Lockdown-NebenwirkungCorona sorgt für deutsches Rekordjahr bei wichtigem Thema

Leere Autobahn wegen Corona

Mal eine positive Folge von Corona und Lockdown: Der Klimaschutz war 2020 in Deutschland so gut wie seit der Wiedervereinigung nicht. Das Foto zeigt eine leere Autobahn in Bayern am 14. Februar 2021. Im vergangenen Jahr waren deutlich weniger Menschen unterwegs.

Köln – Deutschland hat sein Klimaschutzziel für das Jahr 2020 leicht übertroffen – auch infolge der Pandemie. Das geht aus den Emissionsdaten hervor, die das Umweltbundesamt (UBA) am Dienstag (16. März) erstmals auf Grundlage des Klimaschutzgesetzes von 2019 präsentiert hat.

  • Deutschland erreicht ein Klimaschutz-Rekordjahr
  • Der Corona-Lockdown begünstigte die positive Entwicklung
  • Klimabilanz Deutschland 2020: Ein Wirtschaftssektor verfehlte das Ziel

Demnach emittierte Deutschland im vergangenen Jahr knapp 739 Millionen Tonnen Treibhausgase – und damit rund 70 Millionen Tonnen weniger als im Jahr 2019 (minus 8,7 Prozent). Im Vergleich zu 1990 sanken die Emissionen um 40,8 Prozent. Ziel war ein Gesamtrückgang um 40 Prozent.

Umweltbundesamt: „Ohne die Lockdowns hätten wir die Klimaschutzziele verfehlt“

Nach UBA-Angaben handelt es sich um den größten jährlichen Rückgang seit dem Jahr der deutschen Einheit. Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass gut ein Drittel der Minderungen auf die Folgen der Corona-Pandemie zurückzuführen sind.

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„Wir sehen, klimapolitische Instrumente beginnen zu wirken, insbesondere der Ausbau erneuerbarer Energien und die CO2-Bepreisung. Doch ohne die Corona-Lockdowns mit den Einschränkungen bei Produktion und Mobilität hätte Deutschland sein Klimaziel für 2020 verfehlt“, bilanzierte UBA-Chef Dirk Messner.

Klimaschutz: Die Gebäudeindustrie verfehlt sein Ziel als einziger Sektor

Emissionsrückgänge gab es demnach in allen untersuchten Wirtschaftsbereichen, auch im Verkehr. Der Gebäudesektor mit gut 120 Millionen Tonnen Emissionen im Jahr 2020 verfehlte als einziger Bereich das Sektorziel um zwei Millionen Tonnen.

Die Energiewirtschaft schnitt dem Bericht zufolge am besten ab. Der Sektor stieß 2020 rund 221 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus – die Einheit, in der die Treibhausgase zur besseren Vergleichbarkeit angegeben werden. 280 Millionen Tonnen wären erlaubt gewesen.

Klimaschutzziele: Die Wirtschaftssektoren erreichen die vorgegebenen Werte

Dahinter kommt der Verkehr mit einem Ausstoß von 146 Millionen Tonnen und einer Reduktion um 19 Millionen Tonnen. Die Industrie reduzierte ihre Treibhausgase um neun Millionen Tonnen auf rund 178 Millionen. Auch die Landwirtschaft erfüllte das Sektorziel und drückte die Emissionen um gut 1,5 Millionen Tonnen Treibhausgase auf 66 Millionen.

Mit einer Reduktion um rund 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr schaffte es die Abfallindustrie nur knapp. Sie kam im Jahr 2020 auf neun Millionen Tonnen - so viele, wie gerade noch laut Klimaschutzgesetz erlaubt gewesen wären. (dpa)