„Ritt auf Rasierklinge“Schulöffnung trotz Corona: NRW-Kreise beantragen Ausnahme

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Schüler der Städtischen Integrierten Gesamtschule Paffrath gehen am Montag (15. März) nach ihren negativen Schnelltests, die sie am Morgen vor Unterrichtsbeginn durchgeführt haben, durch die Mensa.

von Stefanie Monien (smo)

Düsseldorf – Die Corona-Zahlen steigen wieder. Dennoch schreiten die Schulöffnungen in NRW nach dem zweiten Lockdown deutlich voran. Zu zahlreichen Schutzauflagen kommen nun Selbsttest hinzu – und jede Menge Kritik von Elternverbänden.

  • NRW: Weiterführende Schulen öffnen
  • Im Kreis Düren heftiger Inzidenz-Wert
  • Massive Proteste von Elternverbänden

Nach Monaten des Distanzunterrichts kehren viele Kinder und Jugendliche der weiterführenden Schulen zumindest tageweise in die Klassenräume zurück.

Damit sollen bis zu den Osterferien in zwei Wochen nun wieder alle Schüler und Schülerinnen im Land Präsenzunterricht erhalten - in einem Wechselrhythmus mit dem Lernen zuhause. Vor drei Wochen machten die Grundschüler und Abschlussjahrgänge in den Schulen den Anfang.

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Schulöffnung: Kreis Düren beantragt Ausnahmeregelung

Der Kreis Düren hatte wegen der Infektionslage beantragt, von der weiteren Schulöffnung in den zwei Wochen bis zu den Osterferien ausgenommen zu werden. Am Freitag (12. März) lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 138,3.

Das Schulministerium lehnte das am Freitag aber ab. Es gebe derzeit keine Hinweise darauf, dass Schulen in den betroffenen Kommunen in besonderem Maß für das Infektionsgeschehen verantwortlich seien, hieß es.

Alarmierende Corona-Zahlen: Das sagt die NRW-Schulministerin

Tests für Lehrer und Schüler würden „eine Menge Sicherheit in den Unterricht“ bringen, hatte am Donnerstag NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärt. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte mehrfach erklärt, dass es dabei um Bildungserfolg und Bildungsgerechtigkeit sowie um den Schutz im Schulleben gehe. Sie sagte der dpa:

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Ein Schüler der Städtischen Integrierten Gesamtschule Paffrath führt am Montag (15. März) vor Unterrichtsbeginn einen Corona-Schnelltest durch. 

Proteste im Oberbergischen Kreis

Neben dem Kreis Düren ist nun auch der Oberbergische Kreis bei der Landesregierung wegen der weiteren Schulöffnung in Zeiten steigender Corona-Infektionen vorstellig geworden. Die Schulleitungen der Oberbergischen Gymnasien hätten sich in einem Schreiben an Landrat Jochen Hagt (CDU) besorgt geäußert anlässlich des weiteren Öffnungsschrittes an diesem Montag (15. März).

Außerdem hatten sie angefragt, ob der Präsenzunterricht der Stufen fünf bis zehn vor den Osterferien weiter ausgesetzt werden kann, sagte eine Sprecherin des Oberbergischen Kreises am Montag.

NRW: Alarmierende Corona-Zahlen – so reagiert das Ministerium

Das daraufhin eingeschaltete Gesundheitsministerium habe mitgeteilt, eine Aussetzung des nächsten Öffnungsschrittes für den Schulbereich nicht mitzutragen. Schulschließungen oder Einschränkungen des Schulbetriebs - auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz über 100 - könnten erst als letztes, unausweichliches Mittel der Pandemiebekämpfung in Betracht kommen, hieß es von Ministeriumsseite laut Kreis.

An den derzeit geplanten Öffnungsschritten mit einem eingeschränkten Wechselunterricht werde festgehalten. Der Kreis Düren hatte in der vergangenen Woche sogar einen Antrag gestellt, den weiteren Öffnungsschritt an den Schulen wegen der gestiegenen Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen bis zu den Osterferien auszusetzen. Den Antrag lehnt das Schulministerium ab.

„Ritt auf der Rasierklinge“: Eltern in NRW gegen Schulöffnungen

Nach Ansicht der Landeselternschaft der Gymnasien bleibt das Thema Schule in der Corona-Pandemie "ein Ritt auf der Rasierklinge".

„Es ist verständlich, wenn Eltern in Regionen mit einer hohen Inzidenz Bedenken haben, ihr Kind in die Schule zu schicken», erklärte Vorstand Franz-Josef Kahlen. Die Lage werde mit den steigenden Neuinfektionen wieder kritischer, während sich an den Schulen in Sachen Gesundheitsschutz kaum etwas getan habe.

NRW: Selbsttests für Schüler ab Dienstag

Die weiterführenden Schulen sollen ab Dienstag die ersten von 1,8 Millionen Selbsttests erhalten, die bis zu den Osterferien verteilt werden. Die Schüler und Schülerinnen können sich dann laut Schulministerium einmal pro Woche freiwillig selbst unter Aufsicht in der Schule testen. (dpa/smo)