Schluss, aus, vorbei: Die allerletzte Gaming-Sendung im deutschen Fernsehen verabschiedet sich. „Game Two“ wird nicht länger beim ZDF zu sehen sein – nach neun Jahren. Ein Armutszeugnis angesichts der Relevanz von Gaming, findet unser Autor. Ein Kommentar.
Kommentar zum Show-AusErbärmlich! Dass diese Sendung jetzt eingestellt wird, ist ein Armutszeugnis für die Medienlandschaft

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Blick auf einen Ausschnitt der jüngste „Game Two“-Sendung.
Bereits vor einem Jahr hat das ZDF die Ankündigung publik gemacht – jetzt steht es fest: im Sommer 2025 endet „Game Two“ (läuft auf ZDFneo), zumindest im deutschen Fernsehen. Die Rocket Beans, die hinter dem Format stehen, haben keine neue TV-Heimat gefunden. Die letzte Sendung ist am 3. Juli zu sehen.
Zwar wolle man das Format in Eigenregie weiterführen, wie es von Rocket Beans heißt. Dennoch kommt es zu Entlassungen, ein Teil wird das Team verlassen. Es habe zwar viel positives Feedback gegeben, auch ob der hohen Qualität von „Game Two“. „Letztlich waren es eher strukturelle Probleme, gerade im Hinblick auf das Themengebiet ‚Gaming‘, das vielerorts leider immer noch mehr Hürden überwinden muss, als andere Themen“, erklärt Geschäftsführer Arno Heinisch gegenüber DWDL.
Gaming hat einen gewaltigen Stellenwert – aber nicht im TV
Im Jahr 2014 endete bereits „Game One“, das damals noch auf MTV lief. Nun wird auch der Nachfolger enden, das letzte Gaming-Format im deutschen Fernsehen wird eingestellt. Was für ein Armutszeugnis! Schließlich ist das Thema Gaming schon seit langer, langer Zeit kein Thema für nerdige Jugendliche mehr.
Es ist längst in allen Altersklassen, in der gesamten Bevölkerung ein großes Thema, hat einen gewaltigen Stellenwert, bei allen Geschlechtern. Deutschland hat so viele Sender, einen riesigen öffentlich-rechtlichen Apparat, zahlreiche Streaming-Dienste – und nirgends soll das Thema Gaming zu sehen sein? Ein Armutszeugnis.
Gaming ist Kulturgut, Innovationsmotor, Wirtschaftsfaktor, auch in Deutschland. In keinem anderen Land in Europa erwirtschaftet die Games-Branche mehr als bei uns: fast zehn Milliarden Euro – das ist mehr als Film und Musik zusammen.
Dass es das ambitionierte „Game Two“ nicht mehr schafft, im Fernsehen zu laufen, ist schon traurig genug. Nicht nur das Team war bekloppt-charmant, sondern die Inhalte waren hochwertig aufgearbeitet. In den Sendungen steckte viel Arbeit und Herzblut. Mit seinem Humor und seiner Mischung aus News, Comedy, Reviews und einer gewaltigen Portion Leidenschaft war es in dieser Form einzigartig.
Das kann man, wenn man sich bei all den lieblos produzierten Trash- und Wegwerf-Shows im deutschen Fernsehen umsieht, nur von wenigen behaupten. Es mangelt an Kreativität, Vielfalt und auch mal verrückten Ideen. Dass es aktuell nicht mal einen Nachfolger für „Game Two“ gibt, eine andere Idee, das Thema Gaming ins Fernsehen zu bekommen, ist erbärmlich.