Weltuntergang in 90 SekundenForschende warnen: „So kurz vor globalen Katastrophe wie noch nie“

Unser Foto zeigt einen ukrainischen Soldaten Mitte März 2022 in Mariupol.

Angesichts der aktuell fragilen Weltlage warnen Forschende vor der wachsenden Gefahr einer globalen Katastrophe. Unser Foto zeigt einen ukrainischen Soldaten Mitte März 2022 in Mariupol. 

Mit der „Weltuntergangsuhr“ bewerten Forschende seit Jahren, wie nah oder fern die Menschheit dem Abgrund ist. Derzeit steht es demnach gar nicht gut um die Erde. Schuld sind Kriege, Atomdrohungen, Wettrüsten und die Klimakrise. Und auch die Wahl in den USA besorgt.

90 Sekunden bis zum Weltuntergang: Angesichts der fragilen Weltlage warnen Forschende vor einer globalen Katastrophe. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des „Bulletin of the Atomic Scientists“ beließen die symbolische Zeit bis zum Untergang der Erde im zweiten Jahr in Folge bei 90 Sekunden, wie sie am Dienstag (23. Januar) in Washington mitteilten.

Im vergangenen Jahr hatten die Forschende die Zeiger der sogenannten „Weltuntergangsuhr“ erstmals auf 90 Sekunden vor Mitternacht gestellt – „so kurz vor einer globalen Katastrophe wie noch nie“, sagte die Präsidentin des „Bulletin of Atomic Scientists“, Rachel Bronson. Und die Risiken bestünden mit unverminderter Vehemenz fort.

Krieg in der Ukraine, Krieg in Gaza: „Schrecken eines modernen Krieges“

„Der Krieg in der Ukraine birgt die ständige Gefahr einer nuklearen Eskalation, und der Angriff vom 7. Oktober und der Krieg in Gaza sind ein weiteres Beispiel für die Schrecken eines modernen Krieges, auch ohne nukleare Eskalation“, beklagte Bronson. „Die Länder, die über Atomwaffen verfügen, führen Modernisierungsprogramme durch, die zu einem neuen atomaren Wettrüsten führen könnten.“

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Außerdem erlebe die Erde das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Es gebe massive Überschwemmungen, Brände und andere klimabedingte Katastrophen, und das Fehlen von konsequenten Schritten gegen den Klimawandel bedrohe Milliarden von Menschenleben und Existenzen.

Forschende warnen: Gefahr eines Atomkriegs so groß wie nie

Alex Glaser von der renommierten US-Universität Princeton verwies auch auf die Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten in diesem Jahr. Jede US-Wahl bringe die Frage der immensen Macht des amerikanischen Präsidenten auf, der die alleinige Befugnis habe, Atomwaffen einzusetzen, und zwar innerhalb von Minuten. „Das war aus unserer Sicht schon immer eine sehr gefährliche Regelung.“

In den USA wird am 5. November ein neuer Präsident gewählt. Der demokratische Amtsinhaber Joe Biden will für eine zweite Amtszeit antreten. Bei den Republikanern sind in den Vorwahlen um die Präsidentschaftskandidatur nur noch zwei Bewerber übrig - einer davon ist der frühere US-Präsident Donald Trump.

Der symbolische Stand der „Weltuntergangsuhr“ wird einmal im Jahr mitgeteilt. 2020 war die Uhr erstmals symbolisch auf 100 Sekunden vor Mitternacht vorgestellt worden, 2023 dann auf 90 Sekunden vor Mitternacht. Die Gefahr, dass sich die Menschheit durch einen Atomkrieg oder die selbstverschuldete Erderhitzung auslöscht, ist nach Ansicht der Forschende also weiter so groß wie nie seit Erfindung der Uhr 1947. (dpa)