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17 Thesen im CheckDie Wahrheit über Backpapier, Handy, E-Scooter und Pfandbecher

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Es grünt so grün... Von wegen! In Deutschland droht das dritte Dürrejahr in Folge – und daran ist der Klimawandel schuld. Zeit, dass sich jeder Verbraucher mit dem Klimaschutz auseinandersetzt. Aber welche Alltagshandlungen bringen wirklich was?

Köln – Klar, wir alle wollen was fürs Klima tun. Aber wer blickt eigentlich bei all den Studien und Stammtischweisheiten noch durch? Katarina Schickling ist renommierte Expertin auf dem Gebiet ökologischer Ressourcennutzung.

Für ihren Ratgeber „Der Konsumkompass“ (Mosaik-Verlag, 20 Euro) hat sie über ein Jahr lang alle wichtigen Informationen für ein umweltbewusstes Leben ausgewertet. Für uns nimmt die Autorin gängige Thesen unter die Lupe – verrät was wirklich etwas bringt.

  Die Biogurke in Folie ist schädlicher als eine konventionelle ohne Hülle.

„Beides ist nicht gut: Kaufen Sie die Biogurke einfach auf dem Markt oder im Bioladen, da ist sie nicht verpackt.“

Alte Geräte wie Waschmaschine, Kühlschrank oder Trockner sollte man unbedingt austauschen, weil sie zu wenig energieeffizient sind.

„Kommt drauf an: Bei einem alten Kühlschrank der Energieeffizienzstufe C kann sich der Neukauf eines Geräts der höchsten Effizienzstufe ökologisch lohnen. Bei einem Trockner, der nur alle zwei Wochen genutzt wird, eher nicht. Genaue Informationen findet man im Netz unter: https://bit.ly/Reparieren_oder_neu_kaufen

Glas nach Farben zu sortieren ist sinnlos.

„Wir alle haben schon gesehen, wie Container mit mehreren Fächern auf einen Schlag in EINEN Lkw entleert wurden. Also alles Schwindel? Nein! Die Lkw haben mehrere Kammern. Grundsätzlich kann Glas umso hochwertiger weiterverwertet werden, je sortenreiner es ist. Blaues oder rotes Glas gehört übrigens in den Grünglascontainer.“

Zahnbürsten oder Becher aus Bambus sind viel besser für die Ökobilanz.

„Wenn die Zahnbürste aus reinem Bambusholz ist: ja. Ein Bambusbecher jedoch ist als Produkt weit weg vom Ur-Bambus: Die Fasern werden zu Pulver zermahlen. Damit das ein formbarer Werkstoff wird, muss dieses Pulver verklebt werden – mit dem Kunststoff Melamin. Ich ersetze also einen problematischen Kunststoff durch einen anderen, der zudem nicht recycelbar ist.“

Vielflieger können ihren ökologischen Fußabdruck mit Ausgleichszahlungen kompensieren – am besten für Waldaufforstung-Projekte.

„Grundsätzlich ist gar nicht fliegen noch besser, aber wenn, dann kann Kompensieren eine gute Sache sein. Waldaufforsten ist aber unter Experten als Kompensationsprojekt umstritten, weil das in den Bäumen gebundene CO2 wieder freigesetzt würde, wenn diese Bäume doch zu Feuerholz werden. Auf der sicheren Seite ist man mit Projekten, die das Gütesiegel »Goldstandard CER« tragen. Bei diesen Projekten geht es nicht nur um die Klimabilanz, sondern auch um sozialen und ökologischen Nutzen. Finanztest hat im Februar 2018 sechs Organisationen unter die Lupe genommen. Testsieger war Atmosfair. Klimakollekte und Primaklima bekamen ebenfalls die Note »sehr gut«.“

Kreuzfahrten gehen aus Öko-Gründen gar nicht.

„Im Prinzip stimmt’s. Wenn Sie davon aber nun mal schon Ihr Leben lang träumen, sollte Ihr Traumschiff wenigstens mit Flüssiggas fahren. Deutlich weniger umweltschädlich sind Kreuzfahrten auf Segelschiffen. Eine Anreise mit der Bahn oder dem Reisebus statt dem Flugzeug rettet die Ökobilanz Ihrer Kreuzfahrt wenigstens ein bisschen.“

E-Scooter sind der Klima-Hit der Neuzeit.

„Sie haben einen Haken: Meist ersetzen sie Wege, die wir sonst zu Fuß oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückgelegt hätten. Das wäre viel umweltfreundlicher. Besonders schädlich: Nachts sammeln Lieferwagen die Roller zum Aufladen ein und verteilen sie wieder über die Stadt – eine echte Ökoabsurdität!“

Selbst kleine Ladegeräte sind echte Stromfresser.

„Ja, sind sie. Vier handelsübliche Ladegeräte, eingesteckt, ohne etwas zu laden, verbrauchen laut Schätzung des Umweltbundesamtes übers Jahr 175 Kilowattstunden Strom – das entspricht dem Verbrauch eines großen Kühlschranks.“

Chatten ist besser als zu telefonieren.

„Der Löwenanteil der Ökobilanz eines Mobiltelefons fällt bei der Herstellung an. Ob man dann später damit telefoniert oder chattet, ist relativ egal. Der wirkliche Ökofaktor: Telefon möglichst lange nutzen – und dann korrekt entsorgen!“

Musik digital zu kaufen ist besser als eine CD.

„Nein, Musik auf CD und Schallplatte ist weniger klimaschädlich als die in der Cloud. Die Server, auf denen die Musik digital lagert, verbrauchen viel mehr Energie, als Produktion und Transport analoger Musikquellen. Was häufig gehört wird deshalb lieber wenigstens herunterladen!“

E-Books sind nachhaltiger als Bücher.

„Der E-Book-Reader lohnt sich ökologisch ab 32 Büchern à 200 Seiten – bei einer Nutzungsdauer von drei Jahren wären das etwa zehn Bücher im Jahr. Sind die Bücher, die Sie lesen, alle auf Recyclingpapier gedruckt, müssen Sie schon fast 25 Bücher jährlich lesen, damit sich das Lesegerät ökologisch wirklich lohnt.“

Rindfleisch verursacht die meisten Treibhausgase.

„In der Tat ist die CO2-Bilanz bei Rindfleisch von allen Lebensmitteln die schlechteste. Weil wir Deutschen allerdings viel mehr Schweine- als Rindfleisch essen, hat Schwein den größeren absoluten Anteil an unserem ökologischen Fußabdruck.“

Raps und Sonnenblumenöl sind umweltfreundliche Alternativen zu Palmöl.

„Raps ja, Sonnenblumenöl bedingt. Wegen seiner Konsistenz ist Palmöl in manchen Produkten schwer zu ersetzen, da ist zertifiziertes Bio-Palmöl aus kleinbäuerlichen Betrieben eine gute Lösung.“

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Selbst anzupflanzen ist immer besser als Gemüse zu kaufen.

„Die Ökobilanz von Obst und Gemüse hat viele Faktoren: Heizung im Gewächshaus, Folientunnel auf dem Feld, Kühlung nach der Ernte, Transport, der enorme Ausschuss an Feldfrüchten, die dem Handel zu groß, zu klein oder zu krumm sind - deshalb ist selbst anbauen für die Umwelt ein großer Gewinn!“

Weg mit dem Backpapier – wir fetten wieder.

„Bitte nicht: Butter oder Margarine, die sie stattdessen verwenden, haben eine deutlich schlechtere Ökobilanz. Wer es besonders gut machen will, verwendet das Backpapier mehrfach.“

Ökowindeln gehören in die Biotonne.

„Nein. Laut Düngemittelverordnung dürfen menschliche Ausscheidungen da nicht rein. Außerdem besteht der Kern auch bei Ökowindeln oft aus so genannten Superabsorber-Kügelchen, die aus Erdöl gewonnen werden.“

Wegwerfbecher sind besser als wiederverwendbare „Mietbecher“.

„Uneingeschränkt nein! Das ökologischste System sind Pfandbecher, gefolgt von Ihrem eigenen Becher, den Sie mehrere Jahre verwenden. Die schlimmste Ökosünde am Wegwerfbecher ist übrigens der Plastikdeckel!“