Wilde Partys auf MallorcaUrlauber aus NRW: Auf der Düsseldorfer Kö war es schlimmer

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Touristen gehen am MIttwoch auf einer Straße im Ferienort Magaluf. Auf Mallorca hatten Hunderte Menschen am Wochenende getrunken, getanzt und gefeiert, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Mallorca hatte daraufhin eine besonders strenge Maskenpflicht erlassen und alle Vergnügungslokale an der Playa de Palma zwangsgeschlossen.

Herne/Düsseldorf/Palma – Tränen statt Touristen, Beamte statt Barkeeper, Siesta statt Fiesta: nach den Zwangsschließungen von Lokalen auf Mallorca wegen illegaler Partys ohne Schutzmasken und Sicherheitsabstände (hier lesen Sie mehr) herrscht Tristesse am „Ballermann“.

Im betroffenen Herzstück der vor allem bei deutschen Gästen beliebten Feier-Meile an der „Bier-“ und „Schinkenstraße“ der Playa herrschte gähnende Leere. Außer Polizisten, die über die Einhaltung des Anordnung wachten, waren dort am Donnerstag (16. Juli), Tag eins nach der Schließung, nur wenige Menschen zu sehen.

Zwangsschließungen am Ballermann: Bewegende Szenen auf Mallorca

Am Vortag, als das Dekret in Kraft getreten war, hatten sich dort, wo sonst schon zu früher Stunde Tänzerinnen leicht bekleidet Kunden anlocken und die Gäste einen über den Durst trinken, bewegende Szenen abgespielt.

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Polizisten kontrollieren am Donnerstag (16. Juli) die Feier-Meile auf Mallorca.

„Als die Polizei (am Mittwoch) kam, haben einige Kellner zu weinen angefangen“, erzählte Alejandro Jara. Der Besitzer der Unternehmensgruppe Alex Party nahm im Gespräch mit der Zeitung „Diario de Mallorca“ kein Blatt vor den Mund und sprach von einem Skandal. „250 Mitarbeiter musste ich entlassen. Wir haben einen sehr harten Winter hinter uns und hatten erst vor zehn Tagen wieder aufgemacht.“

Der erfahrene Unternehmer fühlt sich verachtet: Er arbeite auf Mallorca „seit 50 Jahren, 16 Stunden pro Tag“.

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Kritik gab es nicht nur von den direkt Betroffenen. Die „Mallorca Zeitung“ ging mit der Regionalregierung von Francina Armengol hart ins Gericht. Diese habe sowohl mit der jüngsten Verschärfung der Maskenpflicht als auch mit den Zwangsschließungen „ebenso drastisch wie hektisch“ auf die Exzesse – und auf warnende Stimmen aus Deutschland – reagiert.

„Dabei hätten diese Zustände durch Polizeipräsenz und Zusammenarbeit mit den Wirten verhindert werden können“, heißt es. Mallorca befinde sich nun „auf Messers Schneide“ und benötige „eine große Portion Glück“, um die Saison zu retten.

Zwangsschließungen auf Mallorca: Kritik von Urlaubern aus NRW

Viele Urlauber können die Schließung der Lokale nicht nachvollziehen − wie etwa Marie und Chris aus Herne. Der „WAZ“ erzählten die Urlauber aus dem Ruhrgebiet, wie sie die Situation auf Mallorca empfinden.

Das Paar befindet sich seit dem 13. Juli an der Playa de Palma. Schon am Dienstag (14. Juli) sei die Partymeile rund um den Bierkönig wie ausgestorben gewesen, berichten die Deutschen. „Vergangenen Samstag waren wir in Düsseldorf auf der Kö und in der Altstadt shoppen. Dort war es völlig überfüllt und die Menschen mussten draußen keine Maske tragen – im Gegensatz zu Mallorca.“

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Touristen gehen am MIttwoch auf einer Straße im Ferienort Magaluf. Auf Mallorca hatten Hunderte Menschen am Wochenende getrunken, getanzt und gefeiert, ohne Schutzmaske zu tragen und ohne den in ganz Spanien vorgeschriebenen Mindestabstand einzuhalten. Mallorca hatte daraufhin eine besonders strenge Maskenpflicht erlassen und alle Vergnügungslokale an der Playa de Palma zwangsgeschlossen.

Ballermann-Stars wie Mickie Krause reagierten sauer auf die Zwangsschließungen (hier lesen Sie mehr): „Das war’s dann wohl!“, schreibt der Sänger wütend auf Facebook. Er war zuvor bei einer Demonstration auf der Urlaubsinsel dabei. Zusammen mit Peter Wackel protestierten die beiden Mallorca-Stars für die „Erhaltung des Nachtlebens“.

Mallorcas Corona-Partys: Jens Spahn warnt vor einem „zweiten Ischgl“

Die Empörung über die Zwangsschließung ist also groß, nicht nur auf Mallorca. Zu Wochenbeginn warnte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor einem „zweiten Ischgl“. Die Reaktion seines Kabinettskollegen Heiko Maas (SPD) folgte am Donnerstag (16. Juli). Der Außenminister sagte: „Uns ist es gerade erst gelungen, in Europa die Grenzen wieder zu öffnen. Das dürfen wir jetzt nicht durch leichtsinniges Verhalten aufs Spiel setzen.“ Neue Beschränkungen wären sonst „unvermeidbar“. (dpa/sp)