Böschung an einer Bahnstrecke. Fernzüge mussten umgeleitet oder zurückgehalten werden, in Regionalverkehr fielen einige Züge aus. Möglicherweise spielte die Trockenheit bei der Entstehung der Brände eine Rolle.

Für weite Teile des Rheinlands hat der Deutsche Wetterdienst die höchste Gefahrenstufe für Waldbrände ausgerufen. Den vorläufigen Hitze-Höhepunkt erwartet der Deutsche Wetterdienst am Dienstag. Ab Mittwoch ist es mit der kurzen, aber heftigen Hitze-Episode aber auch schon wieder vorbei. (afp/dpa)