An der GrĂ€fenauschule bleiben wohl gleich 40 SchĂŒlerinnen und SchĂŒler schon in der ersten Klasse sitzen. Die Grundschul-Rektorin schlĂ€gt Alarm.
âIst erschreckendâ40 Kinder bleiben in erster Klasse sitzen â Grundschul-Rektorin geschockt

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Wohl gleich 40 ErstklĂ€ssler mĂŒssen das Schuljahr an der Grundschule GrĂ€fenauschule wiederholen â ein Schock fĂŒr Rektorin Barbara MĂ€chtle.
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Die fröhlichen Farben auf dem Hof der GrĂ€fenauschule passen nicht zum Geschehen hinter den Mauern. Wohl gleich 40 ErstklĂ€ssler mĂŒssen das Schuljahr wiederholen â ein Schock fĂŒr Rektorin Barbara MĂ€chtle. âDie extrem hohe Zahl ist erschreckend. Im vergangenen Jahr waren es 23 oder 24â, sagt MĂ€chtle, die die Schule in Ludwigshafen leitet.
âAuch in anderen Klassenstufen gibt es Wiederholer - aber bei weitem nicht so viele.â Die GrĂŒnde in der zweitgröĂten Stadt in Rheinland-Pfalz sind vielfĂ€ltig.
Grundschule: 40 ErstklĂ€ssler bleiben sitzen â warum?
Oft sprechen die Kinder schlecht Deutsch oder kommen aus bildungsfernen Familien. Und meist waren die Kinder nur kurz oder gar nicht in einem deutschen Kindergarten.
âViele sagen, die Eltern sollen mal machen, aber die geben meist ihr Bestes. Ich habe Kinder, die waren zwei Jahre auf der Flucht. Da war nicht viel mit Schuleâ, sagt MĂ€chtle. âEs fehlen die VorlĂ€uferfĂ€higkeiten. Es geht nicht nur darum, eine Schere richtig zu halten, sondern auch darum, sich in der Gruppe richtig zu verhalten.â
An der GrĂ€fenauschule âhatten schon immer etwa 98 Prozent der Kinder einen Migrationshintergrundâ, sagt die 47-JĂ€hrige. Der Schulstandort Hemshof, wo viele Migrantinnen und Migranten leben, wird von vielen als Brennpunkt oder Problemviertel bezeichnet. âWer hier aufwĂ€chst, braucht nicht zwingend Deutsch zu lernen, aber in der Schule brauchen die Kinder es.â
Die GrĂ€fenauschule sei kein Einzelfall: âIn Ludwigshafen werden die MissstĂ€nde im Schulsystem wie unter dem Brennglas sichtbarâ, meint Lars Lamowski, Landesvorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Von der âSpitze des Eisbergsâ spricht der Grundschulleiter. âUnter der Decke schlummern viele Ludwigshafens.â
Dem Landesbildungsministerium zufolge ist der Schulaufsicht bisher kein Fall bekannt, bei dem eine Schule mit solch gravierendem Hinweis wie in Ludwigshafen an die Behörde herangetreten ist. Dass ein so hoher Anteil eines Schuljahrs als gefÀhrdet benannt werde, sei ungewöhnlich, sagt ein Sprecher in Mainz. Die Zahl 40 stehe aber noch nicht fest. Die Entscheidung falle im Laufe des Schuljahrs.
Dass die Lage auch an ihrer Substanz nagt, rĂ€umt die Rektorin ein. âMomente, in denen ich sage: âBoah, da kann ich eh nichts machenâ, gibt esâ, sagt MĂ€chtle. Aber sie sei mit einem Kollegium zusammen, das sich der Situation ebenfalls jeden Tag stellen mĂŒsse. âIch möchte diese Menschen unterstĂŒtzen und nicht den Kopf in den Sand stecken. Solange ich die Kraft habe, werde ich fĂŒr diese Schule kĂ€mpfen.â (dpa)
