Böller-Verbot an SilvesterTwitter-User findet „Lücke im System“ – Polizei fassungslos

feuerwerk straße

Ein Mann hatte gefährliche Fracht im Auto. Unser Symbolfoto zeigt abgebranntes und rauchendes Feuerwerk.

München – Die Corona-Pandemie zwingt die Menschen zu vielen Einschränkungen. Auch zum Ende des Jahres ändert sich daran leider nichts – trotz des Impfstarts. Die Zahl der Neuinfektionen und Toten ist weiter viel zu hoch.

Zum Schutz der Gesundheit sollen wir verzichten, auch an Silvester. Doch so mancher hat offenbar immer noch nicht den Schuss gehört. Im sprichwörtlichen Sinne. Das zeigt die Frage eines Bürgers an die Polizei nur allzu deutlich.

Silvester an Corona ohne Feuerwerk: Notaufnahmen entlasten

In Deutschland herrscht zum zweiten Mal seit dem Beginn der Pandemie ein harter Lockdown. Die sonst übliche Debatte über den Sinn und Unsinn von Böllerei angesichts von Lärm, Klimaschutz und Aggressionen rund um die Jahreswechselnacht hat sich fast erledigt.

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Diesmal gab es ein grundsätzliches Verkaufsverbot von Feuerwerk vor Silvester.

Dies soll vor allem die Krankenhäuser vor Überlastung schützen und Notaufnahmen entlasten. Dabei geht es sowohl um Böllerverletzungen als auch um Leute, die zu viel Alkohol trinken und in Streit geraten.

Böller-Verbot hat offenbar nicht jeder verstanden

Der Zweck des Verbots von Feuerwerk in diesem besonderen Jahreswechsel 2020/2021 sollte mittlerweile klar sein.

Sollte. Ist er aber offenbar nicht. Zumindest nicht für jeden. Denn so mancher gräbt verzweifelt nach Gesetzeslücken, wo man sich einfach nur auf die Vernunft besinnen sollte.

Hinweis: Das Böller-Verbot gilt nicht in ganz Deutschland flächendeckend. Die Kommunen und Städte haben individuell bestimmte Bereiche benannt, in denen das Zünden von Feuerwerk verboten ist. In welchen Bereichen in Köln ein solches Böller- und Raketenverbot gilt, erfahren sie hier.

Eine Twitter-Frage an die Polizei stellt einem vor Augen, dass die Dringlichkeit der Lage allerdings noch längst nicht von allen Bürgern verstanden wurde.

Twitter-User stellt Polizei dämliche Frage

„Darf ich Böller (übriggebliebene vom letzten Jahr) aus dem Fenster werfen am Silvesterabend?“, fragt ein User ernsthaft die Polizei München über deren öffentlichen Kanal auf Twitter.

Wer noch zweifelt, ob die Frage auch wirklich ernst gemeint ist, für den hat der User selbst eine unmissverständliche Klarstellung „Ernstgemeinte Frage, da das Haus ja nicht verlassen werden würde“, fügt der offensichtlich etwas zu spitzfindige Böller-Liebhaber an.

Obwohl Polizeibeamte in ihren Dienstjahren wohl so einige staunenswerte Geschichten erlebt haben dürften, diese Frage macht auch sie fassungslos.

Antwort der Polizei zu Feuerwerk-Frage auf Twitter

„Über manche Frage kann man nur noch den Kopf schütteln“, antwortet die Münchner Polizei auf Twitter. Und fügt hinzu: „Wir warnen ausdrücklich davor, Böller aus dem Fenster zu werfen.“

Unabhängig von Corona und allen Schutzmaßnahmen in der Pandemie sollte das doch eigentlich klar sein.

Zudem warnen die Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) und die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) vor dem deutlich gesteigerten Verletzungsrisiko, das von alten Raketen und Böllern ausgehen.

Späte Einsicht: Feuerwerk-Liebhaber meldet sich erneut

Doch die Hoffnung auf die Vernunft scheint nicht gestorben. Die deutliche Antwort der Polizei hat tatsächlich Wirkung hinterlassen. Denn der Fragesteller meldet sich kurz darauf erneut.

„Da findet man 'ne vermeintliche Lücke im System und dann wird's einem madig gemacht. Zumindest sind jetzt alle informiert. Habt‘s ja Recht“, gesteht er ein und wünscht den Beamten noch einen „ruhigen Dienst!“. (jv)