Aktuell herrscht in Emlichheim, einer Kommune in Niedersachsen, eine außergewöhnliche Situation. Erhebliche Verkehrsstaus und komplett belegte Parkflächen vor den Einkaufsmärkten sind die Folge des am Montag gestarteten offiziellen Vertriebs von Feuerwerkskörpern. Lange Menschenschlangen formieren sich vor den Türen, weil neben Anwohnern insbesondere viele Personen aus den Niederlanden hier für das Jahresende einkaufen, zumal die Staatsgrenze in unter fünf Kilometern Distanz liegt.

Der preiswerte Erwerb von Pyrotechnik in der benachbarten Nation ist die Ursache für diesen Zustrom. Zur Bewältigung der Situation haben die Einkaufsmärkte sowohl zusätzliches Kassenpersonal eingestellt als auch Sicherheitsfirmen für die Zutrittssteuerung beauftragt. Filialleiter Ralf Jansen erläutert dem NDR gegenüber: „Die Vorbereitungen laufen schon fast ein Dreivierteljahr“. Das berichtet „FOCUS online“.

„Letzte Gelegenheit, legal Feuerwerk zu zünden“

Der Zulauf ist derart immens, dass manche Händler von Feuerwerksartikeln eigens zusätzliche Verkaufsräume in Emlichheim in Miete genommen haben. An einer Gebäudefassade machen gelbe Poster mit der holländischen Beschriftung „Emlichheim Vuurwerk“ eindeutig auf die Kundschaft aufmerksam. Ebenso ist die städtische Ordnungsbehörde vermehrt aktiv, um die Verkehrsprobleme zu bewältigen. Jan Kupers von der Ordnungsbehörde bekräftigt: „Wir erwarten einen enormen Andrang an Feuerwerkskäufern, insbesondere aus dem Nachbarland“.

Ein wesentlicher Faktor für diesen Einkaufstourismus ist die veränderte Rechtslage in den Niederlanden: Mit dem Jahr 2026 wird das private Böllern dort untersagt sein. Aus diesem Grund stellt es für zahlreiche Personen eine der finalen Möglichkeiten dar. Herwin Kamps, ein niederländischer Kunde, teilt dem NDR mit: „Im Vergleich zu Holland ist es in Deutschland sehr günstig, zudem gibt es hier schöne Produkte, die bei uns gar nicht erhältlich sind.“ Zusätzlich bemerkt er: „In Holland ist dieses Jahr die letzte Gelegenheit, legal Feuerwerk zu zünden – nächstes Jahr wird es illegal.“

Der jährlich wiederkehrende Reiseverkehr über die Grenze hat heuer ein neues Ausmaß angenommen. Mit typisch norddeutscher Ruhe äußert sich ein Ortsansässiger zu den Ereignissen: „Wir haben uns leider schon daran gewöhnt, aber schön ist das nicht. Wat willste maken?“ Eine weitere Bewohnerin findet sogar: „Ich habe das Gefühl, wir wohnen mittlerweile in Holland und nicht mehr in Deutschland.“ (red)

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